Kultur

27.03.2014

Wann immer Nachrichten aus Nordkorea für Schlagzeilen sorgen, erfüllt das Menschen in aller Welt mit einer gewissen Nervosität. Insbesondere diejenigen mit einem direkten Bezug zu Korea kontaktieren jedes Mal, wenn der Norden in den Nachrichten auftaucht, Freunde und Verwandte über den Festnetzanschluss oder das Internet, da sie sich Sorgen über den Frieden auf der koreanischen Halbinsel machen.

Die Menschen im heutigen Südkorea sind aber erstaunlich gleichgültig gegenüber diesen Ereignissen. Ihre in gewisser Weise wenig enthusiastische Reaktion ist nicht nur auf die Regelmäßigkeit der wiederholten Vorkommnisse zurückzuführen. Auch verringert sich mit der Zeit die Zahl der Menschen, die sich noch lebhaft an den Koreakrieg (1950-1953) erinnern können. Die jüngere Generation ist im materiellen Überfluss aufgewachsen und damit beschäftigt, in der Gegenwart zu leben. Über die Wiedervereinigung befragt, zeigen diese jungen Menschen vielleicht kein Interesse an dem Thema oder machen sich Sorgen über mögliche negative Auswirkungen.

Auch in einer Zeit, in der über 25.000 nordkoreanische Überläufer inmitten des hektischen urbanen Treibens in südkoreanischen Städten leben, kann es weiterhin schwierig sein, einen gemeinsamen Nenner zwischen dem Norden und dem Süden zu finden. Insbesondere für die Überläufer ist es nicht einfach, sich an die koreanische Gesellschaft anzupassen. Mehr als 60 Jahre Teilung haben Unterschiede in der Denk- und Lebensweise erzeugt, von denen einige zu Missverständnissen und sozialen Konflikten führen.

Ein koreanischer Fernsehsender hat eine Sendung produziert, die Flüchtlinge aus Nordkorea als ganz normale Menschen zeigt und ihnen eine Plattform gibt, ihre eigenen Gedanken mit ihrer eigenen Stimme zu äußern. In der erfolgreichen Show „On My Way To Meet You Now“ (,I-jae man-na-ruh gab-ni-da, im weiteren Text abgekürzt als ,Ee-man-gab‘) des Senders Channel A können Zuschauer mehr über die üblichen Vorurteile gegenüber Nordkorea erfahren und die Geschichten weiblicher Flüchtlinge aus Nordkorea hören, die sich an das Leben in Südkorea gewöhnen.


채널 A '이제 만나러 갑니다' 공식 홈페이지 화면

Die offizielle Website von „On My Way To Meet You Now” (,I-jae man-na-ruh gab-ni-da’) des Senders Channel A.

„Ee-man-gab”, das am 4. Dezember 2011 auf Sendung ging, erzählt die Geschichten von zahllosen Überläuferinnen aus Nordkorea und ist seit drei Jahren ein Quotenhit. Die Show erreicht die Zuschauer immer am Sonntagabend um 23.00 Uhr. Konzept und Stil der Sendung wurden von einer früheren erfolgreichen Talkshow übernommen, „Global Talk Show“ oder auch umgangssprachlich „Chat With the Beauties“ genannt, die erstmalig 2006 bei KBS2 gezeigt wurde. In der Sendung sprachen ausländische Frauen über das Leben in Korea als Ausländerinnen.

Die Talkshowgäste von „Ee-man-gab” sprechen auf berührende Weise über ihre eigenen Erfahrungen. Ihre Geschichten erzählen vom Leben in der nordkoreanischen Heimat und der Flucht der Frauen, die den Großteil der Überläuferinnen ausmachen. Sie bringen die Zuschauer nicht nur zum Weinen und zum Lachen, sondern rufen auch starke Emotionen bei den übrigen Gästen der Sendung hervor. Wenn die Zuschauer harmlose Geschichten darüber hören, wie die Frauen süchtig nach südkoreanischen Seifenopern wurden oder dass sie gern südkoreanische Choco Pies aßen, können sie sehen, dass auch in Nordkorea die Hallyu-Welle nicht ausgeblieben ist.

