2000: Die Mauer überwinden

Juni 2000: Das erste Gipfeltreffen jenseits der Mauer der Teilung

„Es ist mir ein Vergnügen. Ich habe mich darauf gefreut, Sie zu treffen“

10:27 Uhr, 13. Juni 2000, Flughafen Sunan, Pjöngjang. Präsident Kim Dae-jung steigt aus der Präsidentenmaschine aus, um sich mit dem Vorsitzenden Kim Jong-il zu treffen, der ihn am Ende der Treppe erwartet. Der Vorsitzende Kim Jong-il drückt dem südkoreanischen Staatschef zur Begrüßung die Hände.„Es ist mir ein Vergnügen. Ich habe mich darauf gefreut, Sie zu treffen.“ Präsident Kims Begrüßung ist klar und kurzgefasst. Dieser Moment markiert das erste Treffen der Staatsführer der beiden Koreas seit der Teilung der koreanischen Halbinsel.

Präsident Kim Dae-jung und First Lady Lee Hee-ho brechen nach Pjöngjang auf.

13.

Präsident Kim Dae-jung landet in Nordkorea

14.

Präsident Kim Dae-jung
und der Vorsitzende Kim Jong-il beim
innerkoreanischen Gipfeltreffen

15.

Verkündung und Verabschiedung
der Gemeinsamen Süd-Nord-Erklärung vom 15. Juni

Die beiden Staatschefs
treffen sich in Pjöngjang



„Wir können nicht erwarten, dass wir die Antipathien des letzten halben Jahrhunderts zwischen den beiden Ländern mit einer einzigen Aktion beseitigen können. Aber mit einem guten Start haben wir bereits die Hälfte der Arbeit geschafft.“

Präsident Kim Dae-jungs Rede bei seiner Ankunft in Pjöngjang (13. Juni 2000)

„Ein Sprichwort sagt: ‚Wenn Kraft und Geist vereint sind, kann selbst der Wille des Himmels gebeugt werden.‘ Wir können alles erreichen, was wir wollen, wenn wir unsere Kräfte vereinen, es gibt kein Limit. Daher bin ich zuversichtlich, dass wir eines Tages auf diesen Tag zurückblicken werden und die Geschichte der Teilung Vergangenheit sein wird.“

Präsident Kim Dae-jungs Rede im Volkspalast der Kulturen (13. Juni 2000)

„Ich glaube, dass eine neue Zeit für uns angebrochen ist. Ich kehre zurück mit der Überzeugung, dass wir der Teilung und den Feindseligkeiten der letzten 55 Jahre ein Ende bereiten und Aussöhnung, Kooperation und Vereinigung erreichen können.“

Präsident Kim Dae-jungs öffentliche Rede zum Ergebnis seines Besuchs in Nordkorea (15. Juni 2000)

Aufgrund von Spannungen und Konflikten haben sich Süd- und Nordkorea nicht auf Aussöhnung und Kooperation einigen können, um die aus der Teilung resultierende Tragödie zu beenden, was zum ersten Treffen der beiden Staatsführer seit der Teilung führte. Die Gespräche zwischen den beiden Teilen Koreas führten zur Gemeinsamen Süd-Nord-Erklärung vom 15. Juni.

6.15

Kernsätze aus und die Bedeutung
der Gemeinsamen Süd-Nord-Erklärung
vom 15. Juni

Der Süden und der Norden sind sich einig, dass die Frage der Wiedervereinigung unabhängig und mit den vereinten Kräften des koreanischen Volkes gelöst werden muss, welche die Herren der beiden Länder sind.

Um eine Wiedervereinigung zu erreichen, haben wir uns darauf geeinigt, dass dem Vorschlag des Südens einer Konföderation und dem Vorschlag des Nordens, eine lockere Form der Föderation zu bilden, ein gemeinsames Element zugrunde liegt.

Der Süden und der Norden haben sich darauf geeinigt, dass man humanitäre Fragen wie zum Beispiel gegenseitige Besuche von getrennten Familienmitgliedern und Verwandten sowie die Frage der Kommunisten, die noch immer Gefängnisstrafen im Süden verbüßen, umgehend und zwar anlässlich des „Nationalen Tages der Befreiung“ am 15. August lösen will.

Der Süden und der Norden sind übereingekommen, durch die Förderung einer ausgewogenen Entwicklung der Wirtschaft, durch wirtschaftliche Zusammenarbeit und die Förderung der Zusammenarbeit auf allen anderen Gebieten wie auf der sozialen und kulturellen Ebene, im Bereich des Sports, im Gesundheitswesen und in Umweltfragen das gegenseitige Vertrauen zu festigen.

Der Süden und der Norden haben beschlossen, in naher Zukunft einen Dialog zwischen den betreffenden Behörden aufzubauen, um die oben genannten Beschlüsse zügig umzusetzen.

Bedeutung des Gipfeltreffens Das Jahr 2000

Die Bedeutung des innerkoreanischen Gipfeltreffens im Jahr 2000 rührt alleine daher, dass es das erste Mal seit der Teilung des Landes war, dass die Staatsführer der beiden Koreas aufeinandertrafen. Das Gipfeltreffen führte zur Verabschiedung der Gemeinsamen Süd-Nord-Erklärung vom 15. Juni, die zu einem Meilenstein werden sollte, der den Übergang der innerkoreanischen Beziehungen von Konflikt und Rivalität während des Kalten Krieges hin zu den gemeinsamen Bemühungen für eine friedliche Koexistenz signalisierte.

Präsident Kim Dae-jung und der Vorsitzende Kim Jong-il fröhlich lachend bei einem Abendessen.

Über das Gipfeltreffen wurde weltweit auf den Titelblättern der großen Zeitungen berichtet.

Präsident Kim Dae-jung und der Vorsitzende Kim Jong-il umarmen sich zum Abschied

Auf dem Gipfeltreffen bestätigten die beiden Staatsführer erneut, dass sie keine Intentionen hegen, in das jeweils andere Korea einzumarschieren, und einigten sich darauf, keine Drohungen an das jeweils andere Land auszusprechen.

Zudem erkannten beide Seiten zum ersten Mal an, dass den Konzepten beider Länder für eine Wiedervereinigung ein gemeinsames Element zugrunde liegt und beschlossen, ihre Konzepte in den kommenden Jahren durch Gespräche näher aneinander anzugleichen. Weiterhin stimmten die beiden Staatsführer darin überein, dass die Förderung des Austauschs und der Kooperation zwischen dem Süden und dem Norden dem Wachstum und dem Wohlstand des gesamten koreanischen Volkes zugutekommt, was zur Wiederbelebung der Bemühungen zur Zusammenführung von Familien geführt hat, die durch die Teilung getrennt wurden sowie zur Umsetzung von sozialen und kulturellen Austauschprogrammen zwischen beiden Seiten.

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