Ein wichtiger Aspekt der koreanischen Mentalität ist das Streben nach „Heung“ (Ausgelassenheit). Ihre Freude geben die Koreaner mit Liedern und Tänzen kund, und selbst in schlechten Zeiten überwinden sie ihr Leid mit Satire und Humor.
Als solches Volk erfreuten sie sich an der von ihnen geschaffenen Musik und Malerei sowie am Kunsthandwerk, um ihren Alltag zu bereichern. Die Originalität der klassischen koreanischen Musik „Gugak" und die im Volkslied „Arirang" ausgedrückten Emotionen beeindrucken Menschen aus aller Welt. Deshalb verlieben sich Ausländer, die durch K-Pop erstmals mit Korea in Berührung kommen, noch mehr in das Land , wenn sie die koreanische Kultur durch Hangeul, Gugak und Kunsthandwerk erleben.
Koreanische Kultur und Kunst haben in letzter Zeit weltweite Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Talentierte junge Musiker aus dem Bereich der klassischen Musik brillieren bei weltweit renommierten Musikwettbewerben. Auch koreanische Literatur wird in viele Sprachen übersetzt und findet überall in der Welt ihre Leser. Neuerdings ist in der internationalen Kunstszene „Dansaekhwa“ (monochrome Malerei) von koreanischen Malern wie Lee Woo-hwan und Park Seo-bo besonders gefragt.
Der Hype um K-Pop ist so groß wie sonst nirgendwo. Die Erfolge der Boyband BTS sind überwältigend. Im August 2020 eroberte die englische Version der Single „Dynamite“ der Boyband BTS die Spitze der amerikanischen Billboard-Single-Charts „Hot 100“ und überraschte damit die Welt. Dies war das erste Mal seit 1963, dass ein asiatischer Musiker Platz 1 der „Hot 100“ einnahm, und das erste Mal überhaupt für einen koreanischen Musiker. Dies ist nicht einfach nur die Leistung einer einzelnen Gruppe, sondern ein Ergebnis, das die Popularität des K-Pop widerspiegelt, der sich über Japan, China und Südostasien in die Vereinigten Staaten, Südamerika, Europa und in der ganzen Welt verbreitet hat.
Sei es der Film „Minari“, die Netflix-Serie „Squid Game“ oder der Film „Broker“, für den Song Kang-ho bei den 75. Internationalen Filmfestspielen von Cannes im Mai 2022 den Preis für den besten Schauspieler erhalten hat - die ganze Welt ist von der koreanischen Kultur begeistert. Es ist nichts Neues mehr, dass koreanische Produktionen auf der Beliebtheitsskala oben rangieren, nachdem sie in einer Netflix-Serie veröffentlicht wurden.
Diese von der Welt anerkannte künstlerische Einzigartigkeit der koreanischen Kultur ist nicht über Nacht entstanden. Die besondere künstlerische Sensibilität der Koreaner zeigt sich schon in den Artefakten und Wandmalereien der Gräber aus der Zeit der Drei Königreiche, des Vereinigten Silla, der Goryeo- und Joseon-Zeit. Ihr Sinn für Ästhetik wurde von Generation zu Generation weitergegeben und weiterentwickelt und prägt bis heute nicht nur Künstler, sondern die koreanische Gesellschaft als Ganzes.
Viele der von alters her überlieferten koreanischen Kultur- und Kunstgüter wurden in die Listen von schützenswerten Kulturgütern der UNESCO aufgenommen. Stand 2022 sind insgesamt 53 koreanische Kulturgüter, davon 15 als Welterbestätten, 16 als Weltdokumentenerbe und 22 als immaterielles Kulturerbe, registriert.
Historisches Gebiet Gyeongju
Gyeongju war über tausend Jahre lang die Hauptstadt Sillas und beherbergt daher viele Relikte hohen historischen Wertes, sodass es als „Museum ohne Wände und Dach“ bezeichnet wird. Das Bild zeigt alte Gräber aus der Silla-Zeit.
Welterbestätten
Changdeokgung-Palast
Der Changdeokgung-Palast in Waryong-dong, Jongno-gu, in Seoul repräsentiert die damaligen Paläste der Joseon-Dynastie (1392-1910). Zunächst wurde er 1405 als Nebenpalast für den König erbaut. Nachdem der Gyeongbokgung-Palast, der bis dahin die offizielle Königsresidenz der Joseon-Dynastie war, während der Invasion Japans im Jahr 1592 niedergebrannt wurde, wurde die Königsresidenz bis zur Restaurierung des Gyeongbokgung-Palastes im Jahr 1867 in den Changdeokgung verlegt. 1997 nahm die UNESCO den Changdeokgung-Palast in die Liste des Weltkulturerbes auf.
Injeongjeon im Changdeokgung
In dieser Palasthalle fanden wichtige offizielle Veranstaltungen wie Krönungen von Königen, königliche Audienzen und Empfänge ausländischer Gesandter statt.
Der Changdeokgung-Palast wurde zwar in der Joseon-Zeit erbaut, die Wahl seiner Lage am Fuße eines Berges und die Art der Bauweise zeugen aber von Einflüssen aus der Goryeo-Epoche. Die meisten Paläste bringen mit ihrer Bauweise die Würde und die Autorität des Königs zum Ausdruck. Der Changdeokgung-Palast dagegen passt sich den natürlichen Gegebenheiten an, folgt in seiner Anlage dem Fuße des Eung-bong, einem Ausläufer des Bugaksan, und bringt dabei dennoch seine Funktion als Palast angemessen zur Geltung.
