Gesellschaft

12.06.2014

Haemi, die heilige Märtyrer-Gedenkstätte in Seosan, Chungcheongnam-do (Provinz Süd-Chungcheong), ist Ort von Tausenden namenloser Märtyrer - zumeist einfache Bürger oder Bauern. Es handelt sich um ein Gebiet, in dem der Katholizismus blühte, und unter den zahlreichen heiligen Orten in der Provinz Chungcheong ist Haemi - ehemals Naepo - der einzige Ort, der einen militärischen Außenposten hatte. Es war ein strategischer Militärstützpunkt mit einer Festung. Der Gouverneur von Haemi hatte die Macht, Menschen im Interesse der Küstenverteidigung hinzurichten. Katholiken wurden entlang der Westküste festgenommen und dort verfolgt.

Von 1790 bis 1880 wurden Tausende Katholiken als Staatsfeinde hingerichtet. Pius Kim Jin-hu, bewundernswerter Großvater von St. Andrew Kim Dae-geon, dem ersten katholischen Priester, starb am 20. Oktober 1814 als Märtyrer, nachdem er zehn Jahre Dienst in einem Gefängnis getan hatte. Die Unterlagen der katholischen Kirche weisen auf 67 Märtyrer in Haemi hin; gemäß den Dokumenten der Regierung waren es 65. Allerdings gibt es keine Dokumente über Tausende namenloser Märtyrer. Aristokraten wurden nach Gongju gebracht, wo der Gouverneur von Chungcheong ansässig war – oder nach Hongju, während die Hingerichteten von Haemi einfache Bürger, Bauern und Angehörige der unteren Gesellschaftsschicht waren. Im Zusammenhang mit der großen Verfolgungswelle zwischen 1866 und 1868 sind heute nur 130 Namen der über 1000 Glaubensangehörigen bekannt.

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충청남도 서산 해미성지는 수 천명의 이름없는 순교자들이 묻힌 곳이다. (사진: 전한)

An der heiligen Märtyrer-Gedenkstätte Haemi in Seoson, Chungcheongnam-do (Provinz Süd-Chungcheong), sind Tausende namenloser katholischer Märtyrer beerdigt (Fotos: Jeon Han).



Das Gebiet außerhalb des Westtores der Festung Haemi wurde seit den 1790ern als Hinrichtungsstätte genutzt. Als die diese überfüllt war, wurden katholische Gläubige mit gebundenen Händen in einen Brunnen geworfen. Den Brunnen gibt es seit langem nicht mehr, aber an der heiligen Märtyrer-Gedenkstätte Haemi wird immer noch daran erinnert.

Darüber hinaus gibt es in Haemi ein dichtes Waldgebiet, das Yeosutgol. Glaubensangehörige wurden an diesen Ort gezerrt während sie „Jesus, Maria“ schrien. Die Dorfbewohner verstanden allerdings „Yeosu, Meori" oder „Kopf eines Fuchses“. Deshalb bezeichneten die Menschen das Gebiet als Yeosutgol. Dort wurden viele Knochen und auch Kinderzähne gefunden. Ein Denkmal auf dem Haemi-Komplex verweist auf die Überreste.

„Der Gouverneur von Haemi besaß ausreichend Autorität und Macht, um die Katholiken ohne jedwede Zustimmung eines Bezirksbüros hinrichten zu lassen“, sagte Vater Paik Sung-soo Simo vom Haemi-Komplex. „In der Zeit von 1790 bis 1868 gab es viele Märtyrer“.

„Anders als bei den Aristokraten, die nach Hongseong gebracht wurden, gibt es keine Dokumente über einfache Bürger, die als Märtyrer starben“, ergänzte er.

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충청남도 서산 해미성지의 기념관에는 순교자들이 유골이 전시돼 있다. (사진: 전한)

Die Überreste der Märtyrer werden an der heiligen Märtyrer-Gedenkstätte ausgestellt (Fotos: Jeon Han).



Der 1,2 Kilometer lange Weg von der Haemi-Festung zur heiligen Märtyrer-Gedenkstätte wird „Kreuzweg“ genannt, und heutzutage beschreitet eine endlose Reihe von Pilgern diesen Weg.

„Wie in Jerusalem gibt es auch in Haemi einen Kreuzweg. Die Pilger reflektieren über das Leben und über den Tod, während sie diesen Weg gehen“, sagte Vater Paik.

Papst Franziskus wird die heilige Märtyrer-Gedenkstätte Haemi besuchen und den Märtyrern seine Anerkennung zollen, bevor er während des Jugendfestivals in Asien, das am 17. August auf der Haemi-Festung stattfindet, die Messe feiern wird.

해미성지의 백성수 시몬 주임신부는 순교자들 중 천민이 많아 기록이 남아있지 않은 이들이 많다고 말했다. (사진: 전한)

Vater Paik Sung-soo von der heilige Märtyrer-Gedenkstätte Haemi sagt, dass es viele namenlose Märtyrer gibt, weil viele von ihnen einfache Bürger waren (Foto: Jeon Han).



Von Limb Jae-un
Redaktion Korea.net
jun2@korea.kr
Übersetzung: Dr. Stefanie Grote