Seit jeher waren die Koreaner überzeugt davon, dass Nahrung und Medizin die selbe heilende Wirkung haben. Sie vertreten die Anschauung, dass „Nahrung die beste Medizin ist“(uisik dongwon). Sowohl Gesundheit als auch Krankheiten entwickeln sich ihrer Meinung nach auf der Basis dessen, was man isst und wie man es isst. Dieser Gedanke hat eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung der traditionellen koreanischen Medizin gespielt, die dem Grundsatz folgt, dass man Arzneien erst dann einnehmen sollte, wenn keine Besserung durch die Nahrung eingetreten ist.
Die Vergärung von Nahrungsmitteln
Eines der Hauptmerkmale der traditionellen koreanischen Küche ist die Vergärung von Nahrungsmitteln, die dazu beiträgt, dass sich der Geschmack und der Nährstoffgehalt verbessern und dass die Nahrungsmittel länger haltbar sind. Die bekanntesten vergorenen Nahrungsmittel sind Doenjang (Sojabohnenpaste), Ganjang (Sojasoße), Gochujang (Chilipaste) und Jeotgal (gegorene Fischpaste). Der Gärprozess kann einige Monate, ja sogar einige Jahre dauern. Vom Grad der Vergärung hängt der Geschmack des Essens ab, sei es zu Hause oder in Restaurants.
Doenjang (Sojabohnenpaste) und Ganjang (Sojasoße)
Die beiden bekanntesten vergorenen Nahrungsmittel sind Doenjang und und Ganjang. Diese beiden Soßen enthalten Meju (gekochte Sojabohnen) als Grundlage. Um Meju herzustellen, lässt man Sojabohnen in Wasser quellen. Danach kocht man sie. Aus der so entstandenen Masse formt man kleine rechteckige Stücke und lässt sie trocknen. Während des Trocknens setzt der Gärungsprozess durch eine Schimmelpilzentwicklung ein. Die gegorenen Stücke werden dann zusammen mit rotem Chili und heißer Holzkohle in einen großen Topf mit Salzwasser gelegt. Dadurch werden eventuelle Unreinheiten und Gerüche beseitigt, die infolge des Gärungsprozesses entstanden sind. Die so verarbeiteten Bohnen lässt man nun zwei bis drei Monate ruhen, bis der Gärungsprozess endgültig abgeschlossen ist. Dann trennt man flüssige und feste Bestandteile voneinander, wobei man die festen noch weitere fünf Monate ziehen lässt. Die flüssigen lässt man weitere drei Monate ruhen, bis sie das volle Aroma und den perfekten Geschmack haben. Wie der Wein entwickelt auch Sojasoße ihren vollen Geschmack erst, nachdem sie über einen längeren Zeitraum gelagert wurde.
Gochujang (Chilipaste)
Die Chilipaste Gochujang, die bei einer koreanischen Mahlzeit nicht fehlen darf, wird durch das Vermengen von verschiedenen Stärkesorten wie Klebreismehl, Reismehl mit Malz und das anschließende Hinzufügen von Meju, Salz und Chilipulver hergestellt. Man mischt alle Zutaten und lässt sie in einem Topf gären. Koreaner, die eine Vorliebe für scharfes Essen haben, genießen Gochujang zu vielen Gerichten. Je länger Gochujang fermentiert wird, desto erlesener ist der Geschmack der Chilipaste. Chili und Gochujang stehen auch symbolisch für das lebhafte Temperament der Koreaner.
Je nach Region, den regionalen Gemüsearten und der Tradition werden jeweils andere Zutaten für die Herstellung von Kimchi verwendet. Seoul ist beispielsweise bekannt für das Gungjung Kimchi (königliches Kimchi), das Bossam Kimchi (gewickeltes Kimchi), Chonggak Kimchi (RettichKimchi) und Kkakdugi (Kimchi aus in Würfel geschnittenem Rettich). In der Provinz Jeolla wiederum isst man meistens Godeulppaegi Kimchi (Kimchi aus koreanischem Salat) und Gat Kimchi (Kimchi mit Blattsenf).
Bibimbap durchgesetzt und wird wegen der Ausgewogenheit der verwendeten Lebensmittel sehr geschätzt. Es wird sogar gesagt, dass man von altersbedingten Krankheiten verschont bleibe, wenn man regelmäßig Bibimbap esse. Es gehört neben Kimchi und Bulgogi landestypischsten koreanischen Gerichten.