Die Palastgebäude, wie das Haupttor Donhwamun, die Audienzhalle Injeongjeon und Seonjeongjeon, wo der König seine Amtsgeschäfte führte, sind in ihrer ursprünglichen Form erhalten geblieben. Auch der traditionelle Garten, Huwon genannt, ist ein bezauberndes Relikt. Der innerhalb des Palastes gelegene Gebäudekomplex Nakseonjae ist ein Ensemble, das die Schönheit des traditionellen Hanok widerspiegelt.
Jongmyo-Schrein
Der Jongmyo-Schrein ist der königliche Ahnenschrein der Joseon-Dynastie und befindet sich in Hunjeong-dong, Jongno-gu, Seoul. Er dient als Aufbewahrungsstätte für die 83 Ahnentafeln der Könige von Joseon. Da in jener Zeit der Konfuzianismus die grundlegende Ideologie war, legte man besonderen Wert auf den Ruheort der Seelen der verstorbenen Vorfahren. Der Jongmyo-Schrein ist das beste Beispiel dafür.
Jongmyo-Schrein
Ein konfuzianischer Schrein, der die Ahnentafeln der Könige und Königinnen der Joseon-Dynastie beherbergt.
Die beiden Hauptgebäude des königlichen Schreins sowie die Hallen Jeongjeon und Yeongnyeongjeon sind symmetrisch angeordnet. Die Plattform und das Vordach, die Höhe des Daches und der Traufen sowie die Dicke der Säulen sind der Hierarchie nach unterschiedlich. Der Schrein ist seit dem 16. Jahrhundert in seiner ursprünglichen Form erhalten geblieben. Er besitzt durch seine weltweit einzigartige Architektur großen Wert. Im Schrein finden die Jongmyojerye-Zeremonien statt, um der Seelen der Vorfahren zu gedenken.
Hwaseong
Die Festung Hwaseong im Stadtbezirk Jangan-gu von Suwon, der Hauptstadt der Provinz Gyeonggi-do, wurde 1796 unter der Herrschaft des Königs Jeongjo errichtet und hat eine Mauerlänge von 5,7 km. Die Bauarbeiten begannen, nachdem der König das Grab seines Vaters, des Kronprinzen Sado, aus Yangju in Gyeonggi-do an den jetzigen Ort in die Nähe der Festung verlegt hatte.
Der Festungsbau orientiert sich an wissenschaftlichen Prinzipien und Aspekten der Alltagstauglichkeit. Im Gegensatz zu gewöhnlichen Bauten dieser Art hat sie sowohl eine militärische als auch eine kommerzielle Funktion, sodass sie als Kulturgut hoch angesehen ist. Bei den Bauarbeiten wurden auf dem Flaschenzug-Prinzip basierende technische Geräte benutzt, welche durch den berühmten konfuzianischen Denker Jeong Yakyong, einen Vertreter der praktisch orientierten Silhak-Bewegung, entwickelt worden waren, wie beispielsweise der Geojunggi, eine Art Brückenkran, und der Nongno, ein Auslegerkran.
Jedes Jahr findet in der Gegend von Hwaseong das Suwon Hwaseong-Kulturfestival statt, das sich mit der Welt, von der König Jeongjo träumte, beschäftigt und Sehenswertes bietet. Die Veranstaltung, bei der die königliche Parade von König Jeonjo nachgestellt wird, fand nach 2018 erst wieder vier Jahre später im Oktober 2022 statt.
Hwaseong
Die Festung vereint die besten Theorien zur Militärarchitektur aus Europa und Ostasien und zeichnet sich durch ihre hervorragende Verteidigungsfunktion aus.
Seokguram-Grotte und Bulguksa-Tempel
Seokguram auf dem Tohamsan-Berg in Gyeongju, Gyeongsangbuk-do, ist ein repräsentativer Steinhöhlentempel des Vereinigten Silla und wurde 774 fertiggestellt. Es ist ein Bauwerk von herausragender bildhauerischer Technik und so gestaltet, dass das Licht der über dem Ostmeer aufgehenden Sonne tief in die Grotte eindringt und die Stirn des Buddha erhellt.
Der Bulguksa-Tempel wurde zur gleichen Zeit wie die Seokguram-Grotte erbaut und weist eine hervorragende architektonische Gesamtkonzeption auf, wobei die Pagoden Dabotap und Seokgatap, die im Hof vor der Haupthalle Daeungjeon nebeneinander stehen, besonders hervorstechen. Beide repräsentieren den Stil von Silla, wobei Seokgatap einfach gehalten ist, Dabotap jedoch von Finesse und Pracht zeugt.
Bulguksa-Tempel
Ein Beispiel der Verkörperung der buddhistischen Lehre durch die Tempelarchitektur. Das Foto zeigt Cheongungyo und Baekungyo vom Bulguksa-Tempel.
Seokguram
Der Buddha in der Höhle sitzt auf einem hohen Lotussockel und bietet eine großartige Seitenansicht.
Die komplizierte Konstruktion der Dabotap aus fein bearbeitetem Granit ist absolut einzigartig unter den Steinpagoden in Korea. Sie bildet das Motiv der koreanischen 10-Won-Münze. Die schlichte, elegante Seokgatap, welche bezüglich ihrer Struktur und Proportionen als Maßstab für Perfektion und Schönheit gilt, ist als Prototyp der koreanischen buddhistischen Steinpagoden bekannt und inspirierte seitdem viele ähnliche Bauten.
Die Cheongungyo (Blaue-Wolken-Brücke) und die Baekungyo (Weiße-Wolken-Brücke), die zur Daeungjeon-Halle des Bulguksa-Tempels führen, haben nicht nur eine schöne Form, sondern auch eine religiöse Symbolik, da man das Wasser überqueren und durch die Wolken gehen muss, um in das Paradies zu gelangen.
