Menschen

09.04.2014

Tanz ist für den finnischen Choreografen Tero Saarinen mehr als seine bloßen Bewegungen. Einmal sagte Saarinen: „Der Tanz ist mein Versuch, die menschliche Natur und ihre vielfältigen Manifestationen zu verstehen.“

Saarinen hat „Vortex”, ein neues Stück der National Dance Company of Korea (NDCK, www.ntok.go.kr/dance), choreografiert, das zwischen dem 16. und dem 19. April im National Theater of Korea in der Innenstadt von Seoul aufgeführt wird. Seit Gründung der NDCK vor 52 Jahren ist es das erste Mal, dass die Tanzkompagnie einen Nichtkoreaner eine ihrer Choreografien einstudieren lässt.

Saarinen hat in das Werk seine Erfahrungen und die koreanische Tradition einfließen lassen. Er bezeichnete das Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen und die Verschmelzung von Erfahrungen und Know-how als „Vortex“.

„Ich mag die Idee, die Vergangenheit zu erforschen und etwas Neues zu schaffen”, erklärte Saarinen. „Wir experimentieren mit Elementen aus der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft.“  
          

국립무용단의 '회오리'를 안무한 테로 사리넨 (사진: 국립무용단)

Tero Saarinen ist der Choreograf von „Vortex“ für die National Dance Company of Korea (Foto mit freundlicher Genehmigung des NDCK).


Saarinen fügte hinzu, dass er sehr stark von der Natur beeinflusst sei. Die Mittsommernacht und der dunkle Winter in Finnland halfen ihm, seine Augen für die Geheimnisse der Natur zu öffnen.

„Seit ich Kind war, wurde ich von natürlichen Phänomenen wie extremer Dunkelheit und Kälte, endlosem Meer und Wald beeinflusst“, sagte Saarinen. „Meine Kindheit war ziemlich wild und dramatisch. Diese Art von Extremen, so wie die Naturgewalten, haben mich empfänglich für diese Einflüsse gemacht.“

Saarinen betonte auch die Rolle des Tanzes in der heutigen Gesellschaft. „Tanz ist wichtiger als nur das, was wir über den Tanz denken. Er erforscht etwas sehr Grundlegendes und Ursprüngliches und hinterlässt starke Spuren bei uns allen“, sagte er. „Wir Menschen in der modernen Gesellschaft werden in unseren Freiräumen beschränkt, weil wir den Bezug zu unserem Körper verloren haben. Jeder sollte tanzen, um sich besser und mental gesünder zu fühlen.“

Saarinen startete mit Klassischem Ballett, aber seine Arbeiten decken viele unterschiedliche Stile ab, von klassischen und zeitgenössischen bis zu östlichen und westlichen Ansätzen. Er studierte auch revolutionären japanischen Butoh-Tanz.

Er begann seine Karriere in den 1980er Jahren als Solist des Finnish National Opera Ballet. Er arbeitete mit vielen verschiedenen Tanzensembles, einschließlich des Netherlands Dance Theater (NDT) und der Batsehva Dance Company in Israel. In Korea ist er viele Male aufgetreten. 2011 war er im LG Arts Center in Seoul in „Blue Lady“ zu sehen, das von der zeitgenössischen französischen Tänzerin Carolyn Carlson choreografiert wurde.

Bevor er das Angebot erhielt, die Choreografie für „Vortex“ zu erarbeiten, sah Saarinen nach eigenen Erzählungen bei regionalen Festivals in Korea im Jahr 2012 Pansori und Samgomu, einen Tanz mit drei Trommeln, und war sehr beeindruckt davon. Er sagte, dass er sich nach einem Workshop an der NDCK im Juni 2013 entschlossen habe, das Angebot für die Choreografie anzunehmen.

„Der westliche Tanz konzentriert sich oft auf die Bewegungen des Oberkörpers und enthält viele Sprünge, aber der koreanische Tanz betont die Bewegungen des Unterkörpers”, sagte Yoon Sung-joo, künstlerischer Leiter der NDCK. „Saarinen neigt dazu, sich auf die Beinbewegungen zu konzentrieren, deshalb passt sein Stil gut zum Stil des koreanischen Tanzes.”


Korea.net traf sich mit Tero Saarinen und sprach mit ihm über „Vortex” und seine künstlerische Welt.

