Eom_Mina_family (Foto: pixabay)
Von Selin Vurgun
Am 5. Mai wird in Südkorea der Kindertag gefeiert, welcher einen der wichtigen Nationalfeiertage des Landes darstellt.
Der Kindertag wurde in Südkorea bereits in den 1920er Jahren eingeführt. Damals gab es ein mangelndes Bewusstsein für die Rechte von Kindern, die Erwachsenen brachten ihnen nicht den nötigen Respekt entgegen. Deswegen lag es den Schülern und Studenten besonders am Herzen, auf ihren sozialen Status in der Gesellschaft aufmerksam zu machen.
Vor allem aber gewann der Feiertag durch Bang Jeong-hwan (1899-1931) an Bedeutung. Er war ein Kinderbuchautor und Aktivist, der sich für die Unabhängigkeit und die Rechte von Kindern aussprach. Zudem prägte er den koreanischen Begriff für Kinder, nämlich 어린이 (Eorini). So nannte er auch das Literaturmagazin, welches er herausbrachte. In der Zeitschrift wurden Geschichten, Lieder und Theaterstücke veröffentlicht, teils auch Werke, die er selbst verfasst oder übersetzt hatte. Kinder stellten für ihn die Zukunft der Nation dar und verdienten es, mit Respekt behandelt zu werden. Aufgrund seines großen Engagements und seiner riesigen Sympathie für Kinder wird Bang Jeong-hwan in Südkorea bis heute als „ewiger Freund aller Kinder“ bezeichnet.
Im Jahr 1975 wurde der Kindertag, der auf den 5. Mai gelegt worden war, schließlich auch zum gesetzlichen Feiertag erhoben. Für die Kinder ist der Tag wie ein zweiter Geburtstag. Oft bekommen sie kleine Geschenke oder dürfen sich etwas von den Eltern wünschen.
In vielen Städten werden Feierlichkeiten wie zum Beispiel Paraden oder Sportfeste für die Kinder organisiert. Die Eltern nehmen sich Zeit, um etwas mit ihrem Nachwuchs zu unternehmen und Ausflüge in Freizeitparks oder Zoos zu machen. Auch Picknicks sind eine beliebte Aktivität, und die Kinder wünschen sich gerne ihr Lieblingsessen. Spaß und Freude für alle stehen im Mittelpunkt dieses besonderen Tags. Auch Erwachsene, die keine eigenen Kinder haben, nutzen diesen Anlass, um die Eltern zu besuchen und das „Kindsein“ einfach noch einmal zu genießen.
In der südkoreanischen Gesellschaft ist die Institution Familie von äußerst großer Bedeutung. Die Familie bildet für die meisten Koreaner den Lebensmittelpunkt, und der Kindertag hebt die Wichtigkeit des Beisammenseins mit der Familie noch einmal hervor.
Über die Autorin:
Selin Vurgun ist Studentin der Koreastudien/Ostasienwissenschaften an der Freien Universität Berlin. Sie interessiert sich besonders für die koreanische Sprache und Kultur.
Selin Vurgun (Foto: privat)