Das Vereinigte Silla und Balhae (8. Jahrhundert)
Mit der Vereinigung der Drei Königreiche auf der koreanischen Halbinsel 668 wuchs nicht nur das Territorium und die Bevölkerung von Silla, sondern auch die Wirtschaft. Das Vereinigte Silla stellte nach dem Krieg die Freundschaft mit der Tang-Dynastie wieder her, und in der Folge gab es einen regen Austausch von Händlern, Mönchen und Gelehrten beider Länder. Silla exportierte Handwerksarbeiten aus Gold und Silber sowie Ginseng nach China und importierte Bücher, Porzellan, Seide, Kleidung und Kunsthandwerk. Auch Händler und Kultur aus den Regionen westlich von China kamen über die Seidenstraße oder über das Meer nach Silla.
Die wichtigsten Häfen von Silla waren Ulsan und Danghangseong (das heutige Hwaseong in Gyeonggi-do), über welche Produkte aus West- und Südostasien importiert wurden. Im frühen 9. Jahrhundert errichtete General Jang Bogo eine Befestigungsanlage in Cheonghaejin (das heutige Wando in Jeollanam-do), um Piraten zu bekämpfen und den Handel mit China und Japan zu fördern.
Die Einwohner aus dem von der Tang-Dynastie eroberten Goguryeo widersetzten sich weiterhin der chinesischen Herrschaft. 698 gründeten sie unter Führung von Dae Joyeong zusammen mit dem tungusischen Volk der Mohe das Reich Balhae in der Nähe des heutigen Dongmiaoshan in der Jilin-Provinz in der Mandschurei. Mit der Gründung von Balhae kam es auf der koreanischen Halbinsel und in der Mandschurei zu einer Konfrontation zwischen Balhae im Norden und Silla im Süden.
Balhae begann sein Territorium zu vergrößern und gewann die Kontrolle über fast das gesamte Gebiet zurück, das einstmals Goguryeo gewesen war. Während der Herrschaft von König Mu hatte es die nördliche Mandschurei unter seine Kontrolle gebracht. König Mun reformierte das Regierungssystem und verlegte die Hauptstadt um 755 nach Sanggyeong (das heutige Ningan-xian in der Provinz Heilongjiang). Die Einwohner von Balhae waren stolz auf ihre Herkunft aus Goguryeo und aus in Japan gefundenen Schriften geht hervor, dass sich die Könige von Balhae selbst als „Könige von Goryeo“ (hier im Sinne von Goguryeo gebraucht) bezeichneten. Balhae wurde schließlich so groß und mächtig, dass es Haedongseongguk („das wohlhabende Land im Osten“) genannt wurde. Es zerfiel jedoch nach einem Vulkanausbruch des Baekdusan und einer Invasion der Khitan im Jahre 926.