21일 채널 A '이제 만나러 갑니다' 녹화 현장 (사진: 전한)

Das Aufzeichnungsstudio von „On My Way To Meet You Now” (,I-jae man-na-ruh gab-ni-da’) beim Sender Channel A am 21. März (Foto: Jeon Han).




Einer der weiblichen Talkshowgäste meinte sogar, dass der Ausdruck „Ja-gi-ya”, eine Form von Kosenamen mit der Bedeutung „Liebling“, der in Nordkorea durch eine südkoreanische Fernsehserie Popularität erlangte, den Zusammenbruch des Systems herbeiführen werde, nicht Armeen oder Waffen.

Kim Jae Hoon, Produzent der Show, sagte, dass die Macher der Sendung planen, das Alltagsleben von ganz normalen Nordkoreanern zu zeigen. „Selbst die Teilnehmerinnen aus unterschiedlichen Städten wie Pjöngjang oder Hoeryeong wissen nichts über die Unterschiede in ihren Lebensstilen. Wir hoffen, ihr Verständnis zu vergrößern, und natürlich auch das Verständnis zwischen dem Norden und dem Süden.“ Selbst er gab zu, dass er, als er für die Sendung zu arbeiten anfing, gedacht habe, dass sich die Nordkoreaner von ihm unterscheiden würden, aber er entdeckte, dass diese Menschen genauso sind wie er, dass sie Träume verwirklichen, die sie zurückgehalten haben, und dass sie Liebe und Emotionen finden. Der Drehbuchautor fasste die Sendung folgendermaßen zusammen: „Diese Show zeigt die Harmonie zwischen Nord- und Südkorea”.

왼쪽부터 '이제 만나러 갑니다' 출연자 신은하, 윤아영, 김진옥씨 (사진: 전한)

(Von links) Shin Eun Ha, Yoon Ah Young und Kim Jin Ok treten in der Sendung „On My Way To Meet You Now” als Talkshowgäste auf (Foto: Jeon Han).



Korea.net besuchte das Aufnahmestudio von „Ee-man-gab” und setzte sich mit den Talkshowgästen Shin Eun Ha, Yoon Ah Young und Kim Jin Ok für ein Gespräch zusammen.


Selbst heute haben einige Südkoreaner ein mangelndes Interesse an Nordkorea, und viele Nichtkoreaner haben unbegründete Ängste, was Nordkorea angeht. Welche Botschaft würden sie diesen Menschen mit auf den Weg geben?


Yoon Ah Young: Es ist die nordkoreanische Diktatur, die furchteinflößend ist. Das Land selbst ist nicht schlecht. Die normalen Menschen sind so wie wir; sie teilen ihre Reiskuchen miteinander, auch wenn sie knapp sind.

Kim Jin Ok: Ehrlich gesagt hatten Menschen aus dem Norden nicht die Chance, viele Ausländer zu treffen und wären von der Begegnung erschreckt. Was Nordkorea im Allgemeinen angeht, so wird den Leuten aus der Hauptstadt, Pjöngjang, beigebracht, vorsichtig im Umgang mit ausländischen Meinungen zu sein, aber Ausländer auch gut zu behandeln. Deshalb wäre es schön, wenn Sie den Unterschied zwischen der politischen Führung und den normalen Bürgern sehen könnten. Es sind die Menschen von Nordkorea, die unter den Drohungen der politischen Führung zu leiden haben.

Shin Eun Ha: Auch wenn es leicht ist, beim Schlagwort „Nordkorea" an Atomwaffen und nukleare Bedrohungen oder an die schlimmste Diktatur aller Zeiten zu denken, ist das nicht alles; Nordkorea ist mehr, als das Auge sieht. Selbst im Norden gehen Kinder zur Schule, und es werden Babys geboren. Sehen Sie sich nicht nur die politische Führung an, sondern zeigen Sie Interesse an den ganz normalen Menschen.



대학에서 중국어를 전공한 윤아영씨는 중국어 통역이 꿈이다. (사진: 전한)

Yoon Ah Young studierte im Hauptfach chinesische Literatur. Sie träumt davon, Dolmetscherin zu werden (Foto: Jeon Han).

