Gesellschaft

Korea war lange eine homogene Gesellschaft. Seit Ende des 20. Jahrhunderts ist die Zahl der nach Korea eingewanderten Arbeitnehmer und die ausländischer Studierender jedoch enorm gestiegen. Laut der im November 2018 durchgeführten Volks- und Wohnungszählung betrug die Zahl der im Land lebenden Ausländer 1,65 Millionen, was fast 3,2 % der Gesamtbevölkerung entspricht, 46 % davon waren chinesische Staatsangehörige.







In letzter Zeit ist auch die Zahl multikultureller Haushalte sprunghaft auf 319.000 Haushalte angestiegen, was hauptsächlich auf die Zunahme der Eheschließungen zwischen koreanischen und ausländischen Ehepartnern zurückzuführen ist. Die Regierung hat ein Amt eingerichtet, das ausländischen Mitbürgern helfen soll, sich in Korea zurechtzufinden, und hat ein Gesetz zur Unterstützung multikultureller Familien (Multicultural Families Support Act) erlassen. Dank dieses Gesetzes gibt es inzwischen landesweit 218 Dienststellen (www.liveinkorea. kr), die folgende Dienstleistungen anbieten: Koreanischsprachkurse, um das Einleben in Korea zu erleichtern; psychologische Beratung; Veranstaltungen, in denen die Kultur der ausländischen Ehepartner vorgestellt wird, und Beschäftigungsförderungsprogramme mit angegliederten Arbeitsvermittlungsagenturen.

Die Anerkennung anderer Kulturen spiegelt sich in verschiedenen Maßnahmen der Regierung wider, auch wird von staatlicher Seite alles getan, um soziale Probleme, die auf Grund des Zuzugs von Menschen aus anderen Kulturkreisen entstehen könnten, zu verhindern. Eine solche Maßnahme besteht zum Beispiel darin, mehrheitlich multikulturelle Gemeinden zum Anziehungspunkt für Touristen zu gestalten.

Chinatown im Stadtteil Seollin-dong in Incheon ist vielleicht das beste Beispiel dafür, wie eine fremde Kultur in Korea heimisch werden kann. Die Geschichte dieses Bezirks begann Ende des 19. Jahrhunderts, als sich ethnische Chinesen dort niederließen, weil der Ort geografisch nahe bei China liegt. Heute dient er als Ausgangspunkt für den Austausch zwischen China und Korea und ist für alle kultur- und geschichtsinteressierten Touristen ein beliebtes Reiseziel. Das Wongok-Viertel in Ansan in der Provinz Geonggi-do ist stark multikulturell geprägt. Dort leben Menschen aus China, Indien und Pakistan, für die es ein großes Angebot von Spezialitäten ihrer Heimatländer gibt. In Seoul gibt es ein japanisches Viertel in Ichon-dong und ein muslimisches Viertel mit einer Moschee in Itaewon-dong - beide in dem Bezirk Yongsan-gu. Darüber hinaus gibt es ein französisches Viertel (Seorae Village) in Banpo-dong, im Bezirk Seocho-gu, ein vietnamesisches Viertel in dem Bezirk Wangsimni Dongdaemun-gu, Seoul; und ein nepalesisches Viertel in Changsin-dong, Jongno-gu, Seoul. 2013 ernannte die Stadtregierung von Seoul Daerim 2-dong in Yeongdeungpo-gu, in dem eine große Anzahl von Ausländern lebt, zum Versuchsgebiet für ein Projekt zur Belebung multikultureller Gemeinschaften. Im März 2018 wurde dort ein neues Kulturzentrum eröffnet.


Mittlerweile sind eine Reihe von im Ausland geborenen Koreanern als Beamte in der Zentral- oder Kommunalverwaltung tätig. Ausländische Staatsbürger mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund sind ebenfalls aktiv in der Rundfunkbranche tätig. Eine solche Teilhabe an der koreanischen Gesellschaft trägt in hohem Maße zur Schaffung eines Umfelds bei, das ein harmonisches Zusammenleben verschiedener Kulturen und soziale Integration ermöglicht.