Kultur

26.02.2016

Ipchun (입춘) markiert den Beginn der ersten der 24 traditionellen jahreszeitlichen Einteilungen. Der Tag fällt immer auf ein Datum um den 4. Februar und läutet den Frühlingsbeginn und den Auftakt der landwirtschaftlichen Saison ein. Während sich die Frühlingsluft verbreitet, wird der Kreislauf des Körpers aktiver, und der Mensch benötigt nun das Drei- bis Fünffache an Vitaminen im Vergleich zum übrigen Jahr. Damit uns körperliche Aktivitäten leichter fallen, müssen wir deshalb in dieser Jahreszeit mehr Vitamine essen. Da den Menschen in der Vergangenheit im Winter kein frisches Gemüse zur Verfügung stand, wiesen sie bis zum Einsetzen des Frühling Symptome von Vitaminmangel auf: Sie litten unter Schwindel, mangelndem Appetit und geschwollenem Zahnfleisch. Die Leute mussten mehr Vitamine zu sich nehmen, da diese wichtigen Nährstoffe den Kreislauf ankurbeln. Grüne Kräuter im Frühling gehören zu den besten Vitaminquellen, die man sich vorstellen kann.

In der Vergangenheit pflückten die Menschen ausgewählte Kräuter und Blumen, die auf nahegelegenen Weiden oder Wiesen wuchsen. Diese Zutaten sind auch Bestandteil des Gerichtes Ipchun Osinban (입춘오신반). Der Name bedeutet so viel wie „eine Platte mit fünf scharf schmeckenden Frühlingskräutern“. Das Gericht stand für die Angewohnheit der alten Koreaner, das Aroma des Frühlings durch den Verzehr von fünf grünen Kräutern zu genießen, die auch Osinchae (오신채) oder Ohunchae (오훈채) genannt wurden. Am Tag von Ipchun wurde das Gericht Ipchun Osinban auch am königlichen Hof serviert. Ebenso bereitete die allgemeine Bevölkerung das Gericht zu und teilte es mit den Nachbarn.

Die Zutaten für Ipchun Osinban variieren je nach Zeit und Region. Die Menschen am Hof orientierten sich bei der Auswahl der fünf grünen Kräuter an den Farben. Sie legten die gelben Kräuter in die Mitte und platzierten dann die Kräuter in den anderen vier Farben – Blau, Weiß, Rot und Schwarz – darum herum. Indem das Gelb in die Mitte gelegt wurde, das den König repräsentierte, wurde durch das Gericht betont, wie wichtig es ist, dem König in Harmonie und mit einem geeinten Geist zu dienen.

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Ipchun Osinban wird aus den fünf grünen Frühlingskräutern zubereitet, die die Menschen am Tag von Ipchun aßen. Die grünen Kräuter sind voller Vitamine, die dank ihrer bitteren und sauren Geschmacksrichtungen helfen, den Kreislauf und den Appetit anzukurbeln.



Wie bereits oben erwähnt, bereitete auch die ganz normale Bevölkerung Osinban/Osinchae zu. Ihr Gericht hatte ebenfalls eine besondere Bedeutung: Es bestand der Glaube, dass das Essen für die fünf tugendhaften Pflichten stehe (Güte, Rechtschaffenheit, Anstand, Weisheit und Ernsthaftigkeit: 인, 의, 예, 지, 신) und für die fünf wichtigen menschlichen Organe (Leber, Herz, Lungen, Niere und Milz). Die Menschen waren der Überzeugung, durch den Verzehr dieses Kräutergerichts alle fünf Tugenden zu erhalten. Darüber hinaus dachten sie, dass Osinban ihnen helfen werde, eine Balance und Harmonie zwischen ihren Organen aufrechtzuerhalten, was wiederum ihre Gesundheit erhalten werde. Sie meinten auch, die „fünf Schmerzen des Lebens“ ertragen zu können, wenn sie Osinban äßen.

1. Lauchsalat oder Umpa Muchim

**Zutaten
200 g Lauch
0,5 TL Salz

Würzsauce:
0,66 EL Sojabohnenpaste
1 EL Rote-Chili-Paste
1 TL Sojasauce
0,5 TL klein gehackte Frühlingszwiebeln
2 TL klein gehackter Knoblauch
0,5 TL Sesamöl

** Rezept
1. Waschen Sie den Lauch. Blanchieren Sie ihn in kochendem Wasser mit einer Prise Salz, um seine grüne Farbe intensiver zu machen. Waschen Sie den blanchierten Lauch in kaltem Wasser und tupfen Sie das Wasser ab.
2. Mischen Sie den Lauch gut mit der Würzsauce.

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Ein Lauchsalat, auf Koreanisch Umpa Muchim, ist ein leckerer saisonaler Frühlingssalat.



2. Beilage aus Senfblatt oder Gyeojaip Namul

** Zuaten
200 g Senfblätter

Würzsauce:
0,66 EL Sojabohnenpaste
0,5 EL Rote-Chili-Paste
0,5 TL klein gehackte Frühlingszwiebeln
2 TL klein gehackter Knoblauch
1 EL Sesamsalz
1 EL Sesamöl

** Rezept
1. Waschen Sie die Senfblätter drei oder vier Male unter fließendem Wasser. Schneiden Sie die Blätter klein, sodass sie eine Länge von 3 bis 4 cm haben.
2. Geben Sie die Würzsauce dazu und vermischen Sie alles gründlich.

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Eine Beilage aus Senfblättern oder Gyeojaip Namul ist ein weiteres Frühlingsgericht, das zu Ipchun serviert wird.



3. Salat aus Rettichblättern oder Musun Geotjeori

** Zutaten
100 g Rettichblätter

Würzsauce:
2 TL Sojasauce
0,5 EL Zucker
1 TL Sesamsalz
1 EL Essig

** Rezept
1. Waschen Sie die Rettichblätter drei oder vier Male unter fließendem Wasser.
2. Übergießen Sie die Blätter mit der Sauce und mischen Sie alles gründlich.

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Salat aus Rettichblättern oder Musun Geotjeori ist eines der fünf traditionellen Gerichte, die zu Beginn des Frühlings serviert werden.



4. Salat aus wilder Petersilie oder Dolminari Muchim

** Zutaten
200 g wilde Petersilie

Würzsauce:
2 EL Rote-Chili-Paste
1 EL Sojasauce
1 EL Zucker
1 TL Essig
0,5 EL klein gehackte grüne Frühlingszwiebeln
0,25 EL klein gehackter Knoblauch
Eine Prise Sesamsalz

** Rezept
1. Waschen Sie die wilde Petersilie in sauberem Wasser. Blanchieren Sie sie in kochendem Wasser und geben Sie eine Prise Salz dazu, um die grüne Farbe zu intensivieren. Waschen Sie sie in kