Wirtschaft

Südkorea hat sein wirtschaftliches Wachstum in beispielloser Schnelligkeit erreicht. Vor dem Hintergrund, dass die meisten koreanischen Industrieanlagen während des dreijährigen Koreakrieges von 1950 bis 1953 zerstört worden waren und das Land kaum über Kapital und natürliche Ressourcen verfügte, wird der Erfolg Koreas auf wirtschaftlichem Gebiet als „das Wunder am Han-Fluss“ bezeichnet.

Seit den 1960er-Jahren begann das Land, seine exportorientierten Wirtschaftsentwicklungspläne voranzutreiben. Zunächst exportierte man vornehmlich Rohstoffe und Produkte aus dem Bereich der Leichtindustrie, die in kleinen Fabriken hergestellt wurden. In den 1970er-Jahren investierte Südkorea in die Schwer- und Chemieindustrie und legte so den Grundstein für den Export von Gütern der Schwerindustrie.

Cars Exported from Hyundai Motor’s Ulsan Factory. Cars are one of the country's major export items.

Dock und Lagerplatz der Fabrik von Hyundai Motors in Ulsan. Automobile gehören zu den wichtigsten Exportgütern des Landes.



Die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele 1988 in Seoul trug mit dazu bei, dass Korea in die Riege der Industrieländer aufstieg. In den internationalen Medien wurden Südkorea, Taiwan, Singapur und Hongkong als „Asiatische Tigerstaaten“ bezeichnet. Im Dezember 1996 trat Korea als 29. Land der OECD bei, deren Mitglieder zumeist Industrieländer sind. Damit stieg Südkorea von einem asiatischen Tigerstaat zu einem globalen Tigerstaat auf.

Im Jahr 1960 exportierte Südkorea Waren im Wert von 32,82 Millionen US$, übertraf 1977 die Marke von 10 Milliarden US$ und verzeichnete 2021 einen jähen Anstieg auf 644,5 Milliarden US$. Während das Pro-Kopf-Einkommen 1953, also kurz nach der Gründung der Republik Korea, bei nur 67 US$ lag, zeigte es bis 2021 eine sprunghafte Steigerung auf 35.373 US$. Südkorea entwickelte schrittweise eine exportorientierte Wirtschaftsstruktur. Unter dem Mangel von ausreichendem Kapital und Ressourcen generierte sich das wirtschaftliche Wachstum in erster Linie durch die Großunternehmen. Mit der Zeit entstand eine Gruppe von Mischkonzernen und die Wirtschaft wurde in hohem Maß abhängig von Exporten und Importen, was sie sehr anfällig gegenüber der globalen Wirtschaft machte.

5 Top Exports and Export Volumes

GDP by Year


Im November 1997 wurde Korea von einer Devisenkrise erfasst und das Land sah sich gezwungen, den Rettungsschirm des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Anspruch zu nehmen. Drastische Maßnahmen wie die Liquidierung insolventer Unternehmen und die Umstrukturierung der Wirtschaft führten zu einer Normalisierung der Wachstumsraten und Preise, sodass innerhalb von zwei Jahren ein Leistungsbilanzüberschuss erzielt werden konnte. Um die vom IWF geliehenen Devisen zurückzuzahlen, sammelten und spendeten 3,5 Millionen Bürger 227 Tonnen Gold, das sie zu Hause aufbewahrt hatten. Die Welt war beeindruckt davon, wie viele Menschen in Korea freiwillig bereit waren, die Regierung bei der Rückzahlung ihrer Schulden zu unterstützen. Das Land überwand die Devisenkrise mit dem Nebeneffekt, ein internationalisiertes Wirtschafts- und Finanzsystem eingeführt zu haben.

Nach Überwindung der Krise verzeichnete die Wirtschaft Südkoreas ein nachhaltig solides Wachstum. Das Bruttoinlandsprodukt von 504,6 Milliarden US$ im Jahr 2001 stieg auf 1,6643 Billionen US$ im Jahr 2022. 2010 stieg Südkorea zur siebtgrößten Exportnation der Welt auf und von 2011 bis 2014 lag das Gesamthandelsvolumen vier Jahre in Folge bei 1 Billion US$. In den Jahren 2015 und 2016 ging es zwar etwas zurück, stieg jedoch 2017 wieder auf das Niveau von 1 Billion US$. Im Jahr 2021 erreichte es einen Rekordwert von 1,8102 Billionen US$. Stand 2021 verzeichnete es Devisenreserven in Höhe von 463,1 Milliarden US$ und es wird geschätzt, dass es über Dollarreserven verfügt, sodass Koreas Wirtschaft durch externe Schocks nicht so leicht erschüttert werden kann. Auch die internationale Gemeinschaft schätzt diese Wirtschaftsleistung, und die Kreditwürdigkeit Koreas hält sich auf einem stabilen Niveau.

Korea’s Economic Growth Rates

Exports by Destination Country