- Können Sie „Vortex” erklären? Welche Elemente haben Sie in Ihrer Choreografie hervorgehoben?

- Tatsächlich haben alle meine Arbeiten vielfache Elemente, nicht nur eins. Ein wichtiges Element ist das Aufeinandertreffen mit der koreanischen Tradition. Ich verbinde meine eigenen Erfahrungen mit der koreanischen Tradition. Das ist auch eine Form von „Vortex“. Ich mag die Idee, in der Vergangenheit zu suchen und etwas Neues zu schaffen. Indem wir einen Bezug zu alten Traditionen, Musik und Tanz herstellen, kommen wir in Kontakt mit etwas Ursprünglichem, etwas, das ins uns lebt. Es gibt auch koreanische Komponisten, die die Tradition nutzen, um etwas Neues zu schaffen.

Es interessiert mich, Inspirationen aus den Kräften der Natur zu ziehen. Ich mag es, Naturgewalten, Drang und Energie in meinen Tanz aufzunehmen und die Bewegung des Unterbewussten zu finden. Bei dieser besonderen Arbeit war ich von der koreanischen Tradition inspiriert. Die Art, wie sich Tänzer bewegen und wie sie die Bewegung behandeln, ist wie ein gemeinsames Gebet. Die koreanische Tradition ist sehr stark. Das ist ein Lernprozess in beide Richtungen, und die Tänzer lernen mein Verständnis von Bewegung.

Tanz ist wichtiger als nur das, was wir über den Tanz denken. Wir, die wir in der modernen Gesellschaft leben, haben den Bezug zu unserem Körper verloren. Wir Choreografen und Tänzer spielen eine wichtige Rolle in der Gesellschaft. Der Tanz selbst spielt eine sehr wichtige Rolle. Er erforscht etwas sehr Grundlegendes und Ursprüngliches und hinterlässt starke Spuren bei uns allen. Wir werden in unseren Freiräumen beschränkt, weil wir den Bezug zu unserem Körper verloren haben. Jeder sollte tanzen, um sich besser und mental gesünder zu fühlen.

- Die National Dance Company of Korea reinterpretiert den traditionellen koreanischen Tanz und erschafft ihn neu. Wie war der Prozess der Neuinterpretation? Ist „Vortex“

- Ich denke nicht, dass wir irgendetwas reinterpretieren. Wir schaffen etwas Einzigartiges. Die Tänzer kreieren etwas Neues aus ihrer Tradition, der Art der Bewegung und dem Verständnis ihrer Traditionen. Ich biete eine andere Möglichkeit an, ihre eigene Tradition zu betonen.

Auf der anderen Seite erweitere ich mein Verständnis für eine viel ältere Tradition als das, woran ich gewöhnt bin. Wir erzeugen eine Neuinterpretation von etwas Altem, um geistige und philosophische Harmonie zu erreichen.

Zur Frage, ob „Vortex“ ein zeitgenössischer Tanz ist: Es ist nicht notwendig, ihn zu definieren. Ich richte mich nicht nach Kategorien und mag diese Worte nicht. Ich denke, dass Leute nichts mit den Kategorien modern, zeitgenössisch und postmodern anfangen können. Was kommt als nächstes? Post-postmodern? Wir müssen ehrlich mit uns selbst sein. Wichtig ist, dass die Menschen versuchen, Verbindungen zu denen zu finden, mit denen sie arbeiten. Entscheidend ist, was Sie erreichen wollen und was Sie durch den Tanz ausdrücken wollen. Das ist die Hauptfrage. Manche Leute mögen mich auch als altmodisch betrachten.

안무가 테로 사리넨은 핀란드의 극한 자연에서 많은 영감을 얻는다고 말했다. (사진: 국립무용단)

Der Choreograf Tero Saarinen sagt, dass er von Finnlands expressiver Natur beeinflusst worden sei (Foto mit freundlicher Genehmigung der NDCK).



- Denken Sie, dass es Unterschiede in den Tanzstilen Koreas und anderer Nationen gibt, Finnland eingeschlossen?

- Jede Nation mit alten Traditionen hat verschiedene Charakteristika und Besonderheiten. Ich betrachte mich nicht als hinreichenden Experten, um die Unterschiede zu definieren. Ich bin an anderen Traditionen interessiert, einschließlich asiatischer Traditionen. Ich habe auch revolutionäre Butoh-Tanzstile studiert. Ich habe mir viele unterschiedliche Kulturen angeschaut, aber wie bereits eben erwähnt, denke ich nicht, dass ich ausreichend Expertise habe, um über die Unterschiede zu sprechen.

