Ausland

Jede Kultur hat ihre eigenen Mythen und Sagen. In vielen dieser Geschichten kommen mysteriöse Wesen vor. Im Folgenden werden ein paar bekannte Fabelwesen aus Korea vorgestellt:



Dokkaebi aus Oe-ri, Buyeo, Koreanischer Nationalschatz Nr. 343-3 (Foto: wikimedia commons) 






Dokkaebi (도깨비)


Dokkaebi sind Fabelwesen aus der koreanischen Mythologie und stellen eine Art Kobold dar. Ihr Aussehen unterscheidet sich jedoch von dem Bild des kleinen grünen Koboldes, welcher in westlichen Ländern vorherrscht. In vielen koreanischen Überlieferungen wird der Dokkaebi als menschenähnlich beschrieben.


Sie gelten als Naturgottheit mit schwankender Stimmung, denn manchmal sind sie hilfsbereit dem Menschen gegenüber, und ein anderes Mal spielen sie ihm auch gerne Streiche. Sie besitzen übernatürliche Fähigkeiten und sind im Besitz von magischen Gegenständen. So gibt es beispielsweise den Dokkaebi-Hut, der auf Koreanisch Dokkaebi-Gamtu (도깨비 감투) heißt. Dieser Hut gewährt dem Träger Unsichtbarkeit. Außerdem hat er auch noch einen magischen Stock, den Dokkaebi-Bangmangi (도깨비 방망이), der es ihm ermöglicht, alles, was er möchte, heraufzubeschwören. 



Haetae aus dem Palast Gyeongbok-gung (Foto: wikimedia commons) 








Haetae (해태)


Haetae sehen ungefähr so aus wie ein Löwe oder ein Hund, zudem haben sie Schuppen am ganzen Körper und Hörner auf dem Kopf. Diese Fabelwesen werden als Beschützer bezeichnet, die die Menschen vor Unglück und Katastrophen schützen. Deshalb finden sich auch heute noch viele Haetae-Statuen an wichtigen Orten in Korea. Auch vor dem Gyeongbok-gung, dem größten Palast in Seoul, steht so eine Statue, die besichtigt werden kann.

Zudem werden sie auch mit dem Gesetz und mit Gerechtigkeit assoziiert, da sie die in der Lage sind, Richtiges von Falschem zu unterscheiden.

Aufgrund ihrer positiven Eigenschaften werden Haetae liebevoll als Maskottchen Südkoreas bezeichnet.



Neunschwänziger Fuchs (Foto: wikimedia commons)  





Gumiho (구미호)


Als Gumiho werden Wesen bezeichnet, welche die Gestalt eines neunschwänzigen Fuchses haben. Erzählungen zufolge können Füchse, die 1000 Jahre leben, zu Gumiho werden. Sie sind Gestaltwandler und können somit jede beliebige Form annehmen, doch bevorzugen sie vor allem die Gestalt einer jungen Frau. Sie werden oft als heimtückisch oder als schelmische Kreaturen beschrieben.


Das Außergewöhnliche an den Gumiho ist die Yeowu Guseul (여우구슬), die Fuchs-Perle. Diese ist der Sage nach mit Weisheit gefüllt. Diese Perlen verleihen den Gumiho Energie und Kraft. Falls ein Mensch jedoch solch eine Perle stiehlt und absorbiert, indem er die Perle schluckt, so kann er an Wissen und Intelligenz gewinnen.






Über die Autorin: 


Selin Vurgun ist Studentin der Koreastudien/Ostasienwissenschaften an der Freien Universität Berlin. Sie interessiert sich besonders für die koreanische Sprache und Kultur.





                                                   Selin Vurgun (Foto: privat)