Leben in Nordkorea


Yoon: Ich wurde in Hamgyeongbuk-do (Provinz Nord-Hamgyeong) geboren und aufgezogen und habe dort 17 Jahre lang gelebt. Mein Vater, der in China geboren wurde, stand unter ständiger Beobachtung. Ich hatte nur beschränkte Möglichkeiten, was Aktivitäten außerhalb des Lehrplans an der Universität betrifft, und es gab Einschränkungen, wenn es darum ging, welchen Berufswunsch ich mir später einmal erfüllen konnte. Während der Nahrungsmittelknappheit im Jahr 1998 beschloss meine Familie, zu fliehen.

Kim: Ich bin in Chongjin, Hamgyeongbuk-do, in der Nähe des Ostmeers zur Schule gegangen, bis ich 15 war. Ich habe niemals eine übermäßige Überwachung wahrgenommen, als ich aufwuchs. Ich fühlte mich frei, zu tun, was ich wollte, und ging zu Verabredungen, ohne mir Sorgen über mögliche Bestrafungen durch die Lehrer zu machen. Kurz vor der Flucht wurde mein Vater, der eine Handelsfirma betrieb, des Landesverrats und der finanziellen Unterstützung von Revolutionären bezichtigt. Es gelang uns irgendwie, einige Strippen zu ziehen und die Strafe auf 15 Jahre im Arbeitslager herunterzuhandeln und sie dann wegen Krankheit noch weiter zu reduzieren. Mein Vater, der die Gefahr witterte, fragte, ob wir nach China gehen sollten. Ich schlug vor, nach Südkorea zu gehen, da ich mich den Menschen wegen der vielen südkoreanischen Shows, die ich ständig sah, näher fühlte. Zunächst kam mir die Flucht vor, als würden wir einen Ausflug zu einem Picknick machen. Wir stießen aber schon bald auf Gefahren, nachdem wir den Fluss Dumangang überquert hatten.

Shin: Ich war bis zu meinem zweiten Jahr an der Mittelschule in Nordkorea. Wegen meines jungen Alters habe ich aber nicht viele Erinnerungen.



출연자 김진옥씨는 한국에서 연극영화학을 전공한 후 배우, 방송인으로 활동하고 있다. (사진: 전한)

Kim Jin Ok studierte im Hauptfach Film und darstellende Künste. Heute ist sie eine Schauspielerin und Fernsehpersönlichkeit (Foto: Jeon Han).



Die Flucht

Yoon: In China habe ich unter ziemlich schlechten Bedingungen in Imbissen gearbeitet; ständig schwebte die Gefahr über mir, nach Nordkorea zurückgeschickt zu werden. Ich erreichte Südkorea im Juli 2004. Meine Mutter war bereits dort. Ich war Opfer des Menschenhandels geworden und verbrachte sechs Jahre in China, verkauft

Kim: Mein Vater und Bruder flüchteten mit mir auf einer Reise durch China und Südostasien, die ein Jahr und zwei Monate dauerte. Tatsächlich gelang es meinem Vater, einen gefälschten südkoreanischen Pass zu ergattern. So reiste er mit dem Schiff nach Südkorea. Die Beamten bemerkten nicht, dass er aus dem Norden stammte, bis er selbst diese Angabe machte und an die zuständigen Behörden verwiesen wurde. Meine Mutter, der es nicht gelungen war, mit uns zu fliehen, konnte uns sieben Jahre später folgen. Ich bin selbst nach China gereist, um sie zu treffen, nachdem sie den Fluss Dumangang überquert hatte.

Shin: Ich bin mit meinen Eltern und meiner Schwester geflohen. Wir haben sechs Jahre in den Wäldern verbracht, versteckt vor den Blicken Neugieriger. Meine Schwester war meine einzige und beste Freundin. Wir litten unter einem Verlust der Identität, der Misshandlung am Arbeitsplatz, falschen Beschuldigungen wegen Diebstahls und so weiter. Einmal wurden wir sogar zurück nach Nordkorea gebracht. Es war ein fürchterlicher Moment, als mein Vater durch den Mekong-Fluss waten musste, in dem es vor Alligatoren nur so wimmelt, um das Boot zu befreien, auf dem unsere Familie fuhr.  

신은하씨는 한국에서 간호학을 전공한 후 예비간호사를 꿈꾸고 있다. (사진: 전한)

Shin Eun Ha ist ausgebildete Krankenschwester. Sie möchte gern in dem Beruf arbeiten (Foto: Jeon Han).



