Menschen

29.11.2023

Im Moment schlägt Hallyu eine hohe Welle. Nicht nur im Bereich K-Pop, sondern auch in den Bereichen Essen, Fashion und Business zieht Korea die Aufmerksamkeit der Welt auf sich. Dazu tragen die Koreaner im Ausland der nächsten Generation groß bei. Obwohl sie im Ausland geboren und aufgewachsen sind, haben sie die koreanische DNA und setzen sich damit dafür ein, für Korea zu werben. Der koreanische Kultur- und Informationsdienst und der koreanische Nachrichtendienst Yonhap News führen Interviews mit Koreanern im Ausland durch, die in ihren ansässigen Ländern den Status von Korea anheben und eine Rolle als Brücke zwischen Korea und Ausländern spielen.

KIM JONG YOON, Vorsitzender vom ILDO Taekwondo, einer Taekwondo-Akademie, präsentierte im Oktober 2015 beim „2015 Korean Cup“ im Singapore Polo Club die Taekwondo-Bewegungen.

KIM JONG YOON, Vorsitzender vom ILDO Taekwondo, einer Taekwondo-Akademie, präsentierte im Oktober 2015 beim „2015 Korean Cup“ im Singapore Polo Club die Taekwondo-Bewegungen.



Von Cao Thị Hà und KANG SUNG CHUL von Yonhap News | Fotos: KIM JONG YOON

„Ich verbreite Taekwondo mit dem Fokus darauf, keine Kampftechniken zu unterrichten oder Sportler für die Medaillen bei den Olympischen Spielen heranzuziehen, sondern durch Persönlichkeitsentfaltung die Gesundheit von Körper und Seele zu fördern.“

KIM JONG YOON, Vorsitzender vom ILDO Taekwondo, einer Taekwondo-Akademie, wo schon über 1.000 Lerner angemeldet sind, sagte am 29. November im Interview mit korea.net und der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap News: „Vor K-Pop, K-Drama und K-Food hat Taekwondo die K-Kultur in der ganzen Welt bekannt gemacht. Vor dem Unterricht von Poomsae (Bewegungsabläufe im Taekwondo) vermittle ich zuerst Werte wie Sitte, Geduld und Überwindung.“

Sein Ziel ist es, in Singapur und Vietnam 100 Takwondo-Akademien zu errichten. Er machte das Studium zum Diplom-Kaufmann an der Sungkyunkwan-Universität nach seinem Studium in Japan und wanderte 2004 nach Singapur aus, um Taekwondo zu verbreiten.

Nun betreibt er drei Akademien in Bukit Timah, West Coast und Bedok.

Er sorgte auch für die Schlagzeile, dass seine 79-jährige Schülerin LYNN SOH dank Taekwondo ihre gesundheitlichen Probleme überwand und Poomsae beherrschte.

Korea.net und die südkoreanische Nachrichtenagentur führten am 29. November ein Interview mit KIM JONG YOON durch.

Kim Jong Yoon, Vorsitzender vom ILDO Taekwondo, äußerte sich im August 2023 in einem Studion in Bukit Timah über „Richtung und Ziel des Taekwondo-Lehrplans für Senioren 2023“.

Kim Jong Yoon, Vorsitzender vom ILDO Taekwondo, äußerte sich im August 2023 in einem Studion in Bukit Timah über „Richtung und Ziel des Taekwondo-Lehrplans für Senioren 2023“.


- Warum unterrichten Sie Taekwondo beruflich?

Als ich fünf Jahre alt war, habe ich zum ersten Mal Taekwondo gelernt und der Name der Akademie war „ILDO Taekwondo”. Deswegen habe ich für den Namen meiner Taekwondo-Akademie „ILDO Taekwondo“ erwählt. Als ich in Japan war, hatte ich den japanischen Kindern Taekwondo beigebracht und durch die ehrenamtliche Arbeit als Lehrer in der Kirche den Wert und die Freude der Bildung erkannt. Deswegen habe ich mich entschieden, als Taekwondo-Lehrer zu arbeiten.

- Warum unterrichten Sie Taekwondo in Singapur? Und wie finden die Singapurer Taekwondo?

Ich wollte als Taekwondo-Lehrer, der den fünften Grad im Taekwondo besitzt, den Wert vom Taekwondo, dem koreanischen Nationalsport, bekannt machen. Ich habe viel nachgedacht, wie ich es in Singapur verbreite, und wollte durch die Bildung für die Persönlichkeitsentfaltung das Leben der Kinder verändern.

In Singapur leben Menschen aus verschiedenen Ländern. Deswegen kümmern sie sich mehr um die Kindererziehung. Ich habe gedacht, dass das Bildungsniveau in Singapur sehr hoch ist, aber die Bildung für Persönlichkeiten und das Selbstbewusstsein können nur durch das Taekwondo gefördert werden. Die Zahl der Menschen, die in Singapur Taekwondo machen können, beträgt etwa 30.000. Es ist relativ hoch, wenn man berücksichtigt, dass nur 30.000 Koreaner in Singapur ansässig sind. Schon haben Bezirksämter und Gemeinden den Taekwondo-Kurs eröffnet.

- Worauf legen Sie Ihren Wert beim Unterricht?

Es gibt viele Jungen, die Taekwondo für die Förderung ihrer Körperkraft und als Kampfsport zur Selbstverteidigung lernen. Darüber hinaus möchten viele Jungen bei verschiedenen internationalen Wettbewerben Medaillen erwerben. Aber ich fokussiere mich nicht auf den Gewinn der Medaille, sondern auf die nach Alter und Geschlecht maßgeschneiderten Unterrichte, damit die Lerner ihre Einstellungen über ihr Leben verändern können.

