Gespräche zwischen süd- und nordkoreanischen Behörden
264
Politische Gespräche
153
Humanitäre Gespräche (Zusammenführung von getrennten Familien, Hilfeleistungen für Nordkorea)
59
Gespräche zu sozialen und kulturellen Themen
49
Militärische Gespräche
132
Gespräche zu Wirtschaftsthemen
Konflikte und Rivalität haben die langen Jahre der Teilung der beiden Koreas geprägt. Sowohl Südkorea als auch Nordkorea unternehmen jedoch fortwährend Anstrengungen, um durch Gespräche und gegenseitigen Austausch die Tragödie zu überwinden und alte Wunden zu heilen.
Bereits in den Siebzigerjahren begann man, Bemühungen zum Aufbau gegenseitigen Vertrauens zu unternehmen und Frieden auf der koreanischen Halbinsel zu schaffen. Diese Bemühungen legten den Grundstein für die beiden Meilensteine in der Geschichte des innerkoreanischen Dialogs, den die beiden Seiten inmitten von Anfeindungen und Konflikten aufrechterhielten: die Gipfeltreffen von Süd- und Nordkorea in den Jahren 2000 und 2007.
Die Siebzigerjahre
In den Sechzigerjahren vereitelte der Kalte Krieg jegliche Bemühungen um Gespräche zwischen Süd- und Nordkorea. Die in den Siebzigerjahren aufkommende Entspannungsphase beeinflusste jedoch auch den Dialog zwischen den beiden Koreas.
Der erste Dialog zwischen Süd- und Nordkorea fand am 20. August 1971 in Bezug auf die Zusammenführung von getrennten Familienmitgliedern und Verwandten statt. Vom August 1972 bis Juli 1973 fanden insgesamt sieben süd- und nordkoreanische Gespräche des Roten Kreuzes statt. Sie erörterten fünf Tagesordnungen, einschließlich der Überprüfung der Adresse getrennter Familien und der Bestätigung des Lebens und Todes von Familienmitgliedern.
Nachdem die Vertreter der beiden Koreas im Mai 1972 in Seoul und Pjöngjang zusammengekommen waren, wurde die Erklärung vom 4. Juli angekündigt, das erste Dokument, das nach der Teilung der koreanischen Halbinsel von den beiden Koreas verabschiedet wurde. Es umfasste drei Prinzipien der Vereinigung: Unabhängigkeit, Frieden und nationale Einheit. Es beinhaltete auch Vereinbarungen, sich nicht zu verleumden oder zu diffamieren, keine militärischen Provokationen zu unternehmen und eine direkte Telefonverbindung zwischen Seoul und Pjöngjang einzurichten. Dies konnte jedoch nicht zu Fortschritten in den innerkoreanischen Beziehungen führen, da sich der Konflikt im globalen Kalten Krieg fortsetzte.
Die Achtzigerjahre
In den frühen Achtzigerjahren erlitt die innerkoreanische Beziehung einen herben Rückschlag.
Auf die Krise folgte jedoch Mitte der Achtzigerjahre eine Periode der Wiederaufnahme der Gespräche zwischen dem Süden und dem Norden, in denen eine große Bandbreite an Themen zur Sprache kam, unter anderen Wirtschaft und Sport.
Die Neunzigerjahre
Das Ende des Kalten Krieges in den frühen Neunzigerjahren beflügelte bedeutende Entwicklungen in der innerkoreanischen Beziehung. Im September 1990 wurde das erste innerkoreanische Ministertreffen seit der Teilung abgehalten, ein innerkoreanischer Dialog auf hoher Ebene. Die beiden Seiten kamen für acht weitere Spitzengespräche zusammen, die im Februar 1992 zur Verkündung der Vereinbarung über Aussöhnung, Nichtangriff, Austausch und Kooperation zwischen Süd- und Nordkorea führten (Innerkoreanischer Grundlagenvertrag).