Gewöhnung an das Leben in Südkorea


Yoon: In einem sozialistischen Land werden die Entscheidungen für dich vom Land getroffen. Du folgst ihnen passiv. In einem kapitalistischen Land musst du die Initiative ergreifen und aktiv deine eigenen Entscheidungen fällen, was zunächst schwierig war.

Die wettbewerbsorientierte Tendenz der Marktwirtschaft war ebenfalls eine Hürde. Auch wenn ich mit Anfang 20 nach Südkorea kam, war ich, was die Altersweisheit anging, nach südkoreanischen Standards mit einem Neugeborenen zu vergleichen. Die Unterstützung der Regierung half mir sehr, Stabilität in mein Leben zu bringen, aber nachdem ich 2008 von der Beschäftigung als Tagelöhnerin zu der als Kellnerin wechselte, hatte ich das Gefühl, dass ich eine bessere Zukunft für mich aufbauen müsse. Es gelang mir 2009, ins College aufgenommen zu werden. Ich lernte die Grundlagen der südkoreanischen Gesellschaft und das Leben an der Sogang University kennen. Indem ich meine grundlegenden Chinesischkenntnisse nutzte, die ich mir während meines Lebens in China angeeignet hatte, gelang es mir, Chinesisch im Hauptfach zu studieren und mich langsam an die südkoreanische Gesellschaft zu gewöhnen.

Kim: Bereits seit meiner Zeit in Nordkorea habe ich davon geträumt, Schauspielerin zu werden. Ich habe die Macht der Kultur durch die Hallyu-Welle gespürt, die Südostasien überschwemmte, das Teil meiner Fluchtroute war. Selbst in Südkorea habe ich mich gefragt, wie ich meinen Traum verwirklichen kann, und bin in eine koreanische Mittelschule gegangen. Ich habe zum ersten Mal die Bedeutung des Wortes „Anpassung“ am eigenen Leib erfahren. Es gelang mir nicht, Kontakte zu meinen Klassenkameraden aufzubauen, und ich fühlte mich extrem einsam. Fast hätte ich die Aufnahmeprüfung für das College gemacht, um die Oberschule zu umgehen. Glücklicherweise hatte die Oberschule, in die ich aufgenommen werden sollte, einen Theaterclub als außerlehrplanmäßiges Angebot, und ich habe voller Eifer in dem Club mitgewirkt. Ich habe mich der Aufgabe hingegeben wie eine Studentin einer Hochschule für darstellende Künste und habe originelle Stücke geschrieben und Preise bekommen. All das hat mein Selbstvertrauen gestärkt. Meine Lehrer haben mir die Schule für darstellende Künste und Medien an der Chung-Ang University empfohlen. An der Universität habe ich den nun populären Kim Soo-hyun getroffen, der einen Jahrgang unter mir war. Es bringt mich nun zum Lächeln. Ich erinnere mich, wie er mir ein Getränk eingegossen hat, weil ich im Jahrgang über ihm war, und wie ich einen der anderen jüngeren Studenten gebeten habe, auf ihn auf seinem Nachhauseweg aufzupassen.

Shin: Es ist 15 Jahre her, seitdem ich Nordkorea als Schülerin der Mittelschule verlassen habe und in Südkorea lebe. Mich an die Menschen um mich herum zu gewöhnen, war am schwierigsten. Als wir ankamen, reichten die von der Regierung zur Verfügung gestellten Gelder für eine Familie von vier Personen kaum zum Leben. Mein Vater litt unter dem Stigma, ein nordkoreanischer Überläufer zu sein, und konnte zwei Jahre lang keinen Job bekommen, nicht einmal als Tagelöhner. Wir standen vor einer großen finanziellen Herausforderung in einer kapitalistischen Welt. Es gelang mir, über einen besonderen Zulassungsprozess für nordkoreanische Flüchtlinge in die Krankenschwesternschule der Chung-Ang University aufgenommen zu werden. Aber es war nicht leicht für mich, das Niveau von meinen Mitstudierenden zu erreichen, die lange Jahre der harten Arbeit und des Wettbewerbs hinter sich hatten. Einmal bin ich sogar nach einer Prüfung auf dem Parkplatz in Tränen ausgebrochen. Trotzdem habe ich im letzten Jahr meinen Abschluss geschafft.  
 

