Das ehemalige Büro der Architekturfirma Space in der Nähe des Seouler Palastes Changdeokgung wurde nun in ein Museum für moderne Kunst verwandelt.
Das Gebäude selbst, das vom verstorbenen Space-Gründer Kim Swoo-geun (1931-1986) entworfen und 1977 fertiggestellt wurde, ist ein Meisterwerk der modernen Architektur. Die Außenmauern bestehen aus schwarzem Ziegel und sind mit Efeu bewachsen. Die unterschiedlichen Räume im Inneren sind auf eine Weise geschachtelt, dass es unklar ist, zu welchem Stockwerk sie gehören. Spiralförmige Treppen, die zu schmal für zwei Personen auf einmal sind, und winzige Korridore sind wie ein Labyrinth miteinander verbunden.
(Oben) Das frühere Architekturbüro der Firma Space wird als Arario Museum in Space wiedereröffnet. (Unten) Das Innere des Gebäudes besteht aus rotem Ziegel. Schmale Treppen erstrecken sich bis in die fünfte Etage.
Das historische Gebäude wurde am 1. September nach neun Monaten der Renovierung als Arario Museum in Space wiedereröffnet. Die Wand aus rotem Ziegel im Gebäudeinneren wurde in ihrem ursprünglichen Zustand belassen, während kleine Räume mit niedrigen Decken, die durch schmale Treppen miteinander verbunden sind, in Ausstellungsflächen umgewandelt wurden. Trotz seiner Wiedereröffnung als Museum wurde die Originalform des Gebäudes weitestgehend intakt gelassen. Im fünften Stockwerk, in dem der verstorbene Kim einst wohnte, wurden die verblichenen Linoleumfußböden und die abgenutzte Tapete erhalten.
Durch den Titel der Eröffnungsaustellung des Museums, „Really”, sollen die Schwierigkeiten und Herausforderungen beschrieben werden, die mit der Umwandlung eines alten Bürogebäudes in ein Kunstmuseum verbunden waren. Insgesamt 96 Werke von 43 Künstlern werden präsentiert. Einige sind recht bemerkenswert. Auf einer Fläche, die einst als Parkplatz diente, ist Osang Gwons „The Sculpture II” zu sehen. Das Werk in Form eines Autos besteht aus Bronze und wurde mit einer dicken Schicht oranger Acrylfarbe überzogen. Die Arbeit soll ein Hinweis darauf sein, dass dieser Ort einst fürs Parken verwendet wurde.
Das Werk „Nomad” des verstorbenen koreanisch-amerikanischen Künstlers Nam June Paik besteht aus einem merkwürdig aussehenden alten Minibus mit einer riesigen Parabolantenne auf dem Dach. Ein weiteres von Paiks Werken, „TV Cello“, besteht aus zwei riesigen Kathodenstrahlröhren (CRTs) sowie aus einer kleinen CRT, die gemeinsam ein Cello formen. Auf den CRT-Bildschirmen werden Celloaufführungen gezeigt.
(Oben) Nam June Paiks „Nomad“. (Unten) Wo einst Toilettenräume waren, befinden sich nun Flächen für Installationen mit Medienkunst.
„Remembering 1963”, das Werk der britischen Künstlerin Tracy Emin, enthält eine Botschaft gegen Rassendiskriminierung.
Das Werk „Self” des britischen Künstlers Mark Quinn ist die Skulptur eines Kopfes, für dessen Herstellung er 4,5 Liter seines eigenen Blutes eingefroren hat. Damit die bizarre Skulptur ihre Form beibehält, liegt die Zimmertemperatur des Ausstellungsraums bei minus 23 Grad. Für den Fall eines Stromausfalls wurde sogar ein Ersatzkühlsystem bereitgestellt.
Eine weitere Künstlerin aus Großbritannien, Tracy Emin, präsentiert ihre Patchworkarbeit „Remembering 1963”. Emin porträtiert durch unterschiedliche Kunstformen wie Malerei, Video, Installationen, Skulpturen und Quilts starke Emotionen wie Obsession, Liebe, Traurigkeit und Schmerz. Als Tochter eines türkischen Vaters und einer britischen Mutter drückt sie in ihrer Kunst die Erfahrungen mit dem Rassismus aus, dem sie als Kind begegnete.
Das Werk „PixCell-Double Deer” des japanischen Künstlers Kohei Nawa besteht aus einem ausgestopften Rentier, das mit Kristallkugeln unterschiedlicher Größe bedeckt ist. Durch die Kristallkugeln wird die Form oder Textur des Rentiers entweder betont oder vernachlässigt. Auf diese Weise verwandelt sich das Exponat in etwas Bizarres, das gleichzeitig schön ist.
„Everything is Inside”, das Werk des indischen Künstlers Subodh Gupta, besteht aus einem aus Bronze gegossenen Koffer, der über die Hälfte eines Taxidaches einnimmt. Wie im Fall des Gepäckstücks auf dem Taxidach, das in Indien ein ganz alltäglicher Anblick ist, hat Gupta gewöhnliche Objekte verwendet, die für sein Land stehen, um soziale Probleme aufzuzeigen.
(Oben) Das Arbeit „PixCell-Double Deer“ des japanischen Künstlers Kohei Nawa besteht aus einem ausgestopften Rentier, das mit Kristallkugeln bedeckt ist. (Unten) Jörg Immendorffs Skulpturen porträtieren den sozialen Konflikt im Deutschland der 1970er Jahre.
(Oben) Subodh Guptas „Everything is Inside”. (Unten) Filipino Geraldine Javiers „Weavers of Time”.
„Jede Fläche im Gebäude verfügt über unterschiedliche Charakteristika und unvergleichliche Merkmale”, sagte Kim Chang-il, der Leiter des Museums. „Die Präsentation von Werken, die jeder einzelnen Fläche angemessen sind, ist eine Methode, um die Dankbarkeit gegenüber dem Architekten zum Ausdruck zu bringen.“
Das Museum ist täglich von 9.00 bis 19.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 12.000 koreanische Won. An den ersten fünf Tagen der Eröffnung des Museums, das heißt bis zum 5. September, wird das Museum bis 22.00 Uhr geöffnet sein, und ab 20.00 Uhr wird es unter der Leitung eines Kurators eine geführte Tour geben. Für weitere Informationen rufen Sie bitte die 02-736-5700 an oder besuchen Sie die Homepage des Museums (www.arariomuseum.org).
Von Limb Jae-un Redakteur, Korea.net Fotos mit freundlicher Genehmigung des Arario Museum in Space jun2@korea.kr Übersetzung: Gesine Stoyke