Die koreanische Tradition ist einzigartig und sehr anspruchsvoll. Sie ist visuell beeindruckend. Sie zeichnet sich durch viele Details aus. Ich fühle auch, dass die Tänzer sehr ausdrucksstark sind.

Ich war bewegt vom Pansori-Gesang. Die Art, wie die Stimme eingesetzt wird, berührt mich zutiefst. Es ist wie die Stimme des Unterbewussten. Es ist nicht wie das Notenlesen. Ich denke, dass das Pansori eine große Energie ausstrahlt und eine Quelle der Inspiration ist. Ich habe auch Samgomu gesehen, einen Tanz mit drei Trommeln; das Konzept von Trommel und Tanz ist einfach spektakulär. Ich mag den Klang der Haegeum.

- Sie haben gesagt, dass Sie einen organischen Stil verfolgen und von der Natur inspiriert sind. Was meinen Sie damit?

- Manche Dinge lassen sich nicht mit Worten erklären. Ich wurde in Finnland geboren. Meine psychische Landschaft wurde von starken Naturphänomenen beeinflusst, wie extremer Dunkelheit und Kälte, endlosem Meer und Wald. Meine Kindheit war ziemlich wild und dramatisch. Unser Sommer ist voller Licht, weil die Sonne nicht untergeht. Im Winter haben wir keine Sonne. Diese Art von Extremen, so wie die Naturgewalten, hat mich empfänglich für diese Einflüsse gemacht. Ich habe mich auf ganz natürliche Weise für die Vegetation, die Veränderungen in der Natur und die vier Jahreszeiten interessiert. Ich war sehr beeindruckt von der Tier- und Pflanzenwelt. Alle diese Dinge haben meine Arbeit beeinflusst. Die Veränderungen in der Natur und der ewige Lebenszyklus sind für mich immer von Interesse.


국립무용단 무용수들과 연습중인 테로 사리넨 (사진: 국립무용단)

Der finnische Choreograf Tero Saarinen beim Tanz mit der National Dance Company of Korea (Foto mit freundlicher Genehmigung der NDCK)


- Sie waren an einigen sehr unkonventionellen Produktionen wie „Blue Lady” beteiligt. Welche Botschaft wollen Sie durch diese Arbeiten vermitteln?

- Ich interessiere mich für die Evolution und neue Trends. Ich muss rechtfertigen, warum ich Multimedia im Tanz brauche. Ich muss einen Grund dafür haben. Es geht nicht lediglich darum, technische Innovation um ihrer selbst willen zu präsentieren, sondern sie muss irgendeinen Bezug zum Kunstwerk haben und etwas beisteuern, um die Intention des Stücks zu erfüllen. Ich interessiere mich dafür, neue Ideen und Innovation einfließen zu lassen. Das ist auch eine „Vortex”.

Tanz ist wichtig. In allen meinen Arbeiten schaffe ich eine Art von Ritual. Ich denke immer an die guten Seiten des Menschen. Wir können die Idee fördern, dass wir uns selbst erhöhen können. Wir können uns weiterentwickeln. Es gibt eine Art von Pazifismus in meiner Arbeit. Es gibt einen Glauben an das Gute in uns. Die meisten Arbeiten handeln von der Evolution, von einer persönlichen und größeren Evolution.   

- Sie scheinen einen Schwerpunkt auf die visuellen Aspekte des Tanzes gelegt zu haben wie Kostüme, Farben und Licht. Warum?

- Ich denke, dass der Tanz ein sehr wertvolles Gut ist. Der Tanz verkörpert so viel Know-how. Es ist etwas Schönes daran. Ich glaube an eine holistische Art des Denkens. Ich möchte verschiedene Arten des Know-how einfließen lassen. Ich bin eine sehr visuelle Person. Ich möchte Licht, Kostümdesign und Multimedia hineinbringen, wenn es sich rechtfertigen lässt. Es gibt keine Beschränkungen.

Das Endprodukt ist schön, da es Fähigkeiten, Kunsthandwerk und verschiedene Arten von Verständnis einschließt. Das Endprodukt ist mehr als ein bestimmter Bestandteil für sich. Diese Dinge sind notwendig, um einen Nachhall zu finden, Fragen aufzuwerfen und Emotionen zu erzeugen. Deshalb möchte ich mit talentierten Menschen arbeiten.