'이제 만나러 갑니다' 녹화 중인 출연자 신은하(앞줄 가운데), 윤아영(뒷줄 오른쪽), 김진옥(뒷줄 왼쪽에서 두번째)씨 (사진: 전한)

Am Set von „On My Way To Meet You Now” sprechen Shin Eun Ha (vorn, Mitte), Yoon Ah Young (hintere Reihe, rechts außen) und Kim Jin Ok (hintere Reihe, Zweite von links) über ihr neues Leben in Südkorea (Foto: Jeon Han).



Träume für die Zukunft

Yoon: Jetzt bin ich Mutter eines neun Monate alten Babys, aber wenn das Kind etwas größer ist, möchte ich etwas mehr über Nordkorea lernen und Dolmetscherin für Mandarin-Chinesisch ins Koreanische werden. Auf diese Weise möchte ich meine College-Ausbildung fortsetzen. Ich bin zuversichtlich, dass ich die Chance haben werde, in einem vereinigten Korea zu arbeiten.
Kim: Allen Widrigkeiten zum Trotz plane ich, meinen Lebenstraum in die Tat umzusetzen und Schauspielerin zu werden. Auch wenn einige vielleicht sagen, dass ich nicht dem gängigen Bild einer Schauspielerin entspreche, weil ich aus Nordkorea komme, und dass dieser Berufswunsch deshalb unmöglich sei, weigere ich mich, vor diesen Widrigkeiten zu kapitulieren. Ich bin entschlossen, mein Bestes zu geben und erfolgreich zu sein. In dem Film „Korea“ von 2012 war ich in der Rolle einer nordkoreanischen Tischtennisspielerin zu sehen. Der Film handelte vom Prozess des Aufbaus einer gesamtkoreanischen Tischtennismannschaft.

Shin: Ich habe im letzten Jahr meine Ausbildung zur Krankenschwester abgeschlossen und möchte in diesen Job zurückkehren, wenn mein Engagement im Fernsehen beendet ist. Ich habe während meiner Flucht aus Nordkorea viel Unterstützung erhalten und würde gern in der Zukunft etwas an die Gesellschaft zurückgeben. Mein Auftritt bei „Ee-man-gab“ hat für Aufmerksamkeit und Angebote aus der Unterhaltungsindustrie gesorgt, aber ich denke nicht, dass das meine Berufung ist.

Später…

Hat „Ee-man-gab” zu irgendwelchen Veränderungen in der öffentlichen Wahrnehmung in Bezug auf nordkoreanische Flüchtlinge geführt?


Kim:
Meine Cousine arbeitet in einem südkoreanischen Unternehmen und hatte das Gefühl, dass sie ihre wahre Identität nicht preisgeben könne. Ihre Kollegen schienen die Show jedoch zu mögen. So entschied sie sich, die Wahrheit zu sagen. Alle reagierten so locker auf die Tatsache, dass sie aus Nordkorea kommt. Sie war überrascht. Sie fragten sie sogar ganz cool, aus welcher Provinz sie stammt. Das war ein Erlebnis, was mir den Einfluss dieser Sendung vor Augen geführt hat.
Denken Sie, dass sich die nordkoreanische Bevölkerung gut in einem wiedervereinigten Korea zurechtfinden würde?

Kim: Meine Cousine arbeitet in einem südkoreanischen Unternehmen und hatte das Gefühl, dass sie ihre wahre Identität nicht preisgeben könne. Ihre Kollegen schienen die Show jedoch zu mögen. So entschied sie sich, die Wahrheit zu sagen. Alle reagierten so locker auf die Tatsache, dass sie aus Nordkorea kommt. Sie war überrascht. Sie fragten sie sogar ganz cool, aus welcher Provinz sie stammt. Das war ein Erlebnis, was mir den Einfluss dieser Sendung vor Augen geführt hat.


Denken Sie, dass sich die nordkoreanische Bevölkerung gut in einem wiedervereinigten Korea zurechtfinden würde?

