Präsidentin Park Geun-hye unterbreitete Nordkorea am 28. März während ihres Staatsbesuchs in Deutschland einen aus drei Punkten bestehenden Vorschlag, wie die Wiedervereinigung der koreanischen Halbinsel gelingen könnte.
Präsidentin Park erhielt die Ehrendoktorwürde der Juristischen Fakultät der Technischen Universität (TU) von Dresden, einer Stadt auf ehemaligem DDR-Staatsgebiet. Die Präsidentin stellte in ihrer Dankesrede mit dem Titel „Konzept für die friedliche Wiedervereinigung der koreanischen Halbinsel“ drei Visionen für Menschlichkeit, gemeinsamen Wohlstand und Integration vor.
Präsidentin Park sagte, dass Süd- und Nordkorea ihren Austausch und ihre Kooperation ausbauen müssten. „Es geht nicht um den Austausch in Form einer einmaligen Gelegenheit oder einer werbewirksamen Veranstaltung, sondern es sind Austausch und Kooperation notwendig, bei denen die Bevölkerung aus Süd- und Nordkorea ihre gemeinsame Identität wiederherstellen kann, indem sie sich gegenseitig hilft“, sagte die Präsidentin.
Präsidentin Park Geun-hye unterbreitet Nordkorea am 28. März an der Technischen Universität Dresden einen aus drei Punkten bestehenden Vorschlag, wie die Wiedervereinigung der koreanischen Halbinsel gelingen könnte (Foto: Cheong Wa Dae).
In der Rede sagte sie: „Jahre der Vorbereitung durch die Menschen in Ost- und Westdeutschland waren schließlich erfolgreich darin, den großen Traum der Wiedervereinigung in die Realität umzusetzen; sie haben schließlich sogar die Zukunft Europas verändert. Ein vereinigtes Deutschland hat seinen Platz im Herzen Europas eingenommen.“ Sie sagte, dass Dresden dank der Wiedervereinigung zu einer Stadt auf Weltniveau mit fortschrittlicher Wissenschaft und Technologie aufgestiegen sei, so wie andere Gebiete der ehemaligen DDR.
„Dies sind die Bilder eines vereinigten Deutschlands, die uns in Korea ermutigen, zuversichtlich in unseren Hoffnungen und Überzeugungen zu sein, dass auch auf der koreanischen Halbinsel die Wiedervereinigung kommen muss“, sagte die Präsidentin.
Präsidentin Park fügte hinzu, dass sie glaube, dass die Republik Korea nach einer Wiedervereinigung immer größere Ziele anstreben werde. „Das vereinte Korea, befreit von Krieg und der Angst vor Atomwaffen, kann einen größeren Beitrag zu globalen Themen wie internationaler Friedenssicherung, Nichtverbreitung von Atomwaffen, Umwelt- und Energie sowie wirtschaftlicher Entwicklung leisten.“ Die Präsidentin sagte auch, dass sich die koreanische Halbinsel zu einer neuen Drehscheibe für den Warenaustausch entwickeln werde, die den Pazifik und Eurasien verbindet, und dass sie einen Beitrag zur Wirtschaft Ostasiens und dem Rest der Welt leisten werde.
Präsidentin Park Geun-hye hält am 28. März an der Technischen Universität Dresden eine Dankesrede, nachdem sie während ihres Staatsbesuchs in Deutschland die Ehrendoktorwürde der Juristischen Fakultät erhalten hat (Foto: Cheong Wa Dae).
Präsidentin Park sagte, dass Korea auf seinem Weg in Richtung einer neuen Zukunft in Form der Wiedervereinigung die Mauern niederreißen müsse. Als „Mauern“ bezeichnete sie die „Mauer der militärischen Konfrontation“, die „Mauer des Misstrauens“, die „soziokulturelle Mauer“ und die „Mauer der Isolation“, die alle zwischen den beiden Koreas existieren. „Alle diese Mauern müssen niedergerissen werden, wenn wir die koreanische Halbinsel vereinen wollen. An ihrer Stelle müssen wir eine neue Art von koreanischer Halbinsel aufbauen, eine Halbinsel ohne Atomwaffen, ohne Angst vor Krieg und frei, um das Leben, Frieden und Wohlstand zu genießen“, sagte sie.
Bezüglich ihrer „Agenda für Menschlichkeit”, einer ihrer drei Vorschläge, sagte Präsidentin Park: „Wir müssen einen Beitrag dazu leisten, das Leid der geteilten Familien zu lindern.” Sie verkündete auch, dass sich Seoul an Pjöngjang wenden werde, um über konkrete Wege zu sprechen, um dieses Ziel zu erreichen, und die notwendigen Beratungen mit internationalen Organisationen wie dem Internationalen Komitee des Roten Kreuzes durchführen werde. Sie sagte auch, dass Südkorea die humanitäre Hilfe für die nordkoreanische Bevölkerung ausbauen werde. Die Präsidentin fügte hinzu, dass ihre Regierung mit der UN zusammenarbeiten werde, um ein Programm durchzuführen, um schwangeren Müttern und Kleinkindern in Nordkorea während ihrer ersten 1000 Tage von Schwangerschaft und Kindererziehung hygienische Versorgung zukommen zu lassen.
Bezüglich der „Agenda für einen gemeinsamen Wohlstand” unterbreitete Präsidentin Park den Vorschlag, dass Süd- und Nordkorea zusammenarbeiten sollten, um „Komplexe für verschiedene Zweige der Landwirtschaft” zu schaffen, welche die Landwirtschaft, die Viehzucht und das Forstwesen in Regionen des Nordens unterstützen, die unter einem Mangel an Industrien und der Abholzung leiden. „Indem wir vom Sähen bis zur Ernte zusammenarbeiten, werden wir in Süd- und Nordkorea in der Lage sein, nicht nur die Früchte unserer Arbeit zu teilen, sondern auch unsere Herzen”, so die Präsidentin.