Königsgräber von Joseon
Donggureung, Seooreung, Seosamneung und Hongyureung sind Königsgräber der Joseon-Dynastie. Sie befinden sich in Guri-si, Goyang-si und Namyangju-si in Gyeonggi-do und liegen somit alle in der Nähe von Seoul. Es gibt 44 Gräber von Königen und Königinnen der Joseon-Dynastie, von denen 40 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören.
Die Königsgräber sind als Kulturgut anerkannt, da sie die Bestattungskultur ihrer Zeit zeigen, in der die damaligen Wertvorstellungen wie der Konfuzianismus und Feng Shui in komprimierter Form widergespiegelt werden. Bemerkenswert ist auch, dass diese Königsgräber im Originalzustand ohne Beschädigungen erhalten sind.
Janggyeongpanjeon im Haeinsa-Tempel
Die „Tripitaka Koreana“ von Goryeo wird im Janggyeongpanjeon aufbewahrt, dem ältesten Gebäude des Haeinsa-Tempels. Beim Bau des Janggyeongpanjeon, das 1488 fertiggestellt wurde, verwendete man eine einzigartige wissenschaftliche Methode, um durch ausreichende Belüftung und Feuchtigkeitsschutz die hölzernen Druckplatten vor Fäulnis zu bewahren.
Das Janggyeongpanjeon, in dem die „Tripitaka Koreana“ aufbewahrt wird, wurde auf 700 m über dem Meeresspiegel errichtet, dem höchsten Punkt des Tempelgeländes. Der Gebäudekomplex besteht aus vier Lagerhallen, die in einem Rechteck angeordnet sind, was eine gute Belüftung ermöglicht. Aufgrund der besonderen Topographie des Berges Gayasan ist eine natürliche Luftzirkulation durch den aus dem Tal wehenden Wind möglich. Mittels Variation der Lamellengröße an der Ober- und Unterseite der Wand sowie an der Vorder- und Rückseite des Gebäudes gelangt Luft in den Raum und strömt nach oben und unten. Durch die Luftkonvektion und die Aufrechterhaltung der richtigen Temperatur demonstrieren diese Lamellen eine meisterhafte wissenschaftliche Bautechnik. Für die Bodenkonstruktion des Gebäudes wurde die Erde abgetragen und dann die Sohle mit Holzkohle, Lehm, Sand, Salz und Kalk bestreut, was bei starkem Regen Feuchtigkeit aufnimmt und bei Trockenheit diese wieder automatisch ableitet.
Festung Namhansanseong
Die Festung Namhansanseong wurde am Standort der ehemaligen Festung Jujangseong errichtet, die im Jahr 672 während des Vereinigten Silla-Reiches unter König Munmu erbaut wurde. Sie wurde 1626 unter der Herrschaft von König Injo während der Joseon-Dynastie umfassend rekonstruiert.
Festung Namhansanseong
Die Festung zeigt sehr anschaulich die Entwicklung der Befestigungstechniken in den verschiedenen Epochen vom Vereinigten Silla bis zur Joseon-Dynastie.
Die Festung Namhansanseong, die 25 km südöstlich des Zentrums von Seoul liegt, maximierte ihre Verteidigungskraft, indem sie die zerklüfteten Berge mit einer durchschnittlichen Höhe von 480m über dem Meeresspiegel geographisch nutzte. Der Umfang des Festungswalls beträgt etwa 12,3 km. Nach den Aufzeichnungen der Joseon-Dynastie lebten etwa 4.000 Menschen in der Festung Namhansanseong und sie diente im Notfall einer Evakuierung als vorübergehende Hauptstadt der königlichen Familie und des Militärkommandos. Um dem Charakter als Hauptstadt gerecht zu werden, wurden 1711 unter König Sukjong im Festungsgelände neben Palastgebäuden auch ein Jongmyo-Schrein und ein Sajikdan-Altar errichtet. Darüber hinaus gilt die Festung Namhansanseong auch als wichtiger Beweis für den im Laufe der globalen Kriege vom 16. bis zum 18. Jahrhundert erfolgten gegenseitigen Austausch von Festungsarchitektur zwischen Korea (Joseon), Japan (Azuchi-Momoyama-Zeit) und China (Ming- und Qing-Dynastie) in Ostasien. Mit der Einführung von Kanonen aus Europa kam es zu einem Wechsel des Waffensystems, der großen Einfluss auf den Bau der Festung Namhansanseong ausübte. So lässt sich hier auch heute der Prozess des Wandels der Festungsbautechniken für die Epochen vom 7. bis zum 19. Jahrhundert gut erkennen.
Historische Stätten von Baekje
Baekje ist eines der alten Reiche auf der koreanischen Halbinsel, das 700 Jahre lang von 18 v. Chr. bis 660 n. Chr. existierte. Das historische Gebiet von Baekje besteht aus 8 Kulturstätten in den beiden Städten Gongju und Iksan sowie im Kreis Buyeo. Wenn man sich diese Gebiete genauer anschaut, so befinden sich zwei Stätten in Gongju, Provinz Chungcheongnam-do, und zwar die Bergfestung Gongsanseong und die Gräber von Songsan-ri. In derselben Provinz im Kreis Buyeo gibt es vier: die archäologische Stätte von Gwanbuk-ri mit der Bergfestung Busosanseong, die Gräber von Neungsan-ri, der Jeongnimsa-Tempel und der Stadtwall von Naseong, sowie in der Provinz Jeollabuk-do in Iksan die archäologische Stätte von Wanggung-ri und der Mireuksa-Tempel.
Das historische Gebiet Baekje ist eine archäologische Stätte, die den Austausch zwischen den ostasiatischen Königreichen von Korea, China und Japan im 5. und 7. Jahrhundert sowie die Entwicklung der Architekturtechnologie und die damit verbundene Verbreitung des Buddhismus belegt. Die Lage der Hauptstadt, die buddhistischen Tempel und Gräber, die Gebäude und die Steinpagoden geben Aufschluss über die Kultur, die Religion und die Kunst des alten Königreichs Baekje.