Ich mag es, mit Menschen in Verbindung zu treten. Ich mag es, Informationen auszutauschen und miteinander zu verbinden, und ich höre gern die Meinungen anderer. Es macht mir Spaß, Ideen zu sammeln. Ich möchte Leute in eine gemeinsame Diskussion einbeziehen. Ich brauche ihren Standpunkt, um meinen eigenen Ideen und meiner eigenen Arbeit Nachdruck zu verleihen.



핀란드 안무가 테로 사리넨은 무용수들은 직감, 관찰, 느낌으로 통역의 한계를 극복할 수 있다고 말했다. (사진: 국립무용단)

Tero Saarinen sagt, dass Tänzer durch Intuition, Beobachtung und ihre Sinne einander erfassen können (Foto mit freundlicher Genehmigung der NDCK).


- Sie haben mit vielen verschiedenen Tanztheatern weltweit gearbeitet. Gibt es Dinge, die in der Übersetzung verloren gehen? Wie haben Sie diese Probleme gelöst?

- Ich habe mir die gleiche Frage gestellt. Das ist eine gute Frage. Wenn Sie nicht in Ihrer eigenen Sprache oder in der Sprache der Tänzer in deren Land kommunizieren können, stellen Sie sich immer diese Frage, aber Tänzer sind sehr intuitiv. Wir können einander „lesen“, über die gesprochene Sprache hinaus. Es geht um Intuition und Beobachtung und darum, Dinge mehr zu spüren, als sie zu hören.

Tanz ist eine sehr schöne Kunstform. Sie überwindet wirklich Grenzen. Ich hatte das Glück, gute Übersetzer zu haben. Sie sind Teil des Schöpfungsprozesses. Sie sind sehr wichtig. Sie sind mein Sprachrohr. Es ist ein sensibler Punkt. Es ist keine leichte Aufgabe.

Es gibt natürlich kulturelle Unterschiede. Es wäre merkwürdig, wenn ich nach Korea käme und mich dort fühlen würde, als sei ich in Finnland. Das wäre verrückt. Es gibt viele Unterschiede, weil der traditionelle koreanische Tanz viel älter ist. Ich möchte die Vergangenheit respektieren, aber ich möchte auch etwas Neues vorschlagen. Um das zu erreichen, müssen beide Seiten alert und aufmerksam sein, und ihr erstes Treffen muss einen Nachhall haben. Es muss auch Respekt geben. Schließlich können beide Seiten voneinander lernen. Von Tag eins an gab es Respekt und Inspiration. So habe ich keinen größeren Kulturschock erlebt. Es ist sehr inspirierend. Ich sage das nicht, um höflich zu sein, sondern weil ich es wirklich so empfinde.   

- Sie haben bei einem Vortanzen 25 Tänzer ausgewählt, und Sie haben vielen Praktikanten wichtige Rollen gegeben. Ist das nicht ein ungewöhnliches Vorgehen?

- Vom mentalen Standpunkt mag ich das Wort „Vortanzen“ nicht. Ich hasse Vortanzen. Ich hasse es, Teil eines Vortanzens zu sein. Es ist eine Konfrontation, die niemals zu fruchtbaren Ergebnissen führt. Ich habe Workshops durchgeführt. Ich habe mit den Tänzern mehrere Tage lang viele Stunden verbracht. Ich wusste, dass ich nicht alle in die Produktion aufnehmen kann. Erstens ist da nicht genug Zeit. Ich konnte nicht alle 50 Tänzer einsetzen. Eine so hohe Zahl an Tänzern erfordert einen hohen Zeitaufwand. Ich dachte daran, die Hälfte des Ensembles zu verwenden. So endete ich mit 25 Tänzern.

Sehr oft hat es etwas mit Intuition zu tun. Sogar als ich die Tänzer auswählte, traf ich die endgültige Auswahl erst ein paar Wochen vorher. Ich habe lange mit ihnen gearbeitet. Es ist wichtig für mich, ihnen Raum zur Entfaltung zu geben, denn es gibt Leute, die langsam lernen, deren Ergebnis aber spektakulär ist. Es gibt andere Leute, die am ersten Tag fantastisch sind, sich aber dann nicht weiterentwickeln. Es ist wichtig, ihnen eine Chance zu geben.

