Gesellschaft

Schulsystem

Bildung hat einen hohen Stellenwert in Korea. Im Verlauf der Industrialisierung des Landes spielte der menschliche Faktor, das Humankapital, eine große Rolle, um die kargen Ressourcen effektiver nutzen und den Mangel an Kapital ausgleichen zu können. Da Eltern einen großen Wert auf die Bildung ihrer Kinder legten, wuchs eine gut ausgebildete Generation heran, die sehr zu dem rapiden wirtschaftlichen Aufschwung Koreas beigetragen hat. Das koreanische Schulsystem ist grundlegend folgendermaßen aufgebaut: Kindergarten (1 bis 3 Jahre), Grundschule (6 Jahre), Mittelschule (3 Jahre), Oberschule (3 Jahre) und Universität (4 Jahre). Es gibt auch Fachhochschulen (2 oder 3 Jahre) und Graduiertenschulen (für Master- und Promotions-Abschlüsse). Seit 2004 ist es in Südkorea Teil der Schulpflicht, dass alle Koreaner die Mittelschule abschließen. 2013 wurde von der Regierung Kindergeld für Kinder bis zu fünf Jahren eingeführt.

Hoher Bildungswettbewerb




Dank eines guten Bildungssystems und des hohen Stellenwertes der Bildung innerhalb der koreanischen Gesellschaft gibt es in Korea auf praktisch allen Gebieten gut ausgebildete Menschen. An den Universitäten werden Studenten zu hochqualifizierten Fachkräften in der Grundlagenforschung oder auf Gebieten wie Elektronik, Ingenieurwissenschaften, Management sowie Volkswirtschafts- und Betriebswirtschaftslehre ausgebildet. Die meisten Koreaner sprechen Englisch, viele auch noch eine weitere Fremdsprachen. Inzwischen wird an den Oberschulen auch verstärkt eine schulbegleitende Berufsausbildung angeboten, sodass viele Schüler mit zusätzlicher beruflicher Qualifikation hervorgerbacht werden.


Das OECD-Programm PISA (Programme for International Student Assessment) bescheinigt den Schülern in Südkorea sehr gute Fähigkeiten im Lesen, in der Mathematik und auf wissenschaftlichem Gebiet.

Die PISA-Ergebnisse vom Jahr 2015 zeigen, dass Korea zu den OECD-Ländern mit den besten Bewertungen gehört. Korea erhielt Spitzenplatzierungen wie den dritten bis achten Platz im Lesen, den ersten bis vierten Platz in Mathematik und den fünften bis achten Platz in Naturwissenschaften.



Investitionen in Forschung und Entwicklung

Viele begabte junge Leute in Korea engagieren sich für die Forschung, sei es in staatlichen Institutionen, an Universitäten oder in koreanischen Firmen, die weltweit führend sind. Dort arbeiten sie an zahlreichen Projekten, auf dem Gebiet der Grundlagenforschung, in der Spitzentechnologie oder bei der Entwicklung neuer innovativer Produkte.

In den letzten Jahren hat sich die Forschung und Entwicklung verstärkt auf die Bereiche der Vierten Industriellen Revolution konzentriert, darunter künstliche Intelligenz (KI), Elektronik, Computer, das Internet der Dinge (IoT) und Big Data. Im Jahr 2017 arbeiteten 13,9 von 1.000 in der Wirtschaft tätigen Koreaner in der Forschung, das sind mehr als 483.000 Personen. Wie engagiert sie arbeiten, zeigt sich an den zahlreichen Patentanmeldungen sowohl in Korea als auch im Ausland.

1. A Digital Reading Room at the National Library of Korea is a space where people can access and use a vast corpus of digital materials, and engage in media editing, documentation, and research. 2. Pororo, the country’s representative character for infants, plays a leading role in the progress of the country’s future cultural industry by introducing a variety of products using educational animations and characters.

1. Ein digitaler Leseraum in der Nationalbibliothek von Korea
Ein großes Angebot an digitalen Inhalten. Hier können die Besucher Medien bearbeiten, dokumentieren und erforschen

2. Pororo
Pororo, die bei allen Kindern bekannte Zeichentrickfigur, spielt eine große Rolle für die Zukunft der Kulturbranche, da sie sich in zahlreichen Produkten wiederfindet, die im Bereich der Bildung einsetzbar ist.