Gongsanseong
Die Festung ist von den Kämmen und Tälern der Berge entlang des Flusses Geumgang umgeben. Während der Baekje-Zeit wurde sie als Ungjinseong, seit der Goryeo-Zeit jedoch als Gongsanseong bezeichnet.
Königsgräber von Songsan-ri
Die Gräber der Baekje-Könige und Königinnen aus der Ungjin-Zeit (475-538). Bis heute wurden sieben Gräber, darunter das von König Muryeong, restauriert.
Jeongnimsa-Tempel
Tempelanlage aus der Baekje-Ära in Dongnam-ri in Buyeo-eup. Die fünfstöckige Steinpagode und ein sitzender Steinbuddha sind bis heute erhalten.
Seowon, die konfuzianischen Privatakademien Koreas
Seowon sind Bildungseinrichtungen zur Vermittlung des Neokonfuzianismus, der aus China nach Korea eingeführt wurde und sich während der Joseon-Dynastie ausbreitete. Die meisten von ihnen wurden zwischen der Mitte des 16. Jahrhunderts und dem 17. Jahrhundert überall im Land, vor allem aber in der Mitte und im Süden, gegründet. Zu den bedeutendsten zählen Sosu Seowon, Namgye Seowon, Oksan Seowon, Dosan Seowon, Pilam Seowon, Dodong Seowon, Byeongsan Seowon, Museong Seowon und Donam Seowon. Diese neun gelten als kulturelles Erbe und stellen die Exzellenz der heutigen koreanischen konfuzianistischen Lehre und Bildung unter Beweis.
Die Leiter der Seowon waren Gelehrte aus der jeweiligen Region, in der sich die Seowon befanden. Ihnen ist es zu verdanken, dass die Kultur der Joseon-Dynastie durch die Seowon geprägt wurde und gedeihen konnte. Mit diesen Einrichtungen schufen sie ein Bildungssystem und eine flexible Struktur, in der sich die Nachwuchsstudenten auf das Lernen konzentrieren konnten. Die Kernfunktionen der Seowon, Lernen und gegenseitige Kommunikation, spiegeln sich gut in der Gestaltung des Gebäudes wider.
Dosan Seowon
Dosan Seowon wurde 1574 erbaut, um der Lehre und Tugend von Toegye Yi Hwang (1501-1570) zu gedenken und diese zu vermitteln.
Weltdokumentenerbe
Hunminjeongeum
Hunminjeongeum bezieht sich auf die 1443 (im 25. Regierungsjahr von König Sejong dem Großen) verfasste Erläuterung, in der die Hintergründe und Prinzipien der Entstehung einer neuen Schrift ausführlich erklärt werden, und ist gleichzeitig der Name der neuen Schrift. Dies wurde im Holzschnitt gedruckt und besteht aus insgesamt 33 Kapiteln. Es wird auch „Hunminjeongeum Haeryebon“ genannt, da es „Haerye“ umfasst, in dem die Prinzipien und Anwendungsbeispiele der Schrift erklärt werden. Es ist das einzige Buch der Welt, in dem der Erfinder und die Entstehungszeit einer neuen Schrift, die Hintergründe und Prinzipien ihrer Entstehung usw. erläutert werden. Anerkennung fand das Werk im Jahr 1962, als es zum koreanischen Nationalschatz erklärt und 1997 in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen wurde.
Die ersten zehn Tage des neunten Monats nach dem Mondkalender im Jahr 1446, als das Hunminjeongeum fertiggestellt wurde, gelten als das Datum, an dem Hunminjeongeum verkündet wurde, weshalb der Hangeul-Tag (9. Oktober nach dem Sonnenkalender) zum Gedenken an König Sejongs Liebe zum Volk und die Bedeutung der Erschaffung von Hunminjeongeum ausgerufen wurde. Die Schrift „Hunminjeongeum" befindet sich derzeit im Gansong-Kunstmuseum in Seoul.
„Yongjarye“ aus dem Hunminjeongeum Haeryebon
Beispiele von 94 Wörtern der damaligen koreanischen Sprache zur Darstellung der Anfangs-, Mittel- und Endkonsonanten.
Annalen der Joseon-Dynastie
Die historischen Aufzeichnungen verzeichnen die Handlungen und politischen Maßnahmen der Könige und Beamten der Joseon-Dynastie über 472 Jahre von 1392 bis 1863 in chronologischer Reihenfolge.
Es handelt sich hierbei um insgesamt 1.893 Bände und 888 Bücher, welche im Gyujanggak-Archiv der Seoul National University und dem Busan Archiv- und Informationszentrum des Koreanischen Nationalarchivs aufbewahrt werden. Die Zusammenstellung der Annalen erfolgte meist nach dem Tod eines Königs kurz nach der Thronbesteigung seines Nachfolgers. Als Grundlage wurden die historischen Aufzeichnungen verwendet, die meist von Beamten verfasst wurden.
Es handelt sich um äußerst wertvolles historisches Material, da es verschiedene historische Fakten aus allen Bereichen wie Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur der damaligen Zeit sowie die Vorhaben des Königshauses enthält. Nachdem die Annalen fertiggestellt und im Archiv eingelagert wurden, durften sie von niemandem mehr gelesen werden.
Nur bei wichtigen Zeremonien wie königlichen Ahnenriten oder Empfängen ausländischer Gesandter konnte ausnahmsweise ein Teil des Inhalts eingesehen werden, um auf vergangene Fälle zurückzugreifen.
