Ehrenberichterstatter

26.04.2021

Korea.net in 11 Sprachen
  • 한국어
  • English
  • 日本語
  • 中文
  • العربية
  • Español
  • Français
  • Deutsch
  • Pусский
  • Tiếng Việt
  • Indonesian

Dekoration vor dem Gebäude der Koreanistik der Freien Universität Berlin.


Von Korea.net-Ehrenberichterstatterin Sarah Bannemer aus Deutschland | Fotos: Elena Kubitzki

Bevor ich Koreanologie als Zweitstudium begann, hatte ich bereits zwei Semester Publizistik- und Kommunikationswissenschaft hinter mir und war bereit, einen Werkstudierendenjob zu suchen. Da es allerdings unmöglich schien, in Zeiten von Corona auch nur ansatzweise in meine gewünschte Richtung zu gehen, stoß ich durch Zufall auf den Koreanologie-Studiengang der Universität Wien. Die Studierenden lernen hier nicht nur die koreanische Sprache und Hangeul, das koreanische Alphabet, kennen, sondern bekommen auch einen Einblick in die Kultur, Politik und Wirtschaft von Süd- und Nordkorea. Aber warum entscheiden sich nun immer mehr junge Menschen für solch ein Studium und was kann dieses wirklich bieten?

Zu behaupten, K-Pop und K-Dramas hätten keinen Einfluss auf meine Entscheidung gehabt, wäre schlicht gelogen. Auch wenn Studienkollegen darauf beharren, andere Gründe gehabt zu haben, bin ich mir sicher – die unzähligen koreanischen Liebesgeschichten, Idols und deren Tänze weckten meine Neugier gegenüber einer Kultur, die mir vor drei Jahren noch so fremd war. Während ich K-Dramas zur Unterhaltung und zum Lernen der Sprache nutze, sehe ich deren Künstlerinnen und Künstler vor allem als Vorbilder, die täglich stundenlang trainieren und immer ihr Bestes geben wollen. Natürlich ist hier die Parallele zur tatsächlichen Leistungskultur des Herkunftslandes nicht zu übersehen, denn für die meisten Koreaner ist es durchaus normal, seit ihrer Kindheit von morgens bis abends zu lernen.

Deutsche und koreanische Architektur treffen aufeinander vor dem Gebäude der Koreanistik der Freien Universität Berlin.


Dass sich Sprachkenntnisse nicht nur positiv auf den Lebenslauf, sondern auch auf die persönliche Weiterentwicklung und das Verständnis fremder Sitten auswirken, ist wohl allgemein bekannt. Trotzdem fällt es schwer, eine neue Sprache aus dem nichts und ohne Hilfe von außen zu erlernen. Zwar gibt es eine Reihe an geeigneten Büchern, Videos und Websites, doch fehlt es oft an Motivation, ohne regelmäßige Hausübungen und Prüfungen am Ball zu bleiben. Zusätzlich fehlen Ansprechpartner bei Fragen und auch Verbesserungen gemachter Fehler bleiben aus. Nicht zu vergessen, dass es auch viel mehr Spaß macht, die eigene Freude an der Sprache mit Studienkollegen zu teilen und zusammen zu üben!

Mit Blick in die Zukunft sieht das Studium für Außenstehende weniger interessant aus, doch beschäftigt man sich erst einmal genauer mit den Berufschancen, stehen doch einige spannende Wege offen. Denn in einer Gesellschaft, in der der Bachelorabschluss kaum mehr etwas Besonderes ist, ist es wichtig, aus der Masse herauszustechen. Mit Studiengängen wie den Sozialwissenschaften, Sprachwissenschaften oder der Wirtschaft und Politik lässt sich das Koreanologie-Fachwissen besonders gut kombinieren und in verschiedenen Bereichen anwenden. Hierzu zählen Journalismus, Marketing, Tourismus sowie die Arbeit in internationalen Unternehmen und Organisationen. Genauso werden Absolventen auch in Bildungsinstitutionen und in der Wissenschaft gerne gesehen, welche natürlich auch ohne Zweitstudiengang Chancen haben.

Zusammenfassend bin ich froh, Studiengänge gefunden zu haben, die meine Interessen perfekt miteinander kombinieren. Bisher habe ich meine Entscheidung noch kein einziges Mal bedauert und freue mich genauso auf die folgenden Semester, wie ich mich damals beim Einschreiben gefreut habe. Aus welchen Gründen man auch immer an die Koreanologie kommt, sei es die Liebe zur Kultur, Interesse an der Sprache oder um seinen Zukunftsträumen einen Schritt näherzukommen, irgendwie fühlt man sich dort ziemlich gut aufgehoben.


elenakubi@korea.kr

Dieser Artikel wurde von einer Korea.net-Ehrenberichterstatterin verfasst. Unsere ehrenamtlichen Reporter kommen aus aller Welt und teilen ihre Liebe und Leidenschaft über Korea.