Es gibt natürlich eine zeitliche Begrenzung. Es stehen auch andere Hindernisse im Weg. Auch für die Tänzer ist es neu. Ich komme aus dem Klassischen Ballett. Sie lesen Ihren Namen einen Monat vorher auf der Liste. Dann wissen Sie, welchen Part Sie übernehmen werden. Ich habe einige Vorbehalte gegen diese Vorgehensweise.

Ich bin nicht gegen das System, weil manche großen Häuser dieses System brauchen, aber ich kannte niemanden von den Tänzern. Ich kam hierher und sah 50 Leute vor mir. Ich wollte genug Zeit haben, um sie zu beobachten: um zu sehen, wie hingebungsvoll sie sind, wie sie meine Bewegungen umsetzen und wie sie meine Vorschläge annehmen.     

     

국립무용단 단원들과 연습중인 테로 사리넨 (사진: 국립무용단)

Tero Saarinen beim Proben mit der National Dance Company of Korea (Foto mit freundlicher Genehmigung der NDCK)



- Wann und warum haben Sie mit dem Tanz begonnen?

- Meine Familie und ich haben immer viel Sport gemacht. Meine gesamte Familie ist sportbegeistert. Ich habe Fußball, Eishockey, Tischtennis und Tennis gespielt und bin Ski gefahren. Ich habe fast jede Sportart ausgeübt, die es gibt. Meine Kindheit war ausgefüllt mit körperlichen Aktivitäten. Dann habe ich begonnen, mich für Gymnastik zu interessieren. Irgendwann hatte ich keine Lust mehr. Ich begann mit der Ölmalerei. Dann sagte mein Vater, dass ich Sport machen müsse und riet mir, zu einer Tanzklasse zu gehen, aber ich sagte, dass ich nicht gehen wollte und dass ich das Tanzen nicht mochte.

Ich habe sehr spät mit dem Tanzen begonnen. Beim ersten Tanzen war ich 16. Mein Vater hat mich zu einer Tanzklasse gebracht. Es war faszinierend. Etwas passierte mit mir in dieser ersten Stunde. Ich erkannte, dass das Tanzen etwas war, das ich in meinem Leben tun wollte. Durch Musik und Bewegung löste es etwas in mir aus. Ich war der einzige Mann in einer Klasse mit 300 Frauen. Niemand sprach davon, dass es den Beruf des Tänzers gibt. Das war völlig neu für mich.

Manchmal bin ich überrascht darüber, dass ich diese Stärke in mir habe. Ich habe gehofft, dass dies mein Beruf werden könnte, ohne zu wissen, dass es tatsächlich einen solchen Beruf gibt. Ganz am Anfang hat mich der Tanz tief im Inneren berührt. Einer meiner Vorfahren muss in der Vergangenheit ein Tänzer gewesen sein. Ich bin immer noch auf diesem Weg.    

- Wie hat der Tanz Ihr Leben beeinflusst?

- Tanz ist mein Leben. Ich empfinde den Tanz nicht als Beruf; er ist eine Lebensweise. Ich selbst tanze immer noch. Ich erarbeite Choreografien für andere Ensembles. In der Welt des Tanzes betreibe ich Multitasking. Das ist sehr aufregend.

In Zukunft sollte es mehr Respekt und Verständnis für den Tanz geben. Es gibt alle Arten von Tanz, und es gibt eine steigende Zahl von Zuschauern. Die finnische Regierung unterstützt den Tanz. Sie schickt Tänzer ins Ausland. Zeitgenössischer Tanz und Tanz an sich können eine wunderschöne Mischung sein.

Als Choreograf denke ich an den Tanz immer aus einer größeren Perspektive. Ich denke, dass ich ein Botschafter des Tanzes sein kann. Ich fühle mich wie ein Missionar für den Tanz: Sie präsentieren Ihre Ideen, aber Sie drängen anderen Leuten nichts auf. Es ist ein Vorschlag. In der Möglichkeit des Tanzes liegt etwas Schönes und Wichtiges.

국립무용단의 작품 '회오리'의 포스터 (사진: 국립무용단)

Ein Poster für „Vortex” der National Dance Company of Korea (Foto mit freundlicher Genehmigung der NDCK).



Von Limb Jae-un
Redakteur, Korea.net
jun2@korea.kr
Übersetzung: Gesine Stoyke