Die Schönheit der Natur ist von jeher eine Quelle der Inspiration gewesen. Vom Altertum bis zum heutigen Tag brachten Künstler ihre Naturimpressionen auf verschiedenste Weise zum Ausdruck, von der Literatur bis hin zur immateriellen Kunst wie der Musik.
Im Cheongju National Museum in Cheongju, Chungcheongbuk-do (Provinz Nord-Chungcheong) findet derzeit eine Sonderausstellung statt, die den Besuchern eine Sammlung von Reiseliteratur sowie Reisemalerei zugänglich macht. Diese Ausstellung ist bei Kunstliebhabern im ganzen Land auf positive Resonanz gestoßen. Gezeigt werden 75 Exponate, alle durch die Schönheit der Landschaft von Nord-Chungcheong inspiriert, und zwischen dem 13. Jahrhundert während der Goryeo-Ära (918-1392) und dem 19. Jahrhundert während der Joseon-Zeit (1392-1910) entstanden.
Oksunbong Peak (Oksunbong-Gipfel), gemalt von Kim Hong-do. Jecheon ist eines der meistbesuchten Reiseziele in dem Gebiet der Provinz Nord-Chungcheong (Foto mit freundlicher Genehmigung des Cheongju National Museum).
In der Provinz Nord-Chungcheong gibt es vier Regionen, die von dichtem Wald, eindrücklichen Felsformationen und sauberem Wasser umgeben sind. Die Gebiete Jecheon, Cheongpung, Danyang und Yeongchun dienten zahlreichen Reiseberichten und Landschaftsmalereien als Vorlage.
Die Künstler jener Zeit haben es genossen, durch die Flüsse zu rudern, um sich die Landschaft und die Seokmun-Felsformationen sowie die des Oksunbong Peak, des Gudambong Peak und des Dodamsambong Peak anzusehen. Sie haben ihre Eindrücke und Inspirationen auf Leinwänden verewigt.
Die Sonderausstellung bietet den Besuchern die Gelegenheit, Einblick zu nehmen in die Reiseerlebnisse der Goryeo- und der Joseon-Ära. Im ersten Teil der Ausstellung sind literarische Arbeiten zu sehen, die auf die Landschaft der Provinz Nord-Chungcheong fokussieren. Zwei der beliebteren Orte sind der Oksunbong Peak, der im Umfeld von Danyang als schönstes Landschaftsbild betrachtet wird, und der Hanbyeongnu-Pavillon in Cheongpung. Der Pavillon befindet sich innerhalb eines Regierungsbüros, unter dem der Fluss Namhangang fließt. Auf der gegenüberliegenden Uferseite befinden sich die Geumbyeongsan-Berge. Die Schönheit wird in vielen Klassikern der Literatur zum Ausdruck gebracht. Zum einen ist „The Poetry of the Hanbyeongnu Pavilion", geschrieben von Juyeol (?-1287) in der Goryeo-Zeit, zu nennen. Zweitens sind einige Beschreibungen der verschiedenen Landschaften in Danyang ausgestellt, die von dem Gouverneur der Region, dem Gelehrten Yi Whang (1501-1570) empfohlen wurden, der im 16. Jahrhundert eine Sammlung zusammenstellte und unter dem Pseudonym Toegye bekannt wurde. Drittens brachte Kim Jeong-hui (1786-1856) mit seinem Werk „The Poetry of Oksunbong Peak" im 19. Jahrhundert unter dem Pseudonym Chusa die Schönheit des Landes zum Ausdruck. Schließlich gibt es Aufzeichnungen über den Hanbyeongnu-Pavillon, geschrieben von dem Vize-Gouverneur von Cheongpung, Yun Je-hong (1764- teilweise nach 1840), der unter dem Künstlernamen Haksan schrieb.
