Der Internationale Mathematikerkongress (ICM) wurde am 13. August mit einer Zeremonie zur Verleihung der Fields-Medaille eröffnet, die als „Nobelpreis der Mathematik“ gilt. Die Preise gingen an Artur Avila, ein 35-jähriger Mathematiker und erfahrener Forscher am National Center for Scientific Research (CNRS); Manjul Bhargava, ein 40-jähriger Professor und Lehrstuhlinhaber an der Princeton University, USA; Martin Hairer, ein 38-jähriger Professor an der University of Warwick in Großbritannien, und an Maryam Mirzakhani, eine 37-jährige Professorin der Stanford University, USA. Mirzakhani ist die erste weibliche Gewinnerin des ICM-Preises in der 117-jährigen Geschichte. Auch die Gewinner anderer Preise wie der Nevanlinna-Preis, der Carl-Friedrich-Gauß-Preis und die Chern-Medaille wurden bekanntgegeben.
Der Nevanlinna-Preis wird an Mathematiker vergeben, die einen Beitrag im Bereich der mathematischen Informationswissenschaften leisten. Die Namensgebung für den Preis geht zurück auf den finnischen Mathematiker Rolf Nevanlinna (1895-1980), der Ehrenvorsitzender des 18. ICM war, der 1978 in Helsinki, Finnland, stattfand. Der Carl-Friedrich-Gauß-Preis für angewandte Mathematik geht zurück auf den deutschen Mathematiker Carl Friedrich Gauß (1777-1855), der für seine Erfolge auf den Gebieten der Geometrie und Algebra bekannt ist. Der 2006 ins Leben gerufene Preis wird alle vier Jahre im Rahmen der Eröffnungsfeierlichkeiten des ICM verliehen, der seinerseits nur alle vier Jahre stattfindet. Die Chern-Medaille wurde nach dem vor wenigen Jahren verstorbenen chinesisch-amerikanischen Mathematiker Shiing-Shen Chern (1911-2004) benannt. Er wurde erstmals 2010 auf dem 26. ICM in Hyderabad, Indien, vergeben. Das Preisgeld für diesen Preis beträgt 500.000 US-Dollar; es ist die höchste Preissumme, die beim ICM vergeben wird.
Der Nevanlinna-Preis ging an den indisch-amerikanischen Mathematiker Subhash Khot und der Carl-Friedrich-Gauß-Preis an den Amerikaner Stanley Osher. Phillip Griffiths, ebenfalls Amerikaner, gewann die Chern-Medaille.
Die Gewinner der Fields-Medaille beim ICM in Seoul: (von oben) Artur Avila, Mathematiker und leitender Forscher am CNRS in Frankreich; Manjul Bhargava, Professor an der Princeton University, Martin Hairer, Professor an der University of Warwick in Großbritannien, und Maryam Mirzakhani, amerikanische Professorin an der Stanford University (Fotos: Wi Tack-whan).
(Von oben) Subhash Khot, Gewinner des Nevanlinna-Preises und Professor an der New York University; Stanley Osher, Preisträger des Carl-Friedrich-Gauß-Preises und Professor an der University of California, Los Angeles; Phillip Griffiths, Gewinner der Chern-Medaille und Honorarprofessor am Institute for Advanced Study.
o Fields-Medaillengewinner Artur Avila
Artur Avila wurde 1979 in Brasilien geboren und hat seinen Doktortitel am National Institute for Pure and Applied Mathematics (IMPA) (Nationales Institut für reine und angewandte Mathematik) in Rio de Janeiro erworben. Avila war der erste Preisträger, der seinen Doktortitel in einer Region oder einem Land außerhalb Europas und der USA erhielt. Heute ist er leitender Forscher am CNRS am Institut de Mathématiques de Jussieu-Paris Rive Gauch. Er erfährt Anerkennung für seine außergewöhnliche Arbeit auf seinem Spezialgebiet, vornehmlich im Hinblick auf die dynamischen Systeme und Analysen. Er hat nachgewiesen, dass sich ein willkürlich gewähltes Objekt in verschiedenen Klassen des dynamischen Systems regelmäßig oder beliebig bewegt.