Sie sagte, dass auf diese Weise „die Beziehungen des Vertrauens zwischen beiden Seiten zu blühen anfangen.“ Sie fügte hinzu: „Dann können wir beginnen, uns größere Formen der Entwicklungszusammenarbeit anzuschauen.” Die Präsidentin schlug vor, dass Korea in Projekte zum Aufbau der Infrastruktur investieren könne, wo dies möglich sei, darunter das Transportwesen und die Telekommunikation, um das Leben ganz normaler Nordkoreaner zu erleichtern.
„Sollte Nordkorea es Südkorea erlauben, seine Naturressourcen zu erschließen, würden beide Hälften der koreanischen Halbinsel davon profitieren. Eine organische Verbindung von südkoreanischem Kapital und südkoreanischen Technologien mit nordkoreanischen Ressourcen und Arbeitskräften wird in Zukunft einen Beitrag zum Aufbau einer gemeinsamen Wirtschaftsgemeinschaft auf der koreanischen Halbinsel leisten“, fügte sie hinzu.
Sie nahm Bezug auf das laufende Rhajin-Khasan-Projekt, an dem beide Koreas und Russland beteiligt sind. Die Präsidentin sagte, dass Seoul Kooperationsprojekte vorantreiben werde, an denen die beiden Koreas und China mitarbeiten und die auf die nordkoreanische Grenzstadt Sinuiju konzentriert sein sollen, um eine gemeinsame Entwicklung auf der koreanischen Halbinsel und in Nordostasien zu fördern.
Das Publikum hört sich am 28. März Präsidentin Park Geun-hyes Rede an der TU Dresden an (Foto: Cheong Wa Dae).
Bezüglich der „Agenda für Integration“ sagte Präsidentin Park, dass ihre Regierung den Austausch bei der historischen Forschung und dem Schutz von Kulturgütern sowie in den Bereichen Kultur, Künste und Sport ermutigen werde, anstatt politisch motivierten und werbewirksamen Projekten den Vorrang zu geben, um den echten Austausch zwischen Personen zu fördern. „Wenn es der Wunsch Nordkoreas sein sollte, wären wir glücklich, uns mit der internationalen Gemeinschaft zusammenzuschließen, um unsere Erfahrungen beim Wirtschaftsmanagement und bei der Entwicklung von Wirtschaftssonderzonen zu teilen und Möglichkeiten für eine systematische Ausbildung und ein systematisches Training in den Bereichen Finanzen, Steuerverwaltung und Statistiken zu schaffen“, sagte die Präsidentin. Zur Umsetzung dieser Pläne schlug sie vor, dass Pjöngjang und Seoul gemeinsam ein „Innerkoreanisches Büro für den Austausch und die Kooperation“ gründen.
Präsidentin Park schlug wiederholt vor, dass die beiden Koreas und die UN einen internationalen Friedenspark im Inneren der Entmilitarisierten Zone (DMZ) aufbauen sollten. „Dieser internationale Friedenspark würde das Ersetzen von Spannungen durch Frieden an der DMZ ankündigen, das Ersetzen von Teilung durch Wiedervereinigung und das Ersetzen von Konflikten in Nordostasien durch Harmonie. Wenn Süd- und Nordkorea die feindlichen Paradigmen durchbrechen würden, die heute existieren, und eine Eisbahnverbindung durch die DMZ aufbauen würden, die Asien und Europa verbindet, könnten wir die Entstehung einer echten Seidenstraße des 21. Jahrhunderts in ganz Eurasien erleben und gemeinsam florieren“, sagte sie.
Präsidentin Park fügte hinzu, dass Pjöngjang den Weg der Denuklearisierung einschlagen müsse, um den Traum einer wiedervereinigten koreanischen Halbinsel in die Realität umzusetzen.
Ich wünsche mir, dass Nordkorea seine atomaren Ambitionen aufgibt und die Sechsergespräche mit einer aufrichtigen Haltung bezüglich der Lösung der Atomkrise wieder aufnimmt; dann könnte es sich um seine eigene Bevölkerung kümmern“, sagte die Präsidentin. Sie versprach, dass Seoul der erste Ansprechpartner sein werde, um aktive Unterstützung für Projekte wie Nordkoreas dringend benötigte Aufnahme in internationale Finanzinstitutionen und das Anziehen von internationalen Investitionen anzubieten, wenn Pjöngjang die strategische Entscheidung trifft, sein Atomprogramm aufzugeben. Wenn nötig, können wir zusammen mit den Nachbarländern und anderen Ländern eine nordostasiatische Entwicklungsbank gründen und die Wirtschaftsentwicklung von Nordkorea und den benachbarten Regionen fördern“, fügte sie hinzu.
Von Wi Tack-whan, Yoon Sojung
Redakteurin, Korea.net
whan23@korea.kr
Übersetzung: Gesine Stoyke
Präsidentin Park Geun-hye (links) erhält am 28. März in Dresden von Prof. Hans Müller-Steinhagen, dem Rektor der Technischen Universität Dresden, die Ehrendoktorwürde der Juristischen Fakultät (Foto: Cheong Wa Dae).
Präsidentin Park Geun-hye (Mitte) erhält am 28. März stehende Ovationen, als sie die Halle betritt, um die Ehrendoktorwürde der Juristischen Fakultät der Technischen Universität Dresden in der ostdeutschen Stadt entgegenzunehmen (Foto: Cheong Wa Dae).