Geschichte

Gegen Ende der Gojoseon-Zeit entstanden in der Mandschurei und auf der koreanischen Halbinsel immer mehr Stammesgemeinschaften. In den Ebenen entlang des Flusses Songhuajiang in der Mandschurei und in Jilin wurde der Staat Buyeo gegründet. Die Einwohner von Buyeo bauten Getreide an und hielten Vieh, auch Pferde, und stellten Pelze her. Seit Anfang des ersten Jahrhunderts n. Chr.. nannten sie ihren obersten Anführer König, sie pflegten enge Beziehungen zu anderen Ländern und nahmen sogar diplomatische Beziehungen zu China auf. Gegen Ende des dritten Jahrhunderts wurde Buyeo ein Teil von Goguryeo. Die Einwohner von Buyeo feierten jedes Jahr im Dezember ein Fest, das sie Yeonggo nannten, und brachten dem Gott im Himmel Opfer dar, sie sangen und tanzten. Auch wurden aus Anlass dieses Festes Gefangene entlassen.

Im Zuge der Etablierung der regionalen Konföderation zerfiel das Königreich. Diejenigen, die Goguryeo und Baekje gründeten, waren aber stolz darauf, Nachfolger des Königreiches Buyeo zu sein. In dem Buch Samguk sagi (Geschichte der Drei Königreiche) heißt es, dass Gojumong, der Goguryeo 37 v. Chr. gründete, ursprünglich aus Buyeo stammte. Goguryeo prosperierte vor allem in den Teilen des Landes, die in der Nähe des Berges Baekdusan und entlang des Flusses Amnokgang (Yalu) lagen. Unmittelbar nach seiner Gründung eroberte das Königreich eine Reihe kleiner Staaten in dem Gebiet und verlegte seine Hauptstadt nach Gungnaeseong (Tonggu) am Fluss Amnokgang. Während der vielen Kriege wurden die Anhänger der Han-Dynastie vertrieben, und das Königreich vergrößerte sein Territorium bis nach Liaodong im Westen und nach Osten bis in den Norden der koreanischen Halbinsel. Es entstand ein mächtiger Staat, der die Kontrolle über die Mandschurei und den nördlichen Teil der koreanischen Halbinsel hatte.

Es gab auch eine Reihe kleinerer Staaten wie Okjeo und Dongye, die heutige Provinz Hamgyeong-do und das nördlich gelegene Gebiet der Provinz Gangwon-do an der Ostküste der koreanischen Halbinsel. Okjeo entrichtete Abgaben an Goguryeo in Form von Salz und Fisch. Die Menschen in Dongye hielten im Oktober ein Opferritual für den Himmel ab, den sie Mucheon nannten. In enger Gemeinschaft sangen und tanzten sie. Sie kannten den Bogen (Dangung) und hatten kleine Pferde (Gwahama), die gerade so groß waren, dass sie unter einem Obstbaum durchlaufen konnten. Diese beiden Staaten wurden auch ein Teil von Goguryeo.

In der Gegend südlich von Gojoseon hatte sich eine große Gruppe kleiner Staaten gebildet. Dazu gehörten Mahan, Jinhan und Byeonhan. Mahan, eine Konföderation von 54 kleinen Staaten, die insgesamt 100.000 Haushalte umfasste, lag dort, wo sich heute die Provinzen Gyeonggi-do, Chungcheong-do und Jeolla-do befinden. Byeonhan erstreckte sich über das Gebiet des heutigen Gimhae und Masan. Jinhan lag dort, wo sich heute Daegu und Gyeongju befinden. Jeder der beiden zuletzt genannten Staaten umfasste 40.000 bis 50.000 Haushalte. Diese drei Kleinstaaten waren unter dem Namen Samhan (Drei HanStaaten) bekannt. In Samhan hielten die Menschen ihre Opferrituale im Mai und Oktober ab, dabei genossen sie Essen und Trinken, Gesang und Tanz.

Im Zuge der Ausbreitung der Eisen verarbeitenden Kultur und der Weiterentwicklung der Fertigkeiten im Ackerbau entstanden auf der koreanischen Halbinsel so mächtige Staaten wie Goguryeo und Baekje. In der Mandschurei und auf der koreanischen Halbinsel entwickelte sich das Silla-Reich.

Goguryeo war das erste der Drei Königreiche, das sich als ein souveräner Staat herausbildete. Ende des ersten Jahrhunderts vergrößerte es sein Territorium, und etablierte Ende des zweiten Jahrhunderts es ein politisches System, bei dem ein König an der Spitze stand. Zu Beginn des vierten Jahrhunderts hatte König Micheon von Goguryeo die Anhänger der HanDynastie von der koreanischen Halbinsel vertrieben.