o Fields-Medaillengewinner Manjul Bhargava
Manjul Bhargava, 1974 in Kanada geboren, machte seinen Abschluss an der Harvard University und promovierte an der Princeton University. Bhargavas These in Princeton entspricht einer Neufassung von Gauß Gesetz oder einer arithmetischen Formel für die Komposition von zwei binären quadratischen Formen mit der Nutzung von Rubiks Würfeln. Er hat das Gesetz schließlich weiterentwickelt und zu einem komplizierteren, polynominalen Ausdruck erweitert sowie 13 arithmetische Formen entdeckt.
o Fields-Medaillengewinner Martin Hairer
Martin Hairer, 1975 in Österreich geboren, hat seinen Doktortitel an der Universität in Genf, Schweiz, in Physik erworben. Derzeit unterrichtet er an der University of Warwick in Großbritannien. Er leistete einen Beitrag zur Theorie für stochastische, partielle Differenzialgleichungen und bildete insbesondere die Theorie der Ordnungsstrukturen für solche Gleichungen. Ihm gelang ein Durchbruch, weil er eine Lösung für bislang ungelöste Probleme gefunden hat. Darüber hinaus ist Hairer Programmierer. Als Student entwickelte er einen Teil einer Klangbearbeitungssoftware, die seitdem kommerzialisiert wurde.
o Fields-Medaillengewinnerin Maryam Mirzakhani
Maryam Mirzakhani wurde 1977 in Teheran geboren und erwarb 2004 ihren Doktortitel an der Harvard University. Sie unterrichtet an der Stanford University. Mirzakhani hat die Theorie der Riemann-Oberflächen und ihre Modulbereiche auf bahnbrechende Weise vorangebracht. Sie gibt die Richtung zu neuen Grenzen in diesem Bereich vor. Ihre Erkenntnisse haben Methoden aus verschiedenen Bereichen wie der algebraischen Geometrie, der Topologie und der Wahrscheinlichkeitstheorie mit einbezogen.
o Fields-Medaillengewinnerin Subhash Khot
Der gebürtige Inder Subhash Khot hat 1999 am Indian Institute of Technology abgeschlossen und 2003 seinen Doktortitel an der Princeton University erworben. Er ist Privatdozent am Courant Institute of Mathematical Sciences an der New York University. Er ist bekannt für seine vorausschauende Definition des “unique games“-Problems, und für seine Führungsrolle im Hinblick darauf, dessen Komplexität und entscheidende Rolle in der Studie der effizienten Annäherung von Optimierungsproblemen zu verstehen. Er hatte einen Durchbruch im Bereich des algorithmischen Designs und hat neue und spannende Interaktionen zwischen Komplexitätstheorie, Analyse und Geometrie erarbeitet.
o Carl-Friedrich-Gauß-Preis-Gewinner Stanley Osher
Der Amerikaner Stanley Osher promovierte an der New York University und unterrichtet heute an der UCLA. Er leistete wichtige Beiträge auf vielen Gebieten der angewandten Mathematik, und seine weitreichenden Erfindungen haben unsere Vorstellung von physikalischen, wahrnehmungsbasierten und mathematischen Konzepten verändert und uns neue Werkzeuge in die Hand gegeben, die Welt zu verstehen. Seine Beiträge in vielen Bereichen der angewandten Mathematik umfassen hochauflösende Methoden für hyperbolische Gleichungen, Level-Set-Methoden, PDE-basierte Methoden in den Bereichen der Computervision, der Bilderzeugung und Optimierung.
o Chern-Medaillen-Gewinner Phillip Griffiths
Phillip Griffiths erwarb seinen Bachelor-Abschluss 1962 an der Princeton University und hat als Professor an der University of California, Berkeley, Princeton und Harvard unterrichtet. Er ist als Honorarprofessor am Institute for Advanced Study at Princeton tätig und für seine bahnbrechende und transformative Entwicklung transzendentaler Methoden in der komplexen Geometrie bekannt, insbesondere für seine wegweisende Arbeit der Hodge-Theorie und für Perioden algebraischer Geometrie. Zusammen mit Joseph Harris hat er viele expositorische Beiträge und Bücher wie „Principles of Algebraic Geometry“ (‚Prinzipien der algebraischen Geometrie‘) geschrieben, die Studenten dieses Faches seit den 1960ern inspiriert haben.
Von Wi Tack-whan, Limb Jae-un Redaktion Korea.net whan23@korea.kr