Die Beliebtheit koreanischer TV-Serien wirkt sich nun auch auf das Einkaufsverhalten aus. Es kommen stetig ausländische Besucher nach Korea, die Waren „made in Korea“ erwerben möchten, anstatt sich lediglich auf dem Bildschirm die Flut kultureller Inhalte aus Korea anzuschauen, die sie in ihrem Heimatland erreichen.
Laut der Korea Tourism Organization (KTO) hat die Zahl der chinesischen Koreareisenden bis Mai dieses Jahres die Marke von 2,9 Millionen überschritten.
Der Einkauf im Bezirk Dongdaemun in der Innenstadt von Seoul zählt zum „Pflichtprogramm“ ausländischer Touristen (Foto: Jeon Han).
Chinesische Touristen haben einen Punkt auf ihrem „Pflichtprogramm“, wann immer sie Korea besuchen: einen Einkaufsbummel im Bezirk Dongdaemun. Die Region ist der größte Einkaufsbezirk von Seoul, und sie beheimatet rund 40 Einkaufspassagen mit mehr als 35.000 Geschäften mit etwa 150.000 Mitarbeitern. Anders als ähnliche Einrichtungen in dem Gebiet sind die Einkaufspassagen von Dongdaemun bis spät am Abend für Kunden geöffnet.
Die Straßen von Dongdaemun in der Innenstadt von Seoul sind von mehrstöckigen Einkaufspassagen gesäumt. Hier tummeln sich Kunden aus dem In- und Ausland (Foto: Jeon Han).
Um den Bedürfnissen chinesischer Kunden besser gerecht zu werden, ist es für viele Läden zu einer Selbstverständlichkeit geworden, chinesische oder Chinesisch sprechende Mitarbeiter zu haben.
Eine der Einkaufspassagen in dem Bezirk, die LOTTE FITIN, hat kürzlich eine deutliche Zunahme ihrer ausländischen Kundschaft erlebt. „Zu uns kommen viele ausländische Besucher, von denen 70 Prozent aus China stammen“, sagte Generalmanager Jeong Jun-taek über das Einkaufszentrum. „Wir haben rund 150 chinesische Mitarbeiter zur ständigen Verfügung, so dass die chinesischen Kunden hier ihre Einkäufe ohne Kommunikationsprobleme erledigen können.“
Die Einkaufspassage konnte kürzlich eine „very important person” (VIP) aus China begrüßen: Am 3. Juli besuchte die chinesische First Lady Peng Liyuan, die sich auf einem offiziellen Besuch in Korea mit ihrem Mann, dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping, befand, die Einkaufspassage bei Nacht und sorgte so bei späten Kunden für einige Überraschung.
Die chinesische First Lady Peng Liyuan kauft am 3. Juli in der Einkaufspassage LOTTE FITIN in Dongdaemun traditionelle Süßigkeiten (Foto: Jeon Han).
Die chinesische First Lady sah sich 20 Minuten lang in der sechsten Etage um und blieb dann bei „Good Food“ stehen, einem Laden für traditionelle koreanische Lebensmittel. Es heißt, dass sie zwei Sorten von Yakgwa aus süßem Reis, ein traditionelles koreanisches Dessert, das aus Mehl und Honig gemacht wird, und eine Tüte Getreidekekse gekauft habe.
„Die First Lady sagte, dass es so etwas wie eine ,Mission’ sei, Yakgwa in ihr Heimatland zu bringen”, sagte Mitarbeiterin Lu Il-lan in dem Geschäft. „Die Yakgwa, die sie hier gekauft hat, sind ein traditionelles Konfekt und wurden von Yakgwa-Meisterin Park Sun-ae hergestellt. Sogar am nächsten Tag kam ihr Sekretär noch einmal vorbei und kaufte drei weitere Tüten traditionelle Süßigkeiten“, verriet sie.
Seit dem Besuch der hochrangigen Persönlichkeit konnte der Laden einen enormen Zuwachs an chinesischen Kunden verzeichnen. Auch das Geschäft für Perlmuttkunsthandwerk nebenan hat davon profitiert.
„Nabillera”, ein Laden für Perlmuttkunsthandwerk in der sechsten Etage der Einkaufspassage LOTTE FITIN in Dongdaemun, begrüßt am 3. Juli die chinesische First Lady Peng Liyuan (Foto: Jeon Han).
In diesem Laden kaufte die First Lady drei Haarnadeln mit Perlmutteinlegearbeiten. „Sie mochte diese handgefertigten Haarnadeln wirklich sehr; jedes einzelne Stück wurde per Hand entworfen und mit Einlegearbeiten versehen“, sagte Gao Hai-nam, der Manager des Geschäfts. Gao ist einer der 150 Chinesischen sprechenden Mitarbeiter der Einkaufspassage.
Chinas First Lady Peng Liyuan kauft am 3. Juli in Dongdaemun drei handgefertigte Haarnadeln bei „Nabillera”, einem Geschäft für Perlmuttkunsthandwerk (Foto: Jeon Han).
„Viele chinesische Kunden interessieren sich für die traditionellen Muster der Perlmutteinlegarbeiten – von Haarnadeln über Schmuckkästchen bis zu Etuis für Visitenkarten. Unsere Produkte haben jeweils unterschiedliche Muster. Trotz ihres nicht ganz niedrigen Preises sind sie sehr beliebt“, bemerkte Gao.
Daneben liegt „Gallery Tong”, ein Geschäft für traditionelle koreanische Spezialitäten. Die First Lady versäumte es nicht, dort gesunde, traditionelle Lebensmittel zu kaufen und entschied sich für ein kleines Glas mit Gochujang, roter Chilipaste.
„Unsere Gochujang ist frei von Chemikalien und hat keine künstlichen Zusatzstoffe”, sagte Manager Yoo Kyeung-hee. „Wir können nicht von Gochujang sprechen, ohne Sunchang zu erwähnen, einen Landkreis in Jeollabuk-do (Provinz Nord-Jeolla), der berühmt für diese Paste ist. Und Gochujang-Meisterin Moon Ok-rae aus dieser Region stellt unsere Produkte her.“
Sie fügte hinzu, dass neben der erwähnten Chilipaste in Scheiben geschnittener süßer roter Ginseng zu den bevorzugten Waren ausländischer Kunden zählt.
Die Managerin des Geschäfts für traditionelle koreanische Spezialitäten „Gallery Tong“ zeigt ein Glas Gochujang, eines der Produkte, das First Lady Peng Liyuan am 3. Juli erwarb (Foto: Jeon Han).
„Wir können heute eine wachsende Zahl von Kunden aus anderen Ländern begrüßen, und seit dem Überraschungsbesuch der First Lady sind die Umsätze um mehr als 200 Prozent gestiegen“, sagte Kim Hyo-geun, Betriebsleiter bei LOTTE FITIN.
Ausländische Besucher, die auf Stühlen sitzen, die extra in Erinnerung an den Besuch der chinesischen First Lady Peng Liyuan in der Einkaufspassage LOTTE FITIN in der Innenstadt von Seoul aufgestellt wurden, posieren für ein Erinnerungsfoto (Foto: Jeon Han).
Von Sohn JiAe
Redakteurin, Korea.net
jiae5853@korea.kr Übersetzung: Gesine Stoyke