(DE) FACTS_Drei Koenigreiche und Gaya_Capture

Die Drei Königreiche und Gaya (5. Jahrhundert)




Im Jahr 372 (im zweiten Regierungsjahr von König Sosurim) übernahm Goguryeo den Buddhismus und erließ einen Gesetzeskodex mit dem Ziel, ein gut funktionierendes Herrschaftssystem zu etablieren. In diese Zeit fiel auch die Gründung von Taehak (die erste nationale Universität). König Gwanggaeto der Große, der Sohn von König Sosurim, vertrieb die Khitan und Sushen, besiegte das Dongbuyeo-Reich und dehnte sein Territorium bis in die Mandschurei aus. Er eroberte viele Festungen im Süden des BaekjeReiches und half dem Silla- Reich, eine Krise zu überwinden, indem er die Waegu-Piraten vertrieb.

Baekje wurde im Jahr 18 v. Chr. von Menschen, die entlang des Flusses Hangang lebten, von Einwohnern aus Buyeo und Goguryeo sowie von Migranten aus anderen Teilen des Landes gegründet. Mitte des dritten Jahrhunderts, zur Zeit der Regentschaft von König Goi, hatte das Königreich die vollständige Kontrolle über Gebiete entlang des Hangang gewonnen und nach dem Vorbild der weiterentwickelten Kultur Chinas ein stabiles Regierungssystem etabliert. In der Mitte des vierten Jahrhunderts besetzte König Geunchogo Mahan und dehnte sein Territorium bis in die heutige Provinz Jeollanam-do aus. Entlang der nördlichen Grenze kam es zu einer Konfrontation mit Goguryeo bei dem Versuch Baekjes, das Gebiet der heutigen Provinz Hwanghae-do unter seine Kontrolle zu bringen. Im Süden übte es auch Macht über das Königreich Gaya aus. Zu dieser Zeit gehörten zu Baekjes Territorium die heutigen Provinzen Gyeonggi- do, Chungcheongdo und Jeolla-do, der mittlere Flusslauf des Nakdonggang, die Provinzen Gangwon-do und Hwanghae-do.

stelegreatking_500.jpg

Eine Stele für König Gwanggaeto den Großen (Goguryeo, 5. Jahrhundert)
König Gwanggaeto, der Große, der 19. König von Goguryeo, hat das Territorium seines Königreiches bis in die Mandschurei und in die Seeprovinzen Sibiriens ausgedehnt. Im Jahr 414 hat sein Sohn König Jangsu die Stele (6,39m hoch, 37 Tonnen schwer) in Jilin, dem heutigen Jian in China, aufgestellt, um an die großen Errungenschaften seines Vaters zu erinnern. Die Inschrift auf der Stele besteht aus 1.775 Schriftzeichen und erklärt, wie das Goguryeo-Reich gegründet wurde und wie es sich ausgedehnt hat.



Das Silla-Reich entstand in Saroguk, einem der kleinen Staaten von Jinhan. Es wurde 57 v. Chr. von den Einwohnern der heutigen Stadt Gyeongju und anderer Gebiete gegründet. Diejenigen mit den Familiennamen Park, Seok und Kim wechselten sich auf dem Thron ab. Um die Mitte des 4. Jahrhunderts erstreckte sich das Königreich über einen Großteil der Gebiete östlich des Flusses Nakdonggang. Während der Regentschaft von König Naemul gestattete Silla den Goguryeo-Truppen, im Königreich zu bleiben, um die Waegu-Invasoren (japanische Piraten) zu vertreiben. Durch die Beziehung zum Goguryeo-Reich kam das Silla-Reich auch mit der chinesischen Kultur und Zivilisation in Berührung.

goldcrowngaya_700.jpg

Eine goldene Krone aus der Gaya-Zeit
Diese Krone wurde in Goryeong in der Provinz Gyeongsangbuk-do ausgegraben. Sie besitzt senkrechte Verzierungen und gebogene Anhänger aus Jade.



painting_700.jpg

Das Gemälde im Grab zeigt eine Jagd (Goguryeo, 5. Jahrhundert)
Eine lebendige Jagdszene der Menschen aus der Goguryeo-Zeit (37 v. Chr. – 668 n. Chr.)



In Byeonhan, das entlang des südlicheren Nakdonggang-Flusslaufes lag, bildete sich die Gaya-Konföderation, in der der Staat Geumgwan Gaya eine entscheidende Rolle spielte. Die Konföderation entwickelte eine Kultur der Eisenproduktion und-verwertung und übte einen beträchtlichen Einfluss auf die Gebiete entlang des Flusses Nakdonggang aus. In den sehr kleinen GayaStaaten entwickelten sich schon früh der Reisanbau und ein reger Handel mit Wae (Japan) und Lelang. Man nutzte den Vorteil der Eisenproduktion vor Ort und die bequemen Seewege.

bronzeincenseburner_500.jpg

Großes Weihrauchgefäß aus vergoldeter Bronze aus der Baekje-Zeit (6. Jahrhundert)
Dieser kostbare Fund hat Forschern geholfen, mehr über das Handwerk, die Kunst, die Religion, das Gedankengut und die Fertigungstechniken der Menschen in der Baekje-Zeit zu erfahren.



