Eine Gruppe von Studierenden kam am 9. August im International Education Building der Ewha Womans University zusammen, um am Finale eines koreanischen Redewettbewerbs teilzunehmen, bei dem Gesellschaft, Religion und Kultur im Mittelpunkt standen.
Die Studierenden stammten aus allen Teilen der Welt – Asien, Europa und Afrika – und die Veranstaltung trug den Titel „Cheong-chun-in-mun-non-jang-pan“, was sich in etwa als „Humanismus-Diskussion für die Jugend“ übersetzen lässt.
Das koreanische „pan“ steht für eine Versammlung oder Zusammenkunft von Familienmitgliedern, Freunden oder Mitgliedern einer Gemeinschaft, bei der die Beteiligten Essen, Trinken und Konversation genießen. Sie lässt sich mit einem Symposium oder einem Debattierwettbewerb vergleichen.
Die Abschlusspräsentationen des Redewettbewerbs finden am 9. August an der Ewha Womans University statt. Beim Wettbewerb kommen Studierende aus 29 Ländern zusammen, um ihre Freundschaft zu festigen und sich an einer Unterhaltung über Gesellschaft und Kultur zu beteiligen (Foto: Wi Tack-whan).
Die erste Runde des Redewettbewerbs zum Bereich Geisteswissenschaften begann im Mai dieses Jahres, als Studierende Teams bildeten und ihre Bewerbungen einreichten. Jede Gruppe war ein Zusammenschluss aus koreanischen und nichtkoreanischen Studierenden und musste aus den folgenden drei Themen ein Diskussionsthema auswählen: der „Koreanische Geist“, Religionen in Korea und Koreanischer Geschmack. Insgesamt 62 Teams bestehend aus 224 Studierenden nahmen an der Veranstaltung teil. Nach den ersten Runden blieben für jedes Thema nur zehn Teams übrig, also 30 Teams bestehend aus insgesamt 117 Studierenden, darunter 63 internationale Studierende aus 29 Ländern.
Die letzte Runde der Redebeiträge fand am 9. August statt. Daran beteiligten sich 15 Teams bestehend aus insgesamt 60 Studierenden. Der intensive Wettbewerb dauerte von 9.00 bis 18.00 Uhr.
Der erste Preis geht an das Gwangdae-Team von der Andong University, auf Deutsch das „Clown-Team“. Zwei der Team-Mitglieder, einschließlich Gao Jing (unten, links), freuen sich über den Sieg (Foto: Wi Tack-whan).
Die Themen der teilnehmenden Studierenden waren wirklich vielfältig. Im Bereich „Religionen in Korea“ gab es Diskussionen über unterschiedliche buddhistische Einstellungen zur Heirat sowie das Essen von Fleisch, mit Vergleichen zwischen Korea und Vietnam. Einige Studierende sprachen über ihre Haltung gegenüber dem koreanischen Katholizismus. In der Sektion „Der ,Koreanische Geist‘“ sprachen Studierende über Methoden der Kommunikation zwischen Koreanern, die Eltern-Kind-Beziehung in Korea und Koreas Dating-Methoden. Aus einer der Gruppen hieß es, dass Koreaner manchmal mit einem Topf kochendem Wasser zu vergleichen seien, eine ganz einzigartige Eigenschaft: Sie kochen leicht über und kühlen sich dann schnell wieder ab. Die Gruppe meinte, dass es einen Zusammenhang zwischen diesem Wesenszug und einem tieferen Gefühl der Einheit innerhalb der Bevölkerung gebe. Beim Thema „Koreanischer Geschmack“ erhielt eine Gruppe viel Aufmerksamkeit für ihre interessanten Ausführungen zu Performances des traditionellen Maskentanzes Talchum. Alle Redebeiträge wurden in koreanischer Sprache präsentiert, vom ersten bis zum letzten Satz.
Das Team Donghaeng oder „Team Wegbegleiter“ erhielt Silber. Studierende der Kyung Hee University und der Sangji University machen ein Foto mit einem Vertreter der Internationalen Koreanischen Rundfunkstiftung (Foto: Wi Tack-whan).
Koreastudienprofessor Choi Joonsik von der Ewha Womans University, einer der leitenden Berater des Wettbewerbs, begründet die Ergebnisse (Foto: Wi Tack-whan).
Won Yongki, Leiter des Koreanischen Kultur- und Informationsdienstes, der auch Herausgeber des Korea.net ist, betont die Wichtigkeit, sich auf bedeutungsvolle Dialoge über Gesellschaft, Religion und Kultur einzulassen (Foto: Wi Tack-whan).
Professor Lee Wonbok von der Duksung Womans University, auch einer der leitenden Berater, evaluiert die Ergebnisse (Foto: Wi Tack-whan).
Zwei Schwestern aus Äthiopien lächeln, als sie die Teilnahmezertifikate des Redewettbewerbs in die Luft halten (Foto: Wi Tack-whan).
Studierende aus China (links) und Aserbaidschan hoffen auf gute Ergebnisse (Foto: Wi Tack-whan).
Wie bereits oben erwähnt, ging der erste Preis an das Gwangdae-Team der Andong University. Das Team sprach über die Schönheit von Hahoe, einem traditionellen Dorf in Gyeongsangbuk-do (Provinz Nord-Gyeongsang), in der Nähe der Stadt Andong. Die Stadt ist berühmt für ihren traditionellen Maskentanz und ihre Aufführungen. Das Team – Abellera Daniel Alexander aus Australien, Gao Jing aus China sowie Gang Jong-won und Sim So-yi aus Korea – beschäftigten sich eingehend mit den traditionellen Masken, die ihren Ursprung in Hahoe haben. Die Masken sind Teil der Volksfestivalperformances mit Essen, Trinken und Satireaufführungen. Das Festival fand nur einmal jährlich statt, und es nahmen die Mitglieder der herrschenden Klasse, die Yangban, und die unterdrückten Klassen, die Sangmin, daran teil. Nur während des Festivals war es den unteren Schichten gestattet, Masken zu tragen und das Verhalten der oberen Schichten zu kritisieren. Die Oberschicht genoss die Aufführungen zusammen mit den unteren Schichten, und sie teilten Essen und Trinken. Auch nach dem Festival hinterfragten sie nicht die Kritik der Sangmin. Das Gwangdae-Team der Andong University erklärte dem Publikum auf einfache und klare Weise die Konzepte von Harmonie und Koexistenz, die in diesem Brauch zum Ausdruck kamen.
Der interkulturelle Redewettbewerb wurde vom Koreanischen Kultur- und Informationsdienst (KOCIS) ausgetragen, einem Zweig des Ministeriums für Kultur, Sport und Tourismus, der auch Herausgeber des Korea.net ist. Vorbereitet wurde er von der Internationalen Koreanischen Rundfunkstiftung.
Won Yongki, Leiter des KOCIS, sagte: „Ich habe mir viele Gedanken wegen dieses ersten Redewettbewerbs mit dem Schwerpunkt Geisteswissenschaften gemacht, aber ich habe bald herausgefunden, dass meine Sorgen unbegründet waren. Solche Anstrengungen und Chancen sollten ausgebaut werden, damit junge Leute aus aller Welt durch Konversation ihre Unterschiede erkennen und sie akzeptieren können, um so eine gemeinsame zukünftige Richtung einschlagen zu können.“
Von Wi Tack-whan, Lee Seung-ah Redakteure, Korea.net whan23@korea.kr