Im Grundlagenvertrag bekräftigten die beiden Seiten die in der Erklärung vom 4. Juli formulierten Grundsätze und vereinbarten, jeweils das Regierungssystem anzuerkennen sowie zu respektieren und gemeinsam den Waffenstillstand in einen Friedenszustand zu verwandeln. Während der Gespräche auf hoher Ebene nahmen die beiden Seiten Vereinbarungen über Aussöhnung, Nichtangriff, Austausch und Kooperation zwischen Süd- und Nordkorea sowie die Gemeinsame Erklärung zur Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel an.
Darüber hinaus einigten sich die beiden Seiten darauf, den ersten interkoreanischen Gipfel abzuhalten. Dieser Plan fiel jedoch wegen des plötzlichen Todes des nordkoreanischen Führers Kim Il Sung durch.
2000
Mit dem ersten innerkoreanischen Gipfeltreffen seit der Teilung schrieben Süd- und Nordkorea im Jahr 2000 Geschichte. Während des Gipfeltreffens, das vom 13. bis 15. Juni in Pjöngjang stattfand, verabschiedeten Präsident Kim Dae-jung und der Vorsitzende der Nationalen Verteidigungskommission Kim Jong-il die Gemeinsame Süd-Nord-Erklärung vom 15. Juni. In dieser Erklärung bestätigten die beiden Staatsführer ihr Engagement für gemeinsame Bemühungen zur Zusammenführung von Familienmitgliedern, die durch die Teilung voneinander getrennt wurden und zur Ausweitung der Bemühungen zum wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Austausch.
Die beiden Staatschefs erkannten das Gemeinsame der beiden Seite in der Erklärung vom 15. Juni und vereinbarten, die Vereinigung in diese Richtung zu fördern. Das bedeutet, dass die beiden Koreas sich bereit erklärt haben, die derzeitigen Regierungssysteme zu respektieren, friedlich zusammenzuleben und die Vereinigung stufenweise, durch Austausch und Kooperation zu verwirklichen.
2007
Am 8. August 2007 verkündeten Süd- und Nordkorea, dass ein neues innerkoreanisches Gipfeltreffen vom 28. bis 30. August stattfinden wird. Am 18. August bat Nordkorea jedoch darum, das Gipfeltreffen zu verschieben, da sich das Land von der katastrophalen Flut erholen musste, welche die Region getroffen hatte. Daraufhin wurde das Gipfeltreffen vom 2. bis 4. Oktober 2007 in Pjöngjang abgehalten.
Auf dem Gipfeltreffen bestätigten Präsident Roh Moo-hyun und der Vorsitzende der Nationalen Verteidigungskommission Kim Jong-il ihr gemeinsames Verständnis der Notwendigkeit, das derzeitige Waffenstillstandsregime zu beenden und ein dauerhaftes Friedensregime aufzubauen. Hierzu einigten sich die beiden Staatsführer, darauf hinzuarbeiten, die Führer der drei oder vier direkt betroffenen Parteien auf der Halbinsel zusammenkommen zu lassen und den Koreakrieg für beendet zu erklären. Die beiden Seiten vereinbarten ebenfalls, gemeinsame Programme in verschiedenen Bereichen wie unter anderem Politik, Militär, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur durchzuführen.
Auf dem Gipfeltreffen wurde die Gipfelerklärung verabschiedet, in der dazu aufgerufen wird, die Beziehungen zwischen Süd- und Nordkorea, den Frieden und die Prosperität zu fördern (Erklärung vom 4. Oktober). In der Erklärung sind die Einzelheiten der Maßnahmen zur Umsetzung der in der Gemeinsamen Süd-Nord-Erklärung vom 15. Juni enthaltenen Vereinbarungen aufgeführt.
2017
„Der Weg zu einer friedlichen koreanischen Halbinsel: Rückkehr zur Gemeinsamen Erklärung vom 15. Juni 2000 und zur Gipfelerklärung vom 4. Oktober 2007.-Rede vom Präsident Moon Jae-in bei der Körber Stiftung in Deutschland am 6. Juli 2017-
27. April, 2018 Das innerkoreanische Gipfeltreffen