Kim: Wie Sie aus der Tatsache schließen können, dass die Menschen südkoreanische TV-Shows lieben, sind sie bereit, jede Kultur, die von außen kommt, aufzusaugen. Ich denke, dass sie neuen Ideen gegenüber vielleicht sogar offener sind als Südkoreaner oder andere Leute.


Südkoreanische Vorurteile über das Eingehen von Beziehungen in Nordkorea

Kim: Wenn Leute herausfinden, dass ich aus Nordkorea komme, fragen sie mich gewöhnlich, ob es stimmt, dass Nordkoreaner glauben, dass sie einander heiraten müssten, nachdem sie nur Händchen gehalten haben, was absolut lächerlich ist. Nordkoreaner fühlen sich frei, sich mit denjenigen zu verabreden, die sie mögen, und viele heiraten aus Liebe, auch wenn einige immer noch arrangierte Ehen eingehen.


Unterschiede in der Kultur für Straßenküche

Kim: Wenn Leute herausfinden, dass ich aus Nordkorea komme, fragen sie mich gewöhnlich, ob es stimmt, dass Nordkoreaner glauben, dass sie einander heiraten müssten, nachdem sie nur Händchen gehalten haben, was absolut lächerlich ist. Nordkoreaner fühlen sich frei, sich mit denjenigen zu verabreden, die sie mögen, und viele heiraten aus Liebe, auch wenn einige immer noch arrangierte Ehen eingehen.
Unterschiede in den Beziehungen zwischen Schülern und Lehrern

Yoon: Als Eltern eines neun Monate alten Kindes haben mein Mann, ein Südkoreaner, und ich manchmal unterschiedliche Auffassungen, was das Großziehen von Kindern angeht. In Korea versuchen alle Eltern, ihren Kindern das Beste zu geben, und ich versuche, dem nachzueifern, was andere Eltern ihren Kindern geben. Ich unterscheide mich aber in der Hinsicht, dass ich andere Standards habe, und ich halte mich daran, auch wenn sie von denen anderer Eltern abweichen. Auch konzentriere ich mich auf meine Vorbereitung für die Rente. Dem Kind Raum zu geben, damit es unabhängig wird, ist ebenfalls wichtig. Außer diesen Punkten sehe ich keine kulturellen Unterschiede. Kurz nach der Geburt des Babys fühlte ich mich verloren, da ich nur die Kindergartenlieder aus Nordkorea kannte, die ein bisschen ideologisch und revolutionär sind und den Kim-Clan loben. Ich musste südkoreanische Kindergartenbücher kaufen, um die Lieder zu lernen, anders als südkoreanische Mütter, die mit den Liedern bereits aufgewachsen sind.


Haben Sie irgendwelche Vorschläge, welche weitere Unterstützung die Regierung liefern könnte?

Yoon: In finanzieller Hinsicht gibt die Regierung viel Unterstützung. Es wäre schön, eine Vielzahl an Programmen zu haben, die die Kluft überbrücken helfen, die zwischen den Auffassungen der Menschen aus Nord- und Südkorea bestehen.

Kim: Anstatt die unterschiedlichsten Organisationen für Überläufer finanziell zu unterstützen, könnte es wichtig sein, sich auf eine Organisation zu konzentrieren, die uns effektiv helfen könnte. Der Hanawon, ein Zentrum, das nordkoreanischen Flüchtlingen bei der Eingewöhnung in Südkorea beisteht, könnte auch ein praktisches Jobtraining anbieten, anstatt uns nur grundlegende Überlebenstechniken zu vermitteln.



Diese Menschen mussten ihre Heimatstädte aus Gründen verlassen, die sich nicht verhindern ließen und die außerhalb ihrer Kontrolle lagen. Sie empfinden immer noch eine Zuneigung für das Land und betrachten sich mit Stolz als echte Nordkoreaner. Sie sind aber auch sehr dankbar für die neu gefundenen Freiheiten hier im Süden. Sie fühlen sich der südkoreanischen Regierung verpflichtet und sind dankbar für die Möglichkeiten, die sie haben und die vielen ihrer nordkoreanischen Landsleute verweigert werden: ihr Leben in vollem Umfang in einer freien und wohlhabenden koreanischen Nation zu verwirklichen.

Von Paik Hyun, Jeon Han
Redakteure, Korea.net
cathy@korea.kr
Übersetzung: Gesine Stoyke