Dafür versuche ich von Anfang an, das Missverständis zu klären, dass das Taekwondo nur als Kampfkunst erkannt wird. Glücklicherweise verstehen über 90 % meiner Lerner meine Trainingsweise. Zuerst lasse ich sie verstehen, wie sie Taekwondo-Bewegungen machen und wie diese für das Selbsttraining einen positiven Einfluss ausüben. Deswegen besuchen über 60- oder 70-jährige Senioren oft den Kurs in der „ILDO-Akademie“. Ich bin mir sicher, dass sich das Taekwondo als Sport für Senioren etablieren kann, weil über 70 % Singapurer aus China das Taijiquan (Schattenboxen) und Wushu (traditionelle chinesische Kampfkünste) machen.

- Erinnern Sie sich an besondere Erfahrungen?

Ich erinnere mich daran, dass ich dem Lehrer KIM DAE WON Taekwondo beigebracht hatte. Er arbeitet jetzt als der Taekwondo-Lehrer in einer Alternativschule für psychisch Erkrankte an der Hosanna-Hochschule. Ich respektiere ihn, weil er sich für die Bildung von Ausgeschlossenen einsetzt, damit die psychisch Erkrankten durch Taekwondo mit der Welt kommunizieren können. Ich denke, dass das der Punkt ist, worauf die „ILDO Akadamie“ zielen muss.

- Was ist der Geist von Taekwondo?

Der Geist vom Taekwondo ist es, durch das Training von Körper und Seele einen gesunden Körper und die gesunde Seele zu schaffen. Um es anders zu sagen, erziehen wir die Menschen, die über ihrer Familie hinaus für Gesellschaft und Land ihre Hilfe leisten können. Wir haben das Ziel, dass sich gesunde Menschen versammeln und eine erfolgreiche Gesellschaft schaffen.

In Singapur gibt es viele Einzelkinder, deswegen konzentrieren wir uns darauf, die Rolle von Eltern und Kindern zu unterscheiden und fünf Dinge wie Etikette, Geduld, Selbstbewusstsein, Harmonie und Teilen beizubringen. Wir bemühen uns auch darum, dass die Lerner vom Taekwondo durch die Umsetzung von diesen fünf Dingen die Wichtigkeit der Familie und das Zugehörigkeitsgefühl für ihre Gesellschaft haben können.

 KIM JONG YOON, Vorsitzender von der „ILDO Akademie“ (links), LYNN SOH (Zweite von links) und andere Lerner machten im Februar ein Erinnerungsfoto im Taekwondo-Studio von der ILDO Akademie in Bukit Timah, um dem Erwerb von 2 Dan im Taekwondo von LYNN SOH zu gratulieren.

KIM JONG YOON, Vorsitzender von der „ILDO Akademie“ (links), LYNN SOH (Zweite von links) und andere Lerner machten im Februar ein Erinnerungsfoto im Taekwondo-Studio von der ILDO Akademie in Bukit Timah, um dem Erwerb von 2 Dan im Taekwondo von LYNN SOH zu gratulieren.


- Sie treiben jetzt voran, ein Taekwondo-Studio in Ho Chi Minh in Vietnam zu eröffnen.

Ich denke, dass Vietnam ein großes Wachstumspotenzial hat und eine gute Chance besitzt, weil es in Vietnam eine Abteilung für Koreanisch an der Universität und koreanische Kurse gibt. Die vietnamesischen Nationalspieler vom Taekwondo zeigen ausgezeichnete Fähigkeiten, sodass sie bei den Weltmeisterschaften Medaillen gewinnen. Trotzdem fehlt diesem Land noch die Bildung für den Geist vom Taekwondo. Deswegen möchte ich eine Grundlage schaffen, damit die Abteilung für das Taekwondo an der Universität in Vietnam eröffnet werden kann.

- Haben Sie Schwierigkeiten beim Unterricht vom Taekwondo für Ausländer erlebt?

Es war nicht einfach, den Wert vom Taekwondo wie Geduld den Lernern und ihren Eltern zu vermitteln. Ihre Kultur ist anders als die koreanische Kultur, in der Koreaner ihren Wert auf die Noten legen. Deswegen haben Ausländer andere Einstellungen gegenüber dem Wettbewerb oder der Prüfung für die Anhebung von Dan, also der Klasse vom Taekwondo. Und sie können die koreanische Aussprache der mündlichen Anweisungen nachsprechen, aber ich habe diesen Eindruck bekommen, dass sie andere Einstellungen haben.

Dieses Problem kommt aus dem kulturellen Unterschied. Deswegen muss ich es anerkennen und darf nicht auf die koreanische Weise bestehen. Die Anstrengungen bei diesem Prozess sind aber sehr lohnend, da sich die ausländischen Lerner auf mich 100 % verlassen.

- Was ist Ihr Endziel?

„ILDO Akademie“ zielt darauf, durch das Taekwondo mit Weltbürgern zu kommunizieren. Vor allem möchte ich meinen Beitrag dazu leisten, damit die ausländischen Taekwondo-Lerner ihre Dankbarkeit für die Liebe der Eltern ausdrücken, die Wichtigkeit der Familie fühlen, mit dem gesunden Körper ihr Selbstbewusstsein erhöhen und zu Humanressourcen, die ihren Beitrag für ihr Land leisten können, werden. Darauf basierend möchte ich ein Sportbildungssystem aufbauen und die Globalisierung vom Taekwondo vorantreiben.

shinn11@korea.kr