Die Annalen wurden ursprünglich an vier Orten aufbewahrt: im Chunchugwan im Palast sowie in Chungju, Jeonju und Seongju. Der größte Teil der Archive brannte jedoch während des Imjin-Krieges 1592 nieder. Danach wurden am Myohyangsan, Taebaeksan und Odaesan sowie am Manisan auf Ganghwa-do neue Archive zur Aufbewahrung der Annalen errichtet.
Seungjeongwon-Tagebücher
Von März 1623 bis August 1910 wurden die Dokumente und Ereignisse, die im königlichen Sekretariat Seungjeongwon behandelt wurden, in Form von Tagebüchern festgehalten. Zusätzlich zu den Anordnungen der Könige wurden Berichte und Appelle jeder Behörde detailliert aufgezeichnet. Insgesamt befinden sich 3.243 Bände in der Sammlung des Gyujanggak der Seoul National University.
Ilseongnok
Dies sind die Chroniken der Aktivitäten und Staatsangelegenheiten der Könige der späten Joseon-Dynastie. Sie sind in Tagebuchform aus der Perspektive des Königs geschrieben, aber in Wirklichkeit kann das Werk als offizielles Dokument der Regierung betrachtet werden.
Es besteht aus insgesamt 2.329 Bänden mit Aufzeichnungen aus 151 Jahren von 1760 (36. Jahr von König Yeongjo) bis 1910 (4. Jahr von König Yeongjo). Es umfasst die politischen Geschehnisse zur Zeit der Joseon-Dynastie zwischen dem 18. und 20. Jahrhundert, die Abläufe des politischen und kulturellen Austauschs zwischen Ost und West sowie den allgemeinen Verlauf der Weltgeschichte.
Königliches Protokoll der Joseon-Dynastie
Bei den Königlichen Protokollen handelt es sich um Aufzeichnungen, die die Inhalte verschiedener Zeremonien dokumentieren, die im Könighaus der Joseon-Dynastie abgehalten worden waren. Der Inhalt ist detaillierter als in den Annalen der Joseon-Dynastie, da zum Beispiel königliche Prozessionen auch in Bildern dargestellt werden, was die Aufzeichnung realistischer gestaltet.
Wesentliche Inhalte sind Zeremonien wie die Ernennung von Königinnen und Kronprinzen, das Hochzeits- und Beerdigungszeremoniell der königlichen Familie, die Errichtung der königlichen Gräber und Durchführung von Umbettungen. Um den König als Vorbild darzustellen, werden aber auch Szenen wie das „königliche Pflügen“ oder Bau- und Reparaturarbeiten an Palastgebäuden dargestellt. Eines der Protokolle zeichnet detailliert den Bau der Hwaseong-Festung und den Prozessionszug von König Jeongjo bei seinem Besuch in Suwon auf.
Die „Uigwe“ genannten Protokolle wurden ebenso wie die Annalen der Dynastie im Archiv aufbewahrt, wobei jedoch die meisten königlichen Protokolle der frühen Joseon-Dynastie während des Imjin-Krieges 1592 zerstört wurden. Glücklicherweise blieben von den „Uigwe“ 3.895 Bände, die später reproduziert wurden, erhalten.
Darüber hinaus wurden die königlichen Protokolle, die 1866 von der französischen Armee außer Landes gebracht und in der Nationalbibliothek von Paris aufbewahrt wurden, im Jahr 2011 infolge kontinuierlicher Rückgabeforderungen der koreanischen Regierung und akademischer Kreise als Dauerleihgabe zurückgegeben.
Ilseongnok
Die Chronik verzeichnet die Aktivitäten der Könige der späten Joseon-Dynastie von 1760 bis 1910 und alle Aspekte der staatlichen Verwaltung in Form von Tagebüchern.
Garyedogamuigwe – Königliches Protokoll der Hochzeit von König Yeongjo und Königin Jeongsun (Joseon, 18. Jahrhundert)
„Garye“ bezeichnet eine große Zeremonie für die königliche Familie, wobei sich das „Garyedogamuigwe“ speziell auf die Aufzeichnung der Hochzeit eines Königs oder eines Kronprinzen bezieht. Das Foto zeigt einen Teil des königlichen Protokolls, welches die Hochzeit von König Yeongjo, dem 21. König der Joseon-Dynastie, und Königin Jeongsun festhält.
Die hölzernen Druckplatten der Tripitaka Koreana und anderer buddhistischer Schriften im Haeinsa-Tempel
Ein historisches Dokument, das einen Einblick in den Lauf und die Aspekte von Politik, Kultur und Ideologie der Goryeo-Zeit gibt, da die Druckplatten über einen langen Zeitraum hinweg angefertigt wurden.
Die hölzernen Druckplatten der Tripitaka Koreana und anderer buddhistischer Schriften im Haeinsa-Tempel
Die „Tripitaka Koreana“ wurde in der Goryeo-Dynastie (918-1392) ab 1236 über 15 Jahre lang in Holz geschnitten. Da sie insgesamt aus 81.258 Platten besteht, wird sie auch „Tripitaka aus 80.000 Holzdruckplatten“ genannt. Jede Platte ist beidseitig graviert. Derzeitig werden diese im Haeinsa-Tempel in Hapcheon-gun, Gyeongsangnam-do, aufbewahrt. Der Haeinsa-Tempel ist ein im Jahr 802 erbautes buddhistisches Kloster.
Mit der Schaffung der „Tripitaka Koreana“ wollte man die Kraft des Buddhismus zur Abwehr der mongolischen Invasoren einsetzen, die das Goryeo-Reich im 13. Jh. in eine nationale Krise gestürzt hatten. Im Vergleich zu anderen Tripitaka, die während der Song-, Yuan- und Ming-Dynastie in China angefertigt wurden, enthält die „Große Tripitaka Koreana“ mehr buddhistische Inhalte und ist ein wertvolles Weltkulturerbe, weil sie vollständig erhalten ist. Die Anfertigung der „Tripitaka Koreana“ trug wesentlich zur Entwicklung der Druck- und Publikationstechniken in Korea bei.