Die Vereinigung der drei Königreiche unter Silla

Im fünften Jahrhundert strebte jedes der Drei Königreiche (Goguryeo, Baekje und Silla) auf der koreanischen Halbinsel unter dem fest etablierten Herrschaftssystem des jeweiligen Königs nach territorialer Expansion. In Goguryeo verlegte König Jangsu, ein Sohn von König Gwanggaeto, die Hauptstadt 427 nach Pjöngjang. Er besetzte Hanseong, das heutige Seoul Das Vereinigte Silla-Reich und Balhae (8. Jahrhundert) und die damalige Hauptstadt von Baekje, und Gebiete entlang des Flusses Hangang und dehnte sein Territorium bis zum heutigen Jungnyeong-Pass (Danyang und Yeongju) und bis nach Namyang-myeon in der Provinz Gyeonggi-do aus. Durch diese Expansion war das Goguryeo-Reich so groß geworden, dass es in Nordostasien eine wichtige Rolle spielte.

Das Königreich Baekje verlegte seine Hauptstadt 475 nach Ungjin (das heutige Gongju), nachdem es die Gebiete entlang des Hangang an Goguryeo abtreten musste. Es strebte danach, die verlorenen Gebiete wiederzugewinnen, um zu alter Stärke zurückzukehren. König Dongseong provozierte Goguryeo, indem er die Allianz mit Silla festigte. König Muryeong verstärkte die Kontrolle vor Ort, um Wohlstand zu erlangen. König Seong, ein Sohn von König Muryeong, verlegte die Hauptstadt von Baekje wieder zurück nach Sabi (das heutige Buyeo) und ließ das Regierungssystem reformieren. Im Verbund mit Silla gelang es ihm, die Kontrolle über die Gebiete entlang des Hangang zurückzugewinnen. Im frühen 6. Jahrhundert änderte Saroguk seinen Namen und nannte sich seitdem Silla. König Jijeung reformierte das politische System und veränderte die Verwaltungsstrukturen, auch in der Hauptstadt. Er beanspruchte auch Usanguk (die heutigen Provinzen Ulleungdo und Dokdo) und gliederte es 512 in das Silla-Reich ein. König Beopheung festigte das Regierungssystem, indem er neue Gesetze erließ, eine bestimmte Kleiderordnung für Staatsbedienstete vorschrieb und den Buddhismus zur Staatsreligion erklärte. Er usurpierte Geumgwan Gaya und vergrößerte so sein Territorium. König Jinheung machte Hwarangdo, eine Gruppierung aristokratischer junger Männer, zu einer nationalen Organisation und expandierte stark. Er besetzte Gebiete von Baekje entlang des Hangang, eroberte Dae Gaya in Goryeong und das Gebiet entlang des Flusses Nakdonggang und dehnte sein Territorium bis nach Hamheung an der Ostküste aus.


Im Jahr 612 griff die chinesische Sui-Dynastie, die das gesamte Festland Chinas zu einem Staat vereinigt hatte, Goguryeo mit mehr als einer Million Soldaten an. General Eulji Mundeok von Goguryeo ertränkte die meisten chinesischen Invasoren in dem Fluss Salsu (dem heutigen Fluss Cheongcheongang). Die Sui-Dynastie, die beträchtlichen Schaden durch den Fehlschlag ihrer militärischen Operation genommen hatte, fiel 618 an die Tang-Dynastie. Auch Tang-China hatte Goguryeo mehrmals angegriffen, aber immer ohne Erfolg.


In der Zwischenzeit hatte auch Baekje mehrmals Krieg gegen Silla geführt. Silla hatte vergeblich versucht, die Unterstützung von Goguryeo zu bekommen, verbündete sich schließlich mit Tang-China und fiel in Baekje ein. Die von Kim Yu-sin angeführten Silla-Truppen besiegten die Elitetruppen von Baekje, die von Gyebaek in Hwangsanbeol kommandiert wurden, und marschierten bis Sabi, der Hauptstadt von Baekje. Die Truppen von TangChina fielen im Mündungsgebiet des Flusses Geumgang in Baekje ein. 660 musste Baekje sich schließlich den Truppen der Tang-Dynastie ergeben.


Die Streitkräfte des Silla- und Tang-Reiches griffen Goguryeo an, das einst das mächtigste Königreich in Nordostasien war. Die Truppen von Goguryeo hatten in zwei umfassenden Kriegen gegen zwei Dynastien Chinas stark gelitten und konnten dem Angriff nicht standhalten.


der Eroberung von Baekje und Goguryeo beteiligt war, versuchte es, Kontrolle über die gesamte koreanische Halbinsel auszuüben, auch über Silla. Das Silla-Reich begann einen Krieg gegen Tang-China. Es besiegte die chinesische Marine im Mündungsgebiet des Flusses Geumgang und vertrieb die chinesischen Truppen von der koreanischen Halbinsel. So vollbrachte Silla 676 die große Leistung, die koreanische Halbinsel zu vereinigen.