Ausland





Von Christine Kottig


In der westlichen Welt eher wenig verbreitet, wird der Schmuckstein Jade (비취) in der zentral-, ost- und südostasiatischen Kultur umso höher geschätzt. Rein geologisch betrachtet gibt es zwei Arten von Jade: Jadeit und Nephrit. Beide Mineralien weisen kaum Unterschiede in Aussehen und Verarbeitung auf und wurden im koreanischen Kunsthandwerk deshalb gleichermaßen als Jade angesehen. Häufige Anwendung fand milchig-weißer, zart marmorierter sowie hell- bis dunkelgrüner Jade. Neben Jadeit und Nephrit wurden auch Mineralien genutzt, die zwar Jade ähnlich sehen, aber günstiger zu beschaffen waren.


Archäologische Funde beweisen, dass Jade bereits in neolithischer Zeit (ca. 8.000 bis ca. 1.400 v. Chr.) von Koreanern für Schmuck verwendet wurde. Zahlreiche Perlen in Röhrenform, ganze Jadeketten, kleine Jadescheiben sowie c-förmige Anhänger sind ausgegraben worden. Forschende gehen davon aus, dass Jade seit der Antike nicht nur als Gewand- und Körperschmuck, sondern auch aus religiösen Gründen genutzt wurde und Koreaner glaubten, dass Jade die Kraft besäße, den Träger des Edelsteins vor bösen Geistern schützen zu können. Auch Herrscher und Könige wollten sich diese magischen Kräfte zu eigen machen und nutzen c-förmige Jadeanhänger oft als Verzierungen ihrer Roben und Kleinodien, wie zum Beispiel an den Silla Kronen (신라 금관) aus der Zeit der Drei Königreiche (삼국시대, Mitte 1. Jhd. bis 668) zu sehen.


Im Verlauf der Jahrhunderte wurde Jade immer beliebter und erreichte seinen Höhepunkt während der Joseon-Dynastie (조선, 1392 bis 1910). Besonders Frauen der Oberschicht schätzten die zeitlose Eleganz von Jade. Nicht nur Schmuck, sondern auch Alltagsobjekte wurden im goldenen Zeitalter des Jadehandwerks mit dem Edelstein verziert oder sogar ganz daraus hergestellt. Dazu zählen Haarnadeln, Ohrringe, Gürtelschnallen oder Schatullen.


Über die Autorin:

Christine Kottig, Masterstudentin der Kunstgeschichte an der Universität zu Köln. Sie absolvierte 2024 ein Praktikum im Koreanischen Kulturzentrum und hat ein ausgeprägtes Interesse an der koreanischen Kultur von der Prähistorie bis zur Gegenwart.