Eine hochentwickelte Informationsgesellschaft

Korea ist ein sehr dynamisches Land und führend auf dem Gebiet der Informations- und Kommunikationstechnologie. Es war das erste Land, das die CDMA- und WiBro-Technologien kommerziell nutzbar gemacht und ein das ganze Land umspannendes 4G Long-Term Evolution (LTE) Netzwerk aufgebaut hat. Seit April 2019 sind Mobilfunknetze der fünften Generation (5G) für Smartphones weltweit zum ersten Mal im Betrieb.

Diese hochentwickelten Informations- und Kommunikationstechnologien haben in vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens zu Veränderungen geführt, so auch innerhalb der Regierungsverwaltung. Durch die neuen Technogien ist die Verwaltung einfacher und effizienter geworden, so beispielsweise bei der Registrierung von Geburten. Die Ummeldung des Wohnsitzes und vieles mehr kann jederzeit vorgenommen werden.


Dank der Sozialen Netzwerke (SNS) können die Bürger nun ein interaktives Kommunikationssystem nutzen, das die Regierung als Informations- und Kommunikationsplattform für die Öffentlichkeit eingerichtet hat. Im Jahr 2017 verzeichnete das Land insgesamt 180 Exporte im Bereich der E-GovernmentTechnologie im Wert von 236 Mio. USD.

In der von den Vereinten Nationen im Jahr 2018 durchgeführten globalen E-Government-Umfrage belegte Südkorea nach Dänemark und Australien den dritten Platz. Südkorea hatte in den Bewertungen für 2010, 2012 und 2014 den ersten Platz belegt. Durch die Weiterentwicklung der hochentwickelten Kommunikationsinfrastruktur und die Zunahme mobiler Kommunikationsgeräte haben die Menschen die Möglichkeit, in Echtzeit zu kommunizieren und sich weltweit auszutauschen.

SNS is a service system that helps people strengthen their existing personal networks and build new ones, thereby enabling a wide range of human networks.

Sozialer Netzwerk-Dienst
Dieser Service, der von Twitter, Cyworld und Facebook angeboten wird, soll Menschen helfen, ein verlässliches Netzwerk zur guten Zusammenarbeit mit Freunden, Kollegen und Bekannten aufzubauen.


KakaoTalk, eine in Korea entwickelte Messenger-App, gewinnt neben Twitter und Facebook immer mehr Nutzer. „Podcast“, eine weitere Form der sozialen Netzwerke, ist dabei, eine neue Ära im Kommunikations- und Rundfunksektor einzuleiten. Inzwischen haben die sozialen Netzwerke auch einen Einfluss auf die Politik, da sie, abgesehen von ihrer eigentlichen Funktion, der Verbreitung von Information und Unterhaltung, auch zur Bildung der öffentlichen Meinung, beitragen.


Veränderungen und Visionen

Südkorea wandelt sich rasch in eine wissensbasierte Gesellschaft. Die Humanressourcen sichern als wichtigster wirtschaftlicher Faktor innerhalb der Gesellschaft die Wettbewerbsfähigkeit des Landes.





Die kreative Entwicklung hochqualitativer Kulturprodukte, der eine Zusammenführung von talentierten Arbeitskräften und kulturellem Potenzial zugrundeliegt, wird im 21. Jahrhundert eine wichtige Rolle spielen, wie die vielversprechenden Kulturprodukte K-Pop, Fernsehdramen (z.B. Dae Jang Geum) und Zeichentrickfilme für Kinder (z.B. Pororo) zeigen.

Aus dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (United Nations Development Programme, UNDP) geht hervor, dass der Human Development Index (HDI, Index der menschlichen Entwicklung) in Korea steigt, was offenbar darauf zurückzuführen ist, dass der Fokus verstärkt auf Investitionen und die Weiterentwicklung des Humankapitals gerichtet wurde. Der HDI setzt sich zusammen aus Lebenserwartung, Bildung, Alphabetisierungsrate und Einkommen. Der südkoreanische HDI lag im Jahr 2018 bei 0,906 und belegte den 22. Platz unter 189 Ländern.


Verwaltungsbehörden, Informationssystem
Informations- und Kommunikationstechnologien helfen den Verwaltungsbehörden, ihre Aufgaben effizienter zu erfüllen, indem sie Informationsdienste für einzelne Arbeitsbereiche verfügbar machen, zum Beispiel für Zollabfertigungen, Patentanmeldungen, Budgetrechnungen sowie Katastrophenmanagement, Immigrationskontrolle, Klassifizierung von Postsendungen, Beantwortung von Beschwerdebriefen, Beschäftigung, Transport, Einwohnermeldung usw.