Dass nur Frauen Make-Up tragen dürfen, ist am Beispiel der international bejubelten K-Pop-Idole schon längst widerlegt worden. Jedoch hat sich dieser Trend bisher eher auf den Bereich des Showbusiness beschränkt. Parallel zur von Frauen angestoßenen „Raus-aus-dem-Korsett“-Bewegung steigt die Zahl der Männer in Korea, die nicht das typische Klischee des kühlen, harten Mannes bedienen möchten, sondern auch zeigen, dass das Image eines „Flower Boys“ (꽃미남/ Konminam), eines Mannes mit weichen, schönen Zügen und von sanftem Wesen attraktiver ist, als man zunächst vermuten mag.
Männer, die verstärkt auf ihr Äußeres achten, sind in Korea längst keine Seltenheit mehr, insbesondere in den trendigen Vierteln der großen Städte. Pflegende Kosmetik, BB-Cream [1] und Augenbrauenstift sind Teil des Ganzen. Andere gehen mit Lidschatten und Liptint [2] sogar noch weiter. Das Bild des coolen Machos hat ausgedient. Das Ideal des zarten, perfekten, dem Vorbild japanischer Mangas entliehenen Mannes hat es interessanterweise schon im alten Korea gegeben. Mit Blick auf die Zeit zwischen dem 1. Jh. v.Chr. und dem 7. Jh. n.Chr. wird deutlich, dass das heutige Phänomen kein Neues ist. Unter den Namen „Hwarang“, der sich aus den chinesischen Schriftzeichen für Blume 花 und junger Mann 郞 zusammensetzt, waren die Männer der Militäreinheiten in der Silla-Zeit bekannt, die in Philosophie, Instrumentalmusik, Gesang oder in anderen schöngeistigen Bereichen ausgebildet wurden. Da sie unter anderem vom Schamanismus geprägt wurden, trugen sie gelegentlich auch Schminke auf. Schon damals waren die Männer dieser Militäreinheiten für ihr junges, weiches und makelloses Aussehen bekannt und verehrt worden.