1985 wurde die Entscheidung getroffen, am Fluss Hwanggang im Landkreis Hapcheon-gun, Gyeongsangnam-do (Provinz Süd-Gyeongsang), im südlichen Teil der koreanischen Halbinsel einen Damm zu errichten. Die chronischen Probleme, verursacht durch saisonale Fluten, sollten gelöst werden. Im Vorfeld wurde eine Studie durchgeführt, um den Boden zu untersuchen, der beim Bau des Damms überschwemmt würde.
Damals entdeckten die Prüfer alte Gräber auf einem Hügel in Ssangchaek-myeon, Landkreis Hapcheon-gun. Viele Jahre wurde der Ort Okjeon genannt, was wörtlich übersetzt „Perlenfelder” bedeutet, da oft Jade in dem Gebiet gefunden wurde.
In einem der Gräber wurde ein Hwandudaedo entdeckt, eine Art goldenes Schwert, das mit einem Drachenmuster dekoriert ist und in dessen Ring am Knauf ein Phönix eingraviert ist. Zu damaligen Zeiten symbolisierte ein Drache gewöhnlich eine starke politische Macht, und vier der Schwerter wurden aus dem einen Grab zutage gefördert.
Eine Sammlung alter Gräber stammt aus dem Königreich Dara, das im 6. Jahrhundert seine Blüte erlebte. In den Gräbern sind viele Relikte enthalten, die detaillierte Informationen über die Geschichte des alten Koreas preisgeben.
Insgesamt sieben Schwerter wurden in den Gräbern in diesem Gebiet entdeckt. Wenn man bedenkt, dass nur insgesamt 40 Hwandudaedo auf der gesamten koreanischen Halbinsel gefunden wurden, ist sieben eine ziemlich große Zahl für einen Fundort.
Auch fanden Archäologen an einem Standort römisches Glas, was zeigt, dass entlang der Seidenstraße ein System des internationalen Handels existierte. Eine große Anzahl Masken und Rüstungen für Pferde wurden ebenfalls gefunden, was darauf hinweist, dass es heftige Auseinandersetzungen der Kavallerie gab.
Noch interessanter ist, dass nur 14 Pferdemasken und 12 Pferderüstungen in ganz Ostasien – Korea, China und Japan – entdeckt wurden und dass sechs Pferdemasken und vier Pferderüstungen in den alten Gräbern von Okjeon gefunden wurden. Insgesamt weist dies auf die Existenz einer sehr, sehr einflussreichen frühen politischen Gruppe hin.
Ein Hwandudaedo (oben) ist ein goldenes Schwert, das mit einem Drachenmuster und mit Phönixen am Knauf dekoriert ist. Die Schwerter deuten auf die Existenz einer einflussreichen herrschenden Schicht im Landkreis Hapcheon-gun in früheren Zeiten hin. Rüstung für Pferde (unten) weist auf heftige Kämpfe der Kavallerie hin.
Ein kunsthandwerklicher Gegenstand aus römischem Glas (oben) zeigt, dass im alten Gebiet von Hapcheon internationaler Handel entlang der Seidenstraße betrieben wurde. Elegante goldene Ohrringe (unten) zeigen, wie hoch entwickelt die Metallschmiedearbeiten zur damaligen Zeit waren.
Das Gebiet Okjeon soll Teil der Gaya-Konföderation gewesen sein, eine politische Gruppierung territorialer Stadtstaaten im Becken des Flusses Nakdonggang im südlichen Teil der koreanischen Halbinsel. Gaya wurde von den drei alten Königreichen überschattet – Silla, Baekje und Goguryeo – und es existiert immer noch relativ wenig Wissen über Gaya. Es wird nur im „Nihon Shoki“ einem historischen japanischen Text, der im 8. Jahrhundert geschrieben wurde, und im „Samgukyusa“, einem koreanischen Geschichtsbuch aus dem 13. Jahrhundert, erwähnt.
Ausgrabungen der Okjeon-Gräber im späten 20. Jahrhundert führten zur Entdeckung eines anderen alten Königreichs namens Dara, das vor rund 1500 Jahren seine Blütezeit erlebte. Dara war eine frühe Nation, die im Gebiet des heutigen Landkreises Hapcheon-gun existierte und Teil der Gaya-Konföderation gewesen sein soll.
Während der fünf unterschiedlichen Ausgrabungen, die zwischen 1985 und 1992 durchgeführt wurden, stießen Forscher in dem Gebiet auf 1000 Gräber. In 115 davon wurden Grabungen durchgeführt. Das Hapcheon-Museum, das 2004 eröffnet wurde, stellt Relikte aus, die in den Gräbern entdeckt wurden. Nun ist das Museum von Okjeon-Gräbern umgeben.
Im Landkreis Hapcheon-gun sind die Gräber in fünf Gebieten angesiedelt, einschließlich Okjeon. Dies bedeutet, dass Hapcheon, ein Teil der Gaya-Konföderation, aus mindestens fünf Stadtstaaten bestand. Einer der wichtigen Gründe für die Bildung von alten Königreichen in diesem Gebiet war die Existenz von Eisen. Die Erde um Hapcheon ist dafür bekannt, in alten Zeiten reich an Eisenerz gewesen zu sein. Laut den Geografischen Berichten der Sejong-Annalen aus dem 15. Jahrhundert existierte eine Erzhütte, in der Eisenerz und eine große Menge Stahl produziert wurden. Darüber hinaus fließt der Fluss Hwanggang in den Fluss Nakdonggang, den längsten Fluss im südlichen Teil der koreanischen Halbinsel, und dann in das Südmeer. Dies würde es ziemlich plausibel gemacht haben, dass ein aktiver Handel zwischen benachbarten Königreichen in Japan und Silla existierte. Die Okjeon-Gräber, die nach 1500 Jahren entdeckt wurden, sollen die Rolle einer Zeitreisekapsel spielen, um uns noch deutlicher die Geschichte der Gaya-Konföderation vor Augen zu führen, die Teil der alten Geschichte dieser Halbinsel ist.
Von Wi Tack-whan, Limb Jae-un
Fotos: Wi Tack-whan, Jeon Han
Redakteure, Korea.net
whan23@korea.kr
Das Hapcheon-Museum besitzt eine Skulptur, die dem Hwandudaedo, einem goldenen Schwert mit Drachenmustern und Phönixen, nachempfunden ist. Die Schwerter waren ein Symbol für die politische Macht in früheren Zeiten.
Das Land um Hapcheon ist dafür bekannt, dass dort viele Jahre lang Eisenerz produziert und verarbeitet wurde. Das Hapcheon-Museum stellt sowohl Überreste aus Stahl (oben) als auch Stahlrüstungen für Pferde (unten) aus.
Eine Replik von einem der Okjeon-Gräber zeigt viele der kunsthandwerklichen Gegenstände wie Bögen, Eisengegenstände und Krüge, die sich in der Erde befanden. In einem der Gräber lag auch ein Hirsch (unten) begraben.