Von Christine Kottig
Wer Koreanisch lernt, weiß, dass sich historisch bedingt viele Wörter der koreanischen Sprache aus dem Chinesischen ableiten. Wer Koreanisch lernt, weiß aber auch, dass heutzutage ebenso viele Wörter aus anderen Sprachen im koreanischen Sprachgebrauch zu finden sind. Heutzutage sind es besonders englische Wörter, die immer mehr Teil der Alltags- und Jugendsprache werden.
Es handelt sich bei den neu eingeführten Wörtern aber oft nicht um Anglizismen oder Lehnwörter, wie 폰 (eng. phone, dt. Handy), 컴퓨터 (eng. computer, dt. Computer) oder 박스 (eng. Box, dt. Box), bei denen lediglich die englische Aussprache in die koreanische Sprache überführt wurde, während die Bedeutung gleich geblieben ist. Vielmehr handelt es sich um Mischwörter, die besser bekannt sind unter dem Begriff Konglisch.
화이팅 (eng. fighting, dt. kämpfen, wird im Koreanischen als Aufmunterung benutzt), 헬스 (eng. health, dt. Gesundheit, im Koreanischen als Synonym für gute körperliche Fitness oder ein Fitnessstudio benutzt) oder 서비스 (eng. service, dt. Service, im Koreanischen werden darunter kostenlose Zusatzleistungen in Restaurants oder Geschäften verstanden) klingen zwar englisch, haben aber weder grammatikalisch noch semantisch viele Gemeinsamkeiten mit ihrem Vorbild. Teilweise werden auch ganz neue Wörter aus englischen gebildet, wie etwa das Wort für Comedian 개그맨, welches wörtlich übersetzt auf Englisch gag man beziehungsweise Witze-Mann auf Deutsch bedeutet. Auch ein Mix aus Englisch und Koreanisch wie im Ausdruck 원룸 (wörtlich in eng. one room, dt. Studio-Apartment) oder die Wortneuschöpfung durch Verkürzung, wie bei 리모콘 (wörtlich in eng. remote con, dt. Fernbedienung) kommen vor. Viele Personen, die Koreanisch lernen und dem Englischen mächtig sind, können dadurch zwar einen Großteil der Begriffe phonetisch verstehen und sich das englische Vorbild erschließen, stoßen aber spätestens bei Anwendung und Kontextualisierung auf die Schwierigkeiten im Umgang mit konglischen Begriffen.
Über die Autorin:
Christine Kottig, Masterstudentin der Kunstgeschichte an der Universität zu Köln. Sie absolvierte 2024 ein Praktikum im Koreanischen Kulturzentrum und hat ein ausgeprägtes Interesse an der koreanischen Kultur von der Prähistorie bis zur Gegenwart.