Zwei verschiedenen Ausstellungen des Hangaram Art Museum zeigen im Seoul Arts Center die Arbeiten berühmter Maler westlicher Kunstgeschichte vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zum 20. Jahrhundert. Zum einen ist eine Retrospektive des bekannten norwegischen Malers Edvard Munch (1863-1944) zu sehen und zum anderen eine Ausstellung über die Kunstströmungen vom Impressionismus bis zum Nouveau Réalisme. Beide Ausstellungen schicken die Besucher auf eine Reise vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart, um Kunstgeschichte besser zu verstehen.

Bei der Ausstellung „Edvard Munch and the Modern Soul" (‚Edvard Munch und die Moderne Seele‘) handelt es sich um die erste Retrospektive des norwegischen Künstlers in Korea, der als Pionier des Expressionismus gilt. Es sind 99 Arbeiten zu sehen, darunter eine Lithografie von „Der Schrei“, von „Der Tanz des Lebens“, „Madonna“ und „Der Kuss“.

Eine der noch existierenden fünf Lithografien von „Der Schrei“ ist ausgestellt. Das Ölgemälde und die bestehenden Tempera-Versionen von „Der Schrei“ wurden gestohlen und später restauriert. Es ist nicht möglich, sie außerhalb der Galerien zu sehen, in denen sie gegenwärtigen ausgestellt sind. Das Gemälde zeigt einen Mann mit dem Gesicht in Form eines deflatierten Ballons, der unter einem in dicken Linien gemalten Himmel und neben einem Geländer steht und schreit. Das Bild gilt als Symbol für die Ängste des modernen Zeitalters.



Neben „Der Schrei“ gibt es viele bemerkenswerte Meisterwerke. Die Serie „Freeze of Life“ wurde von Munch in den 1890ern gemalt und handelt von grundsätzlichen und existenziellen menschlichen Erfahrungen wie Liebe, Angst und Tod. „Der Schrei“, „Der Tanz des Lebens“, „Vampir“ und „Der Kuss“ gehören alle zu dieser Reihe.

„Der Tanz des Lebens“, ein rötliches Gemälde, das aus drei großen Abschnitten besteht, ist eines seiner bedeutendsten Werke und thematisiert die bange Liebe. Eine Frau in rotem Kleid weist das Angebot eines Mannes zurück, mit ihm zu tanzen, während der Mann, der Munch selbst symbolisiert, von dem roten Kleid umwickelt wird. Diese Szene steht im Kontrast zu den tanzenden Leuten, die ihn umgeben. Munch galt Zeit seines Lebens als sensibel und zerbrechlich. Im Umgang mit Frauen war er distanziert und unsicher. Das Bild spiegelt Munchs Inneres. Es gibt auch eine Reihe von „Der Kuss“. Das Ölgemälde ist voller Sehnsucht, die in dunklen Farben dargestellt wird, während die Holzdruckversion einfach und bescheiden aussieht.

Dennoch ist nicht jede Arbeit von Munch traurig und düster. „Die Sonne“ ist eines seiner späteren Werke und voller Leben. Lebendige Farben und dynamische Kompositionen des Gemäldes stehen für eine starke Seele und für Energie. Das Bild „Sternennacht“ im hinteren Teil der Ausstellung strahlt ein wenig Einsamkeit aus, während es zugleich lyrische Schönheit demonstriert. Es erinnert auch an van Goghs „Sternennacht“.



Munch hat nicht nur Ölgemälde, sondern auch viele Holzdrucke und Lithografien geschaffen. Derzeit gibt es 1100 Ölgemälde, 18.000 Drucke und 4500 Zeichnungen und Aquarellarbeiten. Viele Werke reflektieren eine düstere Stimmung. Seine Mutter und Schwester sind an Tuberkulose gestorben, und er selbst war psychisch krank. Allerdings sagt Jon-Ove Steihaug, Kurator und Leiter der Ausstellungen und Sammlungen des Munch-Museums in Oslo: „Viele Menschen assoziieren Munch mit dem ‚Schrei‘ und den bedrückenden Themen seiner Arbeiten. Er hat sich jedoch nicht nur auf die dunklen Seiten des Lebens zu konzentrieren versucht, sondern wollte grundsätzliche menschliche Gefühle zum Ausdruck bringen.“

„Munchs Werke bringen menschliche Gefühle in komprimierter Form zum Ausdruck…“ Die Ausstellung ist bis zum 2. Oktober zu sehen. Der Eintritt kostet für Erwachsene 15.000 KRW und für Kinder 10.000 KRW.

Es gibt noch eine weitere Ausstellung mit dem Titel „The Great Artists: Renoir to Damien Hirst“ (‚Die großen Künstler: Renoir bis Damien Hirst‘), die über die westlichen Kunstströmungen vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart informiert. Ausgestellt sind 104 Arbeiten von 53 Künstlern, die für die Bewegungen des Impressionismus, des Fauvismus, des Kubismus und des Surrealismus stehen.

Diese Ausstellung beginnt mit impressionistischer Malerei, die den meisten Menschen vertraut ist. Die stille Landschaft und der fallende Schnee in dem Gemälde „Snowy Effect in Limetz" zeigt wunderschöne Farben, die in wellenartigen Pinselstrichen zum Ausdruck kommen. „Pinewood Landscape" von Picasso und „Around the Painter" von Chagall haben starke Farben und kennzeichnen den Beginn des Kubismus und des Fauvismus.

Es gibt auch die Skulptur „Triumphierender Elefant“ von Salvador Dali, der versuchte, eine Welt der Besinnungslosigkeit zu entdecken, sowie „Frau“ von Joan Miro. Diese Arbeiten zeigen, dass der Prozess des Suchens nach Unwirklichem zur Abstraktion führt. Im weiteren Verlauf der Ausstellung sehen die Besucher „Still Life with Picasso" von Roy Lichtenstein und das Werk „Portrait of Mrs. K" von Andy Warhol, die im 20. Jahrhundert beide richtungweisend waren für die zeitgenössische amerikanische Kunst.



Wir können nicht über zeitgenössische Kunst reden, ohne Damien Hirst zu erwähnen. Bei seinem in der Ausstellung gezeigten Werk „Skull“ wurde Farbe auf der Oberfläche verschüttet und dann schnell mit einem flachen Stab durcheinandergewirbelt. Es sind zudem Arbeiten von Banksy zu sehen, der seinen Namen und sein Gesicht verbarg und weltweit Mauern in Seitenstraßen bemalte. Die Ausstellung läuft bis zum 17. September. Der Eintritt für Kinder kostet 10.000 KRW und für Erwachsene 13.000 KRW.

Weitere Informationen über die Ausstellung sind telefonisch über das Seoul Arts Center (+82-2-580-1300) zu erfragen und stehen auf der Homepage www.sac.or.kr zur Verfügung.

Von Limb Jae-un
Redaktion Korea.net
jun2@korea.kr
Übersetzung: Dr. Stefanie Grote