Der zweite Ausstellungsbereich wirft ein Licht auf die Landschaftsmalereien, die zwischen dem 18. und dem 19. Jahrhundert zum Ende der Joseon-Ära entstanden sind. Es werden Arbeiten der ikonischen Landschaftsmalerei gezeigt, darunter Jeong Seon (1676-1759), der unter dem Künstlernamen Gyeomjae bekannt ist, Choi Buk (1712-1786), Kim Hong-do (1745-1806) – Künstlername Danwon – und noch einmal Yun Je-hong/ Haksan. Zu den eindrucksvolleren Arbeiten gehören „Haseonamdo", „Samdodamdo", ein Landschaftgemälde des Dodamsambong Peak und „Bongseojeongdo", ein Porträt der alten Gemeinde Danyang, die alle von Jeong Seon (1676-1759) gemalt wurden, der unter dem Künstlernamen Gyeomjae bekannt wurde. Er wird seinem Ruf gerecht, denn die Gemälde lassen keinen Zweifel an seinem meisterhaften Talent und an einer Technik, die das Typische jeder Szene einfängt.
Unter dem Künstlernamen Danwon malte Kim Hong-do (1745- entweder 1806 oder 1814) im Alter von 52 Jahren zwei andere Arbeiten mit den Titeln „Oksunbongdo" und „Sainamdo". Beide Werke geben einen Einblick in seine elegante Maltechnik und verdeutlichen seine Absicht, einen neuen Stil zu prägen.
(Von oben) Jeong Seons „Dodamsambongdo", „Haseonamdo" und „Bongseojeongdo". Sowohl der Dodamsambong Peak und der Haseonam Peak sind in Danyang zu finden. Bongseojeong war während der Joseon-Zeit ein Regierungsbüro in Danyang (Foto mit freundlicher Genehmigung des Cheongju National Museum).
„Danguseongyudo" von dem Maler Choi Buk. Die Szene der Ruderer auf dem Fluss wurde von Choi gemalt und der Text auf der Linken von Lee Gwang-sa (1705-1777), oder Wongyo, dem bedeutendsten Kalligrafen der Zeit, hinzugefügt (Foto mit freundlicher Genehmigung des Cheongju National Museum).
Kim Hong-dos „Sainamdo" ist für seinen eindrucksvollen Blick auf die schroffen Formationen des Sainam-Felsen, einem der malerischsten Ort in Danyang in der Provinz Nord-Chungcheong, bekannt (Foto mit freundlicher Genehmigung des Cheongju National Museum).
Im dritten Teil der Ausstellung werden die Werke moderner Künstler gezeigt. Hier werden ähnliche Szenen aus einer anderen Perspektive und aus verschiedenen Winkeln gezeigt oder die Arbeiten sind aus verschiedenem Material hergestellt. Es ist amüsant, die Arbeiten aus der Joseon-Zeit mit der heutigen Kunst zu vergleichen.
„Dodamsambong Peaks" (2000) von dem zeitgenössischen Maler Jo Yong-sik. Der größte Unterschied zwischen den Arbeiten aus der Joseon-Zeit und denen von heute ist der sorgfältig und detailliert dargestellte Hintergrund (Foto mit freundlicher Genehmigung des Cheongju National Museum).
Lee Su-kyeong, Kurator des Museums sagte: „Diese Ausstellung wurde konzipiert, um Aspekte der menschlichen Natur zu enthüllen, die die Schönheit der Natur und die künstlerische Umsetzung ihrer Gefühle in dieser Art von Kunst zum Ausdruck bringen wollen.“
„Es gibt gegenwärtig einen kulturellen Trend, schöne Landschaften mit dem Smartphone zu fotografieren und sie sofort online zu übermitteln. Das kann als eine erweiterte Form der Schaffung von Reiseliteratur und Landschaftsgemälden in der Vergangenheit betrachtet werden.“
Die Sonderausstellung über Reiseliteratur und Landschaftsmalerei ist bis zum 22. Juni zu sehen.
Weitere Informationen stehen auf der Website des Cheongju National Museum zur Verfügung:
http://cheongju.museum.go.kr/v2011 (Verwendung des gesamten Materials mit freundlicher Genehmigung des Cheongju National Museum)
Von Lee Seung-ah
Redaktion Korea.net
slee27@korea.kr
Übersetzung: Dr. Stefanie Grote