Ausland





external_image


Von Christine Kottig



Zur Zeit der sogenannten Drei Königreiche Koreas (삼국시대, Mitte 1. Jhd. v. Chr. bis 668) kam der Buddhismus erstmals nach Korea. Durch die enge politische Beziehung des Königs Sosurim (왕소수림, reg. 371-384) des nördlichen Goguryeo-Königreiches (고구려) zur chinesischen Qin-Dynastie wurden Teile der chinesischen Kultur in Korea übernommen. Das führte dazu, dass 372 n. Chr. der Buddhismus offiziell im nördlichen Goguryeo-Königreich eingeführt wurde. Wenige später, im Jahre 384, folgte die Etablierung der Religion im westlichen Baekje (백제) und im 5. Jahrhundert im östlichen Silla (신라). In allen drei Königreichen wurde der Buddhismus zur Staatsreligion ernannt und somit die erste offizielle Nationalreligion Koreas.

Trotz einiger Tiefpunkte behielt die Religion diesen Status bis in die frühe Neuzeit bei. Mit Beginn der Joseon-Dynastie (조선, 1392 bis 1910) wurde der Buddhismus fortschreitend unterdrückt und auf staatsideologischer Ebene gegen den (Neo-)Konfuzianismus ausgetauscht, wenngleich nicht vollständig verdrängt.  

Aus dem langen Bestehen des Buddhismus in Korea sind viele Objekte wichtigen kulturellen Erbes erhalten geblieben. Dazu gehören neben zahlreichen Tempeln auch die Seokguram Grotte (석굴암) und die fast 82.000 tadellosen Druckstöcke der Tripitaka Koreana (팔만대장경). Sowohl die Grotte als auch die Holztafeln sind als Nationalschatz Südkoreas anerkannt und Teil des UNESCO-Welterbes.


Über die Autorin:

Christine Kottig, Masterstudentin der Kunstgeschichte an der Universität zu Köln. Sie absolvierte 2024 ein Praktikum im Koreanischen Kulturzentrum und hat ein ausgeprägtes Interesse an der koreanischen Kultur von der Prähistorie bis zur Gegenwart.