Korea ist seit 70 Jahren in Nord und Süd geteilt. Nord und Süd haben unter dem Krieg und unter internen Konflikten gelitten. Nichtsdestotrotz ist die Hoffnung auf Wiedervereinigung nie verschwunden.
Die Realität der Wiedervereinigung mag sich deutlich unterscheiden von dem, was Sie sich vorstellen und wie die Wirklichkeit aussieht. Ende der 1990er Jahre hat Nordkorea eine große Hungersnot erlebt. In der Zeit des sogenannten „Schweren Marsches“ ist die Zahl der Überläufer massiv gestiegen. Heute leben etwa 30.000 Flüchtlinge aus Nordkorea im Süden. Aufgrund der siebzigjährigen Teilung unterscheiden sie sich in fast allem von Südkoreanern, angefangen von ihrem Dialekt über ihren Lebensstil bis hin zu ihren Essgewohnheiten. Es ist dringend an der Zeit, in Harmonie mit den Flüchtlingen zu leben.
Die beliebte Reality-Show ,,Let's Live Well!” ('Jal-sar-ah Bo-se,' '잘살아보세') zeigt das Zusammenleben von Süd- und Nordkoreanern in einem alten, schäbigen Haus in den Bergen für einen oder zwei Tage. Vor der Kamera bewältigen sie Konflikte und Missverständnisse. Sie verfolgen das gemeinsame Ziel, harmonisch zusammenzuleben.
Theoretisch besteht das Ziel der Wiedervereinigung Koreas in der Schaffung einer Welt, in der Nord- und Südkoreaner in Harmonie zusammen leben. Es gibt niemanden, der nicht zustimmen würde, dass die Vereinigung Geduld und eine rücksichtsvolle Haltung aller Betroffenen erfordern wird. In der Realität geht der Harmonie allerdings oft der Konflikt voraus. Diese Fernseh-Show gibt den teilnehmenden Personen die Gelegenheit zusammenzuleben und ihre jeweilige Unterschiedlichkeit hautnah zu erfahren.
Der Schauspieler Choi Soo-jong (oben) und die Schauspielerin Lee Sun-sil (unten) sind zwei zentrale Figuren der Fernseh-Show, die den Süden bzw. den Norden repräsentieren. Choi gilt im Süden als einer der bekanntesten Schauspieler. Er leistet vor allem körperliche Arbeit, sammelt Feuerholz und kocht Reis. Lee, die als Militärkrankenschwester in Nordkorea arbeitete, litt in der Vergangenheit während der Zeit des sogenannten „Schweren Marsches“ unter extremer Armut und hat sich schließlich entschieden, aus dem Norden zu fliehen.
Die Sendung ,,Let's Live Well!" ist ein unerwarteter Riesenerfolg. Die Show wurde erstmals im März und seither jeden Donnerstag um 23.00 Uhr ausgestrahlt. Die Hauptrollen sind mit vier weiblichen Flüchtlingen aus Nordkorea, drei männlichen Berühmtheiten aus Südkorea und einem nicht-koreanischen Star besetzt, die alle zusammen unter einem Dach leben.
Die weiblichen Schauspielerinnen sind Lee Sun-sil aus Pjöngjang in ihren Vierzigern, Kim A-ra aus Hoeryong in Hamgyeongbuk-do in ihren Zwanzigern, Shin Eun-ha aus Musan in Hamgyeongbuk-do in ihren Zwanzigern sowie die 21-jährige Han Song-yi, die seit weniger als einem Jahr im Süden lebt.
Die Darsteller aus dem Süden sind der Schauspieler Choi Soo-jong, der für seine Rollen als König und Admiral bekannt ist, der Schauspieler Han Jeong-su, bekannt für seine Rollen als Büroangestellter sowie der koreanisch-amerikanische Sänger Benji. Schließlich gehört der Australier Sam Hammington zu den Mitwirkenden, um das Programm etwas unbeschwerter zu gestalten. Es ist lustig, wenn er trotz seines kaukasischen Akzents fließend Koreanisch spricht – und das manchmal besser als die Muttersprachler.
Screenshots von der Homepage der Reality-Show „Let's Live Well!” auf Kanal A. Der Untertitel bedeutet „Weißbuch über die Vorbereitungen der Wiedervereinigung“.
Das Leben in den Bergen ist hart. Es ist kalt und entbehrt jeglicher Annehmlichkeiten. Die Schauspielerinnen und Schauspieler lernen sich gegenseitig zu helfen, um gut miteinander zusammenzuleben.
Drehort der Show ist die entlegene ländliche Gegend der Gemeinde Hongcheon-gun in Gangwon-do (Provinz Gangwon), die in manchen Teilen der Landschaft Nordkoreas ein wenig ähnelt. Umgeben von Bergen ist es dort sehr kalt. Das Team beheizt seine Räume mit selbst gesammeltem Feuerholz – eine seltene Szenerie in koreanischen Städten der heutigen Zeit. Die Beteiligten kochen den Reis in einer Küche im alten Stil, wo sie sich bücken und ihr Feuer selbst entfachen müssen. Sie bewirtschaften den Grund und Boden und den nahegelegenen Garten. Da sie in sehr unterschiedlichen Umgebungen aufgewachsen sind, erweist sich das Zusammenleben vor laufender Kamera zuweilen auch als schwierig.
Für die südkoreanischen Männer, die an das städtische Leben gewöhnt sind, erweist sich die körperliche Arbeit als eine große Herausforderung. Im Winter sind die Wasserleitungen immer gefroren, bis sie platzen. Für die Schauspieler/innen ist es zudem unangenehm, sich mit kaltem Wasser zu waschen. Das Umfeld bedeutet jedoch auch für die Nordkoreaner eine Herausforderung, die in den Jahren der Hungersnot und Armut von Pflanzen und Baumrinde haben leben müssen. Die Beliebtheit der Sendung begründet sich nicht zuletzt darin, dass diese Missverständnisse gezeigt werden, die sich aus der kulturellen Kluft ergeben. Die Produzenten sagen, dass es das Hauptziel der Sendung ist, sich dieser Unterschiede bewusst zu werden, mit denen der Süden und der Norden nach der Vereinigung konfrontiert sein werden. Das Programm soll verdeutlichen, wie das Zusammenleben am besten funktioniert. Es soll die Akzeptanz von Unterschieden und das Verständnis füreinander erhöhen.
Die Kernbotschaft des Programms ist, dass südkoreanische Männer und nordkoreanische Frauen nur harmonisch miteinander leben können, wenn sie ihr Anderssein akzeptieren und lernen, füreinander da zu sein.
Von Wi Tack-hwan, Lee Seung-ah Fotos: Channel A Rdaktion Korea.net whan23@korea.kr