Wirtschaft

Südkoreas Wirtschaftssystem wird zunehmend globaler. Die Tatsache, dass das Land in kurzer Zeit ein rapides Wirtschaftswachstum zu verzeichnen hatte, führte zu einem Ungleichgewicht zwischen der Entwicklung von Großunternehmen auf der einen Seite und kleinen und mittelständischen Unternehmen (SMEs) auf der anderen Seite, da die Wirtschaft zu sehr auf die Exporte der großen Konzerne angewiesen war. Eine mögliche Lösung des Problems wurde darin erkannt, ein gemeinsames Wachstum anzustreben. Dieses Thema wurde während der globalen Wirtschaftskrise im Jahr 2008 zu einem Problem, das es auf internationaler Ebene zu lösen galt.


Im Jahr 2010 wurde der Präsidiale Ausschuss für gemeinsames Wachstum von großen und kleinen Unternehmen (Presidential Commission for Shared Growth for Large und Small Companies) gegründet, um die Konflikte zwischen großen sowie kleinen und mittelständischen Unternehmen zu lösen. Der Ausschuss hat die Aufgabe, ein Umfeld zu schaffen, das gemeinsames Wachstum möglich macht. Er soll Großunternehmen überwachen und bekanntgeben, was sie zu einem gemeinsamen Wachstum beitragen, und den kleinen und mittelständischen Firmen Industriezweige aufzeigen, in denen sie Wachstum generieren können. Auf diese Weise sollen Ungleichgewichte zwischen diesen Unternehmen in sozialverträglicher Weise ausgeglichen werden.

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Der G20-Gipfel in Seoul 2010


Der G20-Gipfel, der 2010 in Seoul tagte, befasst sich mit einem ähnlichen Thema. Er fand kurz nach der globalen Wirtschaftskrise 2008 statt und basierte auf der Überzeugung, dass bedeutende Schwellenländer stärker an den internationalen Wirtschaftsverhandlungen beteiligt werden sollten, was beim G7- Gipfel noch gefehlt hatte.


Auf dem G20-Gipfel wurde unterstrichen, dass es das internationale Finanzsystem versäumt hatte, die bedeutende Rolle der Schwellenländer in den letzten drei Dekaden zu erkennen. Südkorea hatte den Vorsitz über den G20-Gipfel in Seoul inne, was zeigt, dass das Land eine bedeutende Position innerhalb der internationalen Wirtschaft eingenommen hatte.


Auf dem G20-Gipfel wurde die „20 -Punkte-Erklärung der Staatsoberhäupter des Seouler Gipfels“ verabschiedet und ein 74 Punkte-Abkommen erarbeitet. Außerdem einigte man sich auf den „Seouler Entwicklungskonsens zum gemeinsamen Wachstum und verabschiedete den „Mehrjährigen Aktionsplan“ und den „Handlungsplan zur Korruptionsbekämpfung“.


Die Erklärung der Staatsoberhäupter des Seouler Gipfels unterstrich die Rolle der Entwicklungs- und Schwellenländer bei der Umsetzung des Ziels, den Devisenkrieg zwischen den Industrieländern zu beenden und den IWF zu reformieren, der sich bisher nur auf die Industrieländer konzentriert hatte. Auf dem Gipfel wurde betont, dass die globalen Finanzmärkte stabilisiert und die armen Länder bei ihrer wirtschaftlichen Entwicklung unterstützt werden müssten. In der Erklärung wurde schließlich auch Südkoreas Status auf den globalen Wirtschafts- und Finanzmärkten gestärkt.