Toiletten sind reichlich vorhanden, doch wie sieht es mit Mülleimern aus? Die sind in Korea leider nicht so leicht zu finden.
Laut der südkoreanischen Tageszeitung „The Korea Herald“ ist dies auf die Einführung des Systems für „Volume-based waste fee“ (,vom Volumen abhängige Abfallgebühren‘) von1995 zurückzuführen, bei dem die Bürger für den Müll, den sie produzieren, zahlen müssen. Diese Maßnahme soll sie eigentlich dazu anhalten, ihren Abfall zu verringern. Da viele Menschen ihren Müll dann aber illegal über öffentliche Mülleimer entsorgten und viele Mülleimer dadurch überquollen und das Stadtbild verschandelten, wurde die Anzahl der Eimer in Seoul ab 1995 auf 3707 reduziert. In den letzten Jahren wurden aber wieder mehr Mülleimer installiert, sodass Seoul 2020 auf ca. 7600 Mülleimer kam [4]. Im Vergleich: Berlin hat über 25.000 öffentliche Mülleimer [5].
Street-Food und Getränke zum Mitnehmen sind in Korea äußerst beliebt, da viele Leute aufgrund ihrer Arbeit keine Zeit haben, um Speisen und Getränke in Cafés oder Restaurants zu sich zu nehmen. Was passiert mit den Bechern und Verpackungen? Oft wird der Müll so lange bei sich getragen, bis ein Mülleimer auftaucht. Einige haben zur Sicherheit auch Plastiktüten dabei, um den Müll erst einmal in der eigenen Handtasche zu verstauen, ohne dass sie schmutzig wird. Die meisten Menschen finden es aber lästig, ihren Müll nicht sofort entsorgen zu können, weshalb manche ihre Abfälle sogar einfach auf den Boden oder auf bereits entstandene Müllhaufen am Straßenrand werfen [6]. Trotzdem sind die Straßen Koreas nicht so vermüllt, wie man es sich vielleicht bei so wenigen vorhandenen Mülleimern vorstellen könnte.
Wer sich allerdings Snacks in sogenannten Pyeoneuijeoms, koreanischen Spätis, kauft, hat Glück, denn dort gibt es immer Mülleimer für Kunden, die zum Beispiel Ramyeon, koreanische Nudeln, kaufen und sich diese direkt im Laden zubereiten und essen. Dafür gibt es dort sogar Wasserkocher und Mikrowellen. Es ist keine Seltenheit, Männer im Anzug oder Schüler in Uniform zu sehen, die dort in der Mittagspause oder nach dem Unterricht etwas essen.
Pyeoneuijeoms sind nicht mit den Spätis in Deutschland zu vergleichen. Die koreanischen Convenience-Stores bieten alles, was man braucht, und das zu jeder Tageszeit, denn sie sind 24 Stunden 7 Tage die Woche geöffnet. Von Lebensmitteln wie gekochten Eiern, Obst, Kimbap (gefüllten Reisrollen) und Süßigkeiten über Hygieneprodukte wie Binden, Masken und Zahnbürsten bis zu Regenschirmen und Katzennahrung sind dort viele nützliche Dinge im Angebot. Außerdem lässt sich dort auch die T-Money-Card aufladen; das sind Karten, mit denen man seine Fahrten in Bus und Bahn und auch den Einkauf im Pyeoneuijeom bezahlen kann.
Strenge Rauchverbote, viele Toiletten, wenige Mülleimer und sogenannte Pyeoneuijeoms sind nur einige von vielen Besonderheiten, die den Reisenden bei ihrem ersten Koreabesuch ins Auge fallen. Doch es gibt darüber hinaus noch viel mehr zu entdecken. Es lohnt sich auf jeden Fall, nach Korea zu reisen und sich selbst ein Bild zu machen.