Aufzeichnungen der Demokratisierungsbewegung vom 18. Mai
Die Demokratisierungsbewegung vom 18. Mai war eine Bewegung zur Forderung nach Demokratie, die vom 18. bis 27. Mai 1980 in Gwangju stattfand und von da an einen erheblichen Einfluss auf die Ausbreitung der Demokratisierungsbewegung in Ostasien hatte. „Aufzeichnungen der Demokratisierungsbewegung vom 18. Mai“ ist ein allgemeiner Begriff für Dokumente, Fotos und Videos, die im Zusammenhang mit Aktivitäten der Bürger zu dieser Zeit und der im Nachhinein erfolgten Entschädigung für die Opfer aufgezeichnet und produziert wurden. Diese bestehen aus Aufzeichnungen, die das Hauptquartier der Armee, die Bibliothek der Nationalversammlung, des Koreanischen Nationalarchivs, die Stiftung der Demokratisierungsbewegung vom 18. Mai und die Vereinigten Staaten besitzen.
Immaterielles Kulturerbe
Jongmyojerye und Jongmyojeryeak
Jongmyojerye ist eine aufwändige Gedenkzeremonie der Joseon-Dynastie, die im Jongmyo-Schrein stattfindet und jedes Jahr am ersten Sonntag im Mai abgehalten wird. Das Jongmyojerye war die förmlichste Zeremonie im Königshaus der Joseon-Dynastie. Da während der Joseon-Dynastie der Konfuzianismus die Staatsideologie war, sollten durch das Vollziehen von Ahnenritualen moralische Werte, ein Gemeinschaftsgefühl und eine soziale Ordnung geschaffen werden.
Zur feierlichen Ahnengedenkzeremonie gehört die Aufführung von Instrumentalmusik, Liedern und Tänzen, die als Jongmyojeryeak bezeichnet wird. Das Zusammenspiel verschiedener Instrumente und tänzerischer Darbietungen zivilen (Munmu) und militärischen (Mumu) Charakters zeugt von Erhabenheit und Pracht. Jongmyojerye und Jongmyojeryeak sind umfassende Künste, die seit mehr als 500 Jahren in ihrer annähernd ursprünglichen Form im Einklang von Ritual und Musik erhalten wurden.
Waffentanz während des Ilmu-Tanzes im Rahmen der Musikaufführung bei den Königlichen Ahnenriten im Jongmyo-Schrein (Jongmyojeryeak)
Der bei Jongmyojeryeak aufgeführte Tanz wird Ilmu genannt und in die zwei Arten Mumu (Waffentanz) und Munmu (literarischer Tanz) unterteilt. Munmu ist ein Tanz nach dem Geschmack der Gelehrten, ruhig und sanft. Mumu hingegen besticht durch seinen kriegerischen Charakter, stark und kraftvoll.
Pansori
Pansori ist ein dramatisches Lied, bei dem eine einzelne Person eine lange Geschichte in Gesangs- (Sori) und Erzählform (Aniri), unterstützt von Gestik (Ballim), erzählt und von einem Gosu (Begleiter) mit Chuimsae-Trommelschlägen begleitet wird. Bereits seit dem 18. Jahrhundert bis zur heutigen Zeit ist Pansori allseits beliebt und hat sich zur Kunstmusik weiterentwickelt.
Pansori
Eine Art von Solo-Oper, in der ein einzelner Sänger zum Rhythmus eines Gosu (Trommlers) eine Geschichte vorträgt, indem er Gesang (Chang), Erzählung (Aniri) und Gestik (Ballim) miteinander verbindet.
Gangneung Danoje
Gangneung Danoje ist ein Fest mit einer langen Geschichte, das die Ursprünge der traditionellen Volksfeste bewahrt. Es findet 30 Tage lang in Gangneung, Gangwon-do, jedes Jahr vor Dano (5. Tag des 5. Monats nach dem Mondkalender) statt.
Bei Opferdarbringungen an den das Dorf beschützenden Berggott Daegwallyeong, bei denen um Frieden im Dorf, Wohlstand in der Landwirtschaft und Eintracht in der Familie gebeten wird, kann man die Harmonie und den Gemeinschaftsgeist der Bewohner geradezu spüren.
Das Danoje beginnt am 5. Tag des 4. Monats nach dem Mondkaldender mit dem Brauen von Alkohol, der den Göttern dargeboten wird. Dieses Ritual wird „Sinjudamgi“ (Sinjugeunyang) genannt. Früher glaubte man, dass Alkohol als Getränk, das die Seelen des Himmels und der Erde verbindet, die Götter symbolisiere.
Darüber hinaus finden verschiedene Veranstaltungen statt, wie Schaukelwettkämpfe, Ssireum, Gesangs- und Tanzwettbewerbe, Haarewaschen in Iriswasser und Essen von Surichui-Reiskuchen sowie das Gwanno-Maskenspiel, das einzige seiner Art in Korea, das in stummer Form aufgeführt wird. Ein besonderer Brauch der Frauen ist das Haarewaschen mit Kalmus-Extrakten, das gut für die Gesundheit ist, Langlebigkeit verleihen und böse Geister vertreiben soll sowie den Haaren besonderen Glanz verleiht.
Gangneung Danoje
Ein traditionelles Frühlingsfest, das von April bis Anfang Mai des Mondkalenders in der Gegend von Yeongdong stattfindet. Das Foto zeigt die Aufführung des Gwanno-Maskenspiels während des Gangneung Danoje.
