Nationale Angelegenheiten

02.02.2012

 Bezeichnung des Ostmeers auf historischen westlichen Karten

MER ORIENTALE, MER DE COREE, 1705 – Die Karte zeigt eine Doppelbezeichnung mit MER ORIENTALE (Orientalisches Meer) und MER DE COREE (Koreanisches Meer)




Es war Anfang des 16. Jahrhunderts, dass das Meer zwischen der koreanischen Halbinsel und dem japanischen Archipel nach weltweiten Entdeckungsreisen erstmals auf Weltkarten erschien. Vom 16. bis Anfang des 19. Jahrhunderts verwendeten die westlichen Staaten verschiedene Namen für dieses Meer, darunter Meer von Joseon, Koreanisches Meer, Östliches Meer, Orientalisches Meer, Chinesisches Meer und Japanisches Meer, aber der am häufigsten verwendete Name war unumstritten Koreanisches Meer.

 

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts begann der Name Japanisches Meer jedoch genauso häufig zu erscheinen, wie Koreanisches Meer, und ab Ende des 19. Jahrhunderts begann Ersterer eine breitere Akzeptanz zu gewinnen. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts wird überwiegend der Name Japanisches Meer auf Weltkarten und in Veröffentlichungen verwendet.

Auf der Seekarte, die Jean Francois de Galaup, Comte de La Perouse, ein französischer Entdecker und Marineoffizier, 1797 nach seiner Schiffsexpedition nach Korea, Japan und Russland (Sachalin) veröffentlichte, sowie auf einer weiteren im Jahr 1798 von John Arrowsmith, einem englischen Geografen, gezeichneten Karte des Pazifiks wurde das besagte Meer als Japanisches Meer bezeichnet. Danach tauchte der Name Koreanisches Meer seltener auf.

Seit Ende des 19. Jahrhunderts wird bei den meisten Karten der Name Japanisches Meer verwendet. Als der Russisch-Japanische Krieg ausbrach, verwendeten große Zeitungen auf der ganzen Welt diesen Namen in ihren Artikeln, und seit der japanischen Kolonialherrschaft über Korea ist er ein allgemein anerkannter Name für das Meer geworden.


Das Ostmeer in koreanischen Schriften und historischen Karten

Die erste nachweisliche Verwendung des Namens Ostmeer kann auf eine Beschreibung von König Dongmyeong des Goguryeo-Königreichs in Samguksagi (Geschichte der drei Königreiche, 1145), das älteste Geschichtsbuch Koreas, zurückverfolgt werden. Samguksagi umfasst 13 Gedichte, in denen das Ostmeer erwähnt wird, und Samgukyusa (Erinnerungsstücke der drei Königreiche, 1281) verfügt über 15.

Einer der ältesten koreanischen Atlanten, Sinjeung-donggukyeojiseungnam (Neue erweiterte Übersicht über die Geografie von Korea, 1530) enthält Karten der Provinzen Gyeongsang, Hamgyeong und Gangwon, in denen das Meer eindeutig als Großes Meer des unteren Osten (Dongjeodaehae) bezeichnet wird.

Die älteste bekannte Karte unter jenen, die den exakten Namen Ostmeer (Donghae) verwenden, ist die Karte von Yeongnam, die der Grenzverteidigungsrat von Joseon (Bibyeonsa) Ende der 1740er Jahr erstellte.

Der Name Japanisches Meer tauchte erstmals 1602 auf einer Karte namens Mappa Mondo (Vollständige Karte der Welt) auf, die von Matteo Ricci, einem katholischen in Peking stationierten Missionar, gezeichnet wurde.


Internationale Normen

Die United Nations Conference on the Standardization of Geographical Names (UNCSGN – Konferenz der Vereinten Nationen zur Standardisierung geografischer Namen) und die International Hydrographic Organization (IHO – Internationale Hydrografische Organisation) sind zwei internationale Organisationen, die entsprechende Richtlinien festlegen, wenn sich zwei oder mehr Länder, die sich eine geografische Erscheinung teilen, nicht auf einen gemeinsamen Namen einigen können.


○ United Nations Conference on the Standardization of Geographical Names
Laut UNCSGN-Beschluss III/20 (1977) wird empfohlen, dass es in der internationalen Kartografie allgemein üblich sein sollte, die jeweils von den betroffenen Ländern verwendeten Namen zu akzeptieren, wenn eine geografische Erscheinung der Hoheit von mehr als einem Land untersteht bzw. auf zwei oder mehr Länder aufgeteilt ist, und sich die Länder, die diese geografische Erscheinung teilen, nicht auf einen gemeinsamen Namen einigen können.

 

○ International Hydrographic Organization
Laut technischem Beschluss A 4.2.6 der IHO (1974) wird für Situationen, in denen zwei oder mehr Länder eine bestimmte geografische Erscheinung z. B. eine Bucht, eine Meeresstraße, einen Kanal oder ein Archipel teilen und unterschiedliche Namensformen verwenden, empfohlen, dass sie versuchen sollten sich auf einen einzelnen Namen für die entsprechende Erscheinung zu einigen. Sollten sie unterschiedliche offizielle Landessprachen haben und sich nicht auf eine gemeinsame Namensform einigen können, wird empfohlen, dass die Namensformen der jeweiligen Sprachen für Karten und Publikationen akzeptiert werden, sofern diese Praxis nicht bei kleinen einzelnen Karten aus technischen Gründen unmöglich ist, z. B. English Channel/La Manche.