Kultur

14.02.2014

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The Library of Korean Literature series is a collection of ten Korean novels published in English in the U.S. last year. (photo courtesy of the Literature Translation Institute of Korea)

Die Serie der Library of Korean Literature ist eine Sammlung von zehn koreanischen Romanen, die in den USA im letzten Jahr auf Englisch veröffentlicht wurden (Foto mit freundlicher Genehmigung des Literature Translation Institute of Korea). 



Den achten Teil der zehnbändigen Serie der Library of Korean Literature bildet „The Soil” (,Die Erde‘, nicht autorisierte Übersetzung des deutschen Titels) von Yi Kwang-su (1892-1950). 

Dieses Werk, ein Roman über die Aufklärung der Bauern, wurde im vergangenen Jahr in der Dezember-Ausgabe von „World Literature Today” als eine der „Notable Translations for 2013” (,Bemerkenswerte Übersetzungen von 2013’) genannt. „World Literature Today“ ist ein amerikanisches Monatsmagazin für internationale Literatur und Kultur. 

In diesem Roman ist die Handlung in vier Kapitel unterteilt, die alle vom Protagonisten Heo Sung handeln, der als Waise aufwuchs und im Haus des adeligen Beamten Herrn Yun lebt. Im ersten Kapitel wird der Aufstieg von Heo Sung porträtiert, der erfolgreich das juristische Staatsexamen ablegt und deshalb die Einwilligung des Hausherren erhält, dessen Tochter Jeong-son zu heiraten. 

Im zweiten Kapitel geht Heo Sung zurück in seine Heimatstadt, Salyeul, und startet eine Aufklärungskampagne für die Landbevölkerung. Im Kapitel drei konzentriert sich der Roman auf die ehelichen Beziehungen von Heo Sung zu einer Zeit, als sich seine Ehe in einer Sackgasse befindet: Seine Frau lässt sich auf viele Versuchungen ein und unternimmt sogar einen Selbstmordversuch. Sie entscheidet sich jedoch für die Rückkehr zu ihrer Familie und beginnt noch einmal neu. 

Im letzten Kapitel werden die wachsende Feindschaft der Dorfbewohner gegenüber dem Landbesitzer und deren Abklingen im Laufe der Zeit dargestellt. 


Yi Kwang-su’s novel “The Soil” was published in English last year.

Yi Kwang-sus Roman „The Soil” wurde im letzten Jahr auf Englisch veröffentlicht. 


„Dieses [Ackerland] wurde mit unserem Blut und Schweiß geschaffen, indem die Bäume gefällt, ihre Wurzeln ausgegraben und ein Reservoir angelegt wurde. Dieses Feld ist der Ort, an dem ich Reis habe und an dem alle unsere Vorfahren seit Generationen gelebt haben. Die Gesamtheit ihrer Knochen, ihres Fleisches und ihres Bluts stammen aus dieser Erde, schlagen Wurzeln und kommen zur Blüte in dieser Erde… .“ (nicht autorisierte deutsche Übersetzung)

Wie das Zitat oben erkennen lässt, ist Heo Sung die Art von Mensch, der glaubt, dass seine Herkunft tief in der Erde und in der ländlichen Gemeinschaft verwurzelt ist, in der er lebt, und dass sich seine Ursprünge bis weit in diese Erde zurückverfolgen lassen. Er glaubt, dass er niemals seine eigenen Werte finden werde, wenn er sich von dem Boden distanziert, der von seinen Vorfahren gepflügt wurde. 

Viele glauben, dass der Autor seine eigene Philosophie der Aufklärung in das Gedankengut seines Protagonisten einfließen lassen hat. Diese Philosophie findet sich in Heo Sungs Handlungen wieder, die seiner ländlichen Gemeinschaft gewidmet sind, so wie der Aufbau einer Nationalen Landwirtschaftlichen Genossenschaft, das Einrichten von Abendschulen und das Organisieren von ähnlichen Kampagnen in ärmeren Vierteln.
 
Dem Autor selbst wird seit langem die Gründung seiner eigenen Aufklärungsbewegung in vielen ländlichen Regionen zugeschrieben; für ihn stand die geistige Bereicherung des bäuerlichen Lebens an erster Stelle. 

Bis zum heutigen Tag wird dieses Werk nicht nur wegen seiner fesselnden Geschichte so viel gelesen, die eine Liebesaffäre und eine Zurück-zur-Natur-Bewegung zum Inhalt hat, sondern auch wegen seiner Darstellung der Entwicklung einer kleinen Stadt zu einer echten ländlichen Gemeinschaft, die sie Heo Sungs hehren geistigen Idealen und seinem ausgeprägten Ehrgeiz zu verdanken hat. 
 


Pictured is Yi Kwang-su on the cover of one of his other novels “Heartless.“ (captured image from Aladin)

Yi Kwang-su auf dem Buchcover eines seiner anderen Romane, „Herzlos“ (Abbildung von Aladin). 

Yi Kwang-su, der 1892 in Pyeonganbuk-do (Provinz Nord-Pyeongan) im heutigen Nordkorea geboren wurde, war Dichter, Literaturkritiker, Übersetzer, Unabhängigkeitskämpfer und Romanautor. Yi studierte Philosophie an der Waseda University in Tokio und war in der Unabhängigkeitsbewegung aktiv, als Korea unter japanischer Kolonialherrschaft stand. 

Er war auch im journalistischen Bereich tätig; so war er Redaktionsleiter der Zeitung „Dong-a Ilbo” und Vizepräsident der Zeitung „Chosun Ilbo”. Yi brachte den heimischen Lesern auch englischsprachige Literatur nahe, indem er sie eigenständig ins Koreanische übersetzte. 

Der Autor machte im Jahr 1909 sein literarisches Debüt mit seinem ersten Roman „Ist dies Liebe”, der in japanischer Sprache verfasst war. Sein Roman „Herzlos“, dieses Mal auf Koreanisch geschrieben, erfreute sich in Korea einer breiten Leserschaft, als er 1917 veröffentlicht wurde. 

Er schrieb mehr als 60 Romane, einschließlich „Pionier”, „Seine Autobiografie”, „Das junge Opfer” und „Herzlos” sowie zahllose Gedichte und Essays (Bei den deutschen Übersetzungen der Werkstitel handelt es sich um nicht autorisierte Übersetzungen).

Von Sohn JiAe
Redakteurin, Korea.net 
jiae5853@korea.kr
Übersetzung: Gesine Stoyke