Ganggangsullae
Ganggangsullae ist ein Volksspiel, welches Gesang, Tanz und Spiel vereint und hauptsächlich von Frauen an Chuseok oder Jeongwoldaeboreum im Küstengebiet von Jeollanam-do aufgeführt wurde. Inzwischen hat es sich künstlerisch weiterentwickelt und wird als Folklorevorstellung im ganzen Land dargeboten. Es basiert auf einem Gruppentanz, bei dem sich alle auf einem großen Platz im Freien versammeln, sich an den Händen halten und im Kreis tanzen. In der Mitte werden verschiedene Spiele wie „Namsaenginori“, „Deokseongmori“ und „Gosariggeokgi“ aufgeführt. Das Lied von Ganggangsullae wird von einer Person gesungen, während die anderen in den Refrain einfallen. Zuerst wird es in einem langsamen Jinyangjo-Rhythmus gesungen, dann wird es allmählich zu Jungjungmori und Jajinmori beschleunigt, wobei sich auch die Tanzbewegungen dementsprechend ändern.
Namsadangnori
Das Namsadangnori wird von einer Truppe wandernder Künstler und Akrobaten (Namsadangpae) aufgeführt, die durch Märkte und Dörfer ziehen. Die Darbietungen sind ein Mix aus Pungmulnori (traditioneller Bauernmusik), Seiltanz, Teller-Jonglage, Maskenspielen und Puppentheater. Das Namsadangnori ist ein traditionelles koreanisches Volksvergnügen, das hauptsächlich unter Bauern beliebt war.
Man tanzt und singt zu Instrumenten wie Buk (Trommel), Janggu (Sanduhr-Trommel), Kkwaenggwari (kleiner Gong), Jing (mittelgroßer Gong), Nabal (Messingtrompete) und Taepyeongso (Holztrompete). Entstanden ist das Ganze aus der Absicht heraus, die schwere Arbeit in der Landwirtschaft zu erleichtern, deren Effizienz zu steigern und ein Gefühl für Zusammenarbeit zu wecken.
Yeongsanjae
Diese seit der Goryeo-Dynastie überlieferte buddhistische Zeremonie wird am 49. Tag nach dem Tod eines Menschen für die Wiedergeburt der Seele im Paradies durchgeführt. Ihr Zweck ist es, sowohl den Lebenden als auch den Toten zu ermöglichen, die Erleuchtung des Buddha zu erkennen und von Leiden und Schmerz befreit zu werden. Ihr Wert liegt vor allem im interaktiven Charakter dieser buddhistischen Zeremonie, an der auch das Publikum teilnimmt. Gleichzeitig wird sie nicht nur als Ahnenzeremonie, sondern auch als Ritus zum Gebet für den Frieden des Landes und das Wohl der Menschen ausgeführt.
Yeongdeunggu
Ein traditionelles Dorfritual aus Jejudo, welches den Charakter eines Gebets für reichen Fischfang und ein glückliches Leben hat. Auf Jejudo wird der Februar des Mondkalenders „Yeongdeungdal" genannt, was aus dem Volksglauben stammt, dass während dieser Zeit die „Großmutter Yeongdeung“ genannte Gottheit des Windes Dörfer und Häuser betritt, herumwandert und sie bei Vollmond wieder verlässt.
Taekgyeon
Als eine der traditionellen koreanischen Kampfkünste bedeutet Taekgyeon, auch als Gakhui oder Bigaksul bekannt, „Treten“ und erscheint in der antiken Literatur als „Takgyeon“. Es ist eine Kampfkunst, die sich historisch und technisch vom Taekwondo unterscheidet. Die Besonderheit von Taekgyeon besteht darin, dass die Hand-, Fuß- und Körpertechniken den Bewegungen der Muskeln entsprechen und dadurch die Interaktion mit dem Gegner flexibel und natürlich erscheint. Darüber hinaus hat es einen musikalischen und tänzerischen Rhythmus und wird daher als künstlerische Kampfkunst gewertet. Im Vergleich zu anderen Kampfsportarten konzentriert sie sich mehr auf Verteidigung als auf Angriff und neigt dazu, viele Fußtechniken einzusetzen.
Die Regeln sind einfach. Ein Spieler gewinnt, wenn er mit der Angriffstechnik „Daejeob“, bei welcher er einen Fuß in Richtung des Gegners bewegt, seinen Gegner mit Händen und Füßen niederwirft oder ihm ins Gesicht tritt.
Seiltanz
Ein Clown-Akrobat bewegt sich auf einem gespannten Seil, singt, tanzt und erzählt Witze. Während er oben auf dem Seil Tricks vorführt, sorgen andere Clowns unten mit ihren Scherzen für Unterhaltung. Einst wurde der Seiltanz auch bei Zeremonien aufgeführt, um am Hof für den Frieden im neuen Jahr zu beten oder beim Empfang ausländischer Gäste für Unterhaltung zu sorgen. Nach und nach wurde er allerdings zu einem Schauspiel für das gemeine Volk in Dörfern und auf Märkten. Oftmals wurde der Seiltanz auch anlässlich einer 60. Geburtstagsfeier oder eines Geburtstags im Hause einer reichen Familie aufgeführt.
Im Gegensatz zum Seiltanz in anderen Ländern zeichnet sich die koreanische Version dadurch aus, dass nicht nur die Beherrschung der Körpertechniken auf dem Seil vorgeführt wird, sondern auch Gesang und Scherze der Akteure und Zuschauer zum Spektakel dazugehören und beide gemeinsam den Schauplatz dominieren.
Taekgyeon
Eine traditionelle koreanische Kampfkunst, die flexible Körperbewegungen anwendet, um den Gegner zu bezwingen und sich zu verteidigen.
