Kultur

25.12.2020


Von Lee Kyoung Mi und Elena Kubitzki

Während die Tage immer kälter werden, lagern Supermärkte und Lebensmittelgeschäfte Kohl und Rettich in großen Mengen ein. Dies bedeutet, dass es Zeit für Kimjang, der traditionelle Vorgang der Kimchi-Herstellung, ist.

Ich überlege mir, dieses Jahr ein sogenanntes „Kimjang-Kit“ zu kaufen, bei dem man den Kohl nur mit einer Gewürzpaste einreiben muss, um das Kimchi fertigzustellen. Es gibt solche Kits mit 1 bis zu 28 Kilogramm Kimchi, für jede Familiengröße gibt es die passende Menge. Auch die Gewürzpasten sind zahlreich: Es gibt ca. 100 verschiedene Sorten, von den Standard-Pasten bis hin zu regionalen Varianten. Ich habe mich für eine 3,5-kg-Packung entschieden.

Das Kit habe ich online bestellt. Es kam direkt am nächsten Tag bei mir an. Ich öffnete aufgeregt die Styroporbox, aus der mir ein pikanter Duft entgegenströmte. Die Gewürzpaste war luftdicht eingepackt, um ein Auslaufen zu verhindern, und der gesalzene Kohl wurde mit einem Eisbeutel umwickelt. Alles, was ich vorbereiten musste, waren Gummihandschuhe und ein Becken, in dem ich die Paste auf den Kohl streichen konnte. In der Anleitung stand, dass man den Kohl aus der Salzlake entnehmen und drei bis vier Stunden trocknen lassen soll, aber es hat eigentlich schon gereicht, den Kohl mit der Hand etwas auszuwringen.

Elias Molina, ein Kollege aus Costa Rica, hat mir bei dem Kimjang geholfen. Ich bin in Korea geboren und aufgewachsen und Elias lebt schon ein Jahrzehnt hier, aber wir haben beide noch nie Kimchi hergestellt. Also haben wir und den Kohl – und damit die Arbeit – aufgeteilt und losgelegt. Die Gewürzpaste, mit der wir den Kohl sorgfältig bestrichen, bestand aus Chilipulver, Knoblauch, gesalzenen Sardellen, eingelegten Garnelen und zerkleinertem Rettich. Der weiß-grüne Kohl färbte sich in Minutenschnelle rot.

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Dies ist das Kimchi, das wir hergestellt haben. Es strahlt köstlich rot. Ich bin sehr stolz auf mein Kimchi. ⓒ Kim Sunjoo


Nachdem wir fertig waren, packten wir das Kimchi behutsam in eine Frischhaltebox. Die Menge sollte eine Person über den Winter hinweg versorgen können. Ein Kilo fertiges Kimchi kostet im Supermarkt rund 10.000 bis 15.000 KRW. Durch das Kit haben wir 3,5 kg Kimchi für 25.000 KRW hergestellt und außerdem das Kimjang persönlich erlebt. Es war also ein Erfolg auf ganzer Linie.

"Es war einfacher, als ich gedacht hatte, und schmeckt besser als Kimchi, das im Supermarkt verkauft wird", sagte Elias.

Der Abschluss von Kimjang ist das Essen des frisch zubereiteten Kimchi zusammen mit gekochtem Schweinefleisch, genannt Bossam. Ich hatte am Morgen das Bossam vorbereitet, und zusammen mit unserem Kimchi sah es so gut appetitlich aus wie in einem Restaurant.

Ich habe neues Vertrauen in meine Kimjang-Fähigkeiten gewonnen und plane nun, mich nächstes Jahr ohne Kit an die Kimchi-Herstellung zu wagen.

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Kimjang ist traditionell ein wichtiges jährliches Ereignis in Korea. Durch den Anstieg der Zahl der alleine Lebenden und die diesjährige COVID-19-Pandemie verändert sich die Kimjang-Kultur jedoch stetig. ⓒ Korea.net DB


Aufgrund von COVID-19 verwenden immer mehr Menschen vorgesalzenen Kohl oder Kimjang-Kits, um Kimchi herzustellen. Market Kurly, eine Online-Shopping-Plattform, gab bekannt, dass die Anzahl der vom 4. bis 30. November dieses Jahres verkauften Kits gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 405 % gestiegen ist. Sets für Zwei-Personen-Haushalte machten 59 % aller Kit-Verkäufe aus.

"Da die Menschen aufgrund von COVID-19 mehr zu Hause essen, ist die Nachfrage nach Kimchi gestiegen", sagte das Unternehmen. "Anstatt Kimchi in rohen Mengen herzustellen, bereiten mehr Menschen gerade genug für ihre Familien zu, und das hat einen sehr positiven Einfluss auf Kimjang-Kits." Die Kosten für Kimjang-Kits sind etwa 23 % niedriger als für typisches Kimjang. Daher sei auch die Zufriedenheit der Verbraucher bezüglichen des Kostenfaktors hoch.

Das Korea Rural Economic Institute (KREI) hat im vergangenen Monat Umfragedaten veröffentlicht, die zeigen, wie viele Menschen beabsichtigen, Kimjang zu machen. Die Umfrage ergab, dass 51,9 % der Befragten vorgesalzenen Kohl bevorzugten, während 41,5 % sich für frischen Kohl entschieden. Dabei führten 91,7 % derjenigen, die vorgesalzenen Kohl vorzogen, "den umständlichen Prozess des Einlegens" und "Zeitersparnis" als Gründe für ihre Entscheidung an.

km137426@korea.kr