Seiltanz
Der Seiltänzer zeigt nicht nur die Kunststücke auf dem Seil an sich, sondern baut auch Lieder und Scherze in die Vorstellung ein, um die Zuschauer miteinzubeziehen.
Falknerei
Falknerei ist die Jagd mit abgerichteten Falken oder anderen Greifvögeln auf Fasane, Kaninchen oder anderes frei lebendes Wild. Auf der koreanischen Halbinsel blickt sie auf eine jahrtausendealte Tradition zurück, war während der Goryeo-Dynastie (918-1392) am weitesten verbreitet und regional betrachtet im Norden beliebter. Zeitlich wurde sie von Oktober des Mondkalenders an über den Winter bis zu Beginn des Feldbaus im Frühling ausgeübt. Am Fuß des Falken wurde ein Lederband befestigt und am Schwanz ein Etikett mit dem Namen des Besitzers sowie ein Glöckchen. Ihr Zweck besteht darin, den Falken wieder aufzufinden, nachdem er seine Beute geschlagen hat. 2010 wurde die Falknerei in Korea und in elf anderen Ländern, darunter die Mongolei, Frankreich, Tschechien, Spanien und Syrien, als immaterielles Kulturerbe der UNESCO registriert.
Arirang
Arirang ist das Volkslied, das die koreanische Kultur repräsentiert. Es ist kein einzelnes Lied, sondern wurde in verschiedenen Versionen für jede Region überliefert. Derzeit gibt es etwa 60 Lieder mit dem Titel „Arirang“ in über 3.600 Variationen. Arirang ist ein Lied, das von den Menschen über Generationen hinweg gemeinsam geschaffen wurde. Da sich jeder neue Liedtexte und Melodien dazu einfallen lassen kann, wurden je nach Region verschiedene Versionen überliefert. Die bekanntesten Arirang-Lieder sind „Jeongseon Arirang“ in Gangwon-do, „Jindo Arirang“ in Jeollanam-do sowie „Miryang Arirang“ in Gyeongsangnam-do. Obwohl sich Melodien und Texte von Region zu Region unterscheiden, enthalten alle Lieder ähnliche bedeutungslose Liedsilben wie „Arirang“ und „Arari“, die in Abständen wiederholt werden.
Da es verschiedene Versionen gibt, sind auch die Inhalte der Lieder vielfältig. Es gibt unendlich viele Situationen und Anlässe zum Singen, zum Beispiel um die Feldarbeit zu erleichtern, die Liebe zum anderen Geschlecht auszudrücken, Wohlstand zu erbitten oder einfach nur aus Spaß an der Freude. Eine Gemeinsamkeit besteht darin, dass die Lieder den Spaß, die Wut, das Leiden und die Freude im Leben der Menschen ausdrücken. Arirangs Eigenschaft, Lieder nach den eigenen Umständen zu kreieren und zu singen, bot die Gelegenheit, die Vielfalt der koreanischen Kultur zu bereichern.
Heute dient Arirang dazu, Koreaner bei national wichtigen Veranstaltungen zu vereinen. Die koreanische Nationalmannschaft, die 2000 an den 27. Olympischen Spielen in Sydney teilnahm, sang Arirang beim Einmarsch ins Stadion, und während der 17. FIFA Fußball-Weltmeisterschaft Korea/Japan 2002 sangen die „Roten Teufel“ Arirang als Anfeuerungslied für die koreanische Nationalmannschaft.
Kimjang-Kultur
Kimjang bezieht sich auf den Prozess der Herstellung großer Mengen Kimchi, das im Laufe des Winters gegessen werden soll, was für die Koreaner unerlässlich zur Vorbereitung auf die kalte Jahreszeit gehört. Kimchi ist eines der repräsentativsten Gerichte Koreas und erscheint immer als Beilage auf dem koreanischen Tisch. Daher kann man sagen, dass Kimjang im Winter für Koreaner eine der wichtigsten Traditionen ist.
Um Kimchi traditionell zuzubereiten, muss man ein ganzes Jahr Vorbereitung leisten. Im Frühjahr bereitet jeder Haushalt eine Vielzahl von Jeotgal aus Meeresfrüchten und Fischen wie Garnelen und Sardellen zu. Im Sommer wird Meersalz vorbereitet und im Spätsommer roter Chili getrocknet und zu Pulver zermahlen. Im Spätherbst und frühen Winter, wenn die Saison für die Kimchi-Herstellung näher rückt, versammeln sich die Familien, manchmal sogar das ganze Dorf, um aus den vorbereiteten Zutaten Kimchi zuzubereiten.
Kimjang steht in enger Verbindung mit der koreanischen Gemeinschaftskultur, da viele Menschen zusammenkommen, um eine große Menge Kimchi zuzubereiten. Daher ist die Kimjang-Kultur insofern bedeutsam, als dass sie das Solidaritätsgefühl unter den modernen Koreanern, die mittlerweile zunehmend nach einer individualistischen Lebensweise streben, fördert und dazu beiträgt, ihre koreanische Identität beizubehalten. Auch symbolisiert sie Koreas Kultur des Teilens, die über Generationen weitergegeben wurde.
Die Kimjang-Kultur wurde als solche anerkannt und am 5. Dezember 2013 in das immaterielle Kulturerbe der UNESCO aufgenommen.
Kimjang
Kimjang ist ein traditioneller Brauch, bei dem zu Beginn des Winters große Mengen Kimchi zubereitet und eingelagert werden, um sich auf den Winter vorzubereiten, in dem frisches Gemüse nur schwer zu bekommen ist. Je nach Region unterscheiden sich die Zutaten und Rezepte. Daher sind auch Geschmack und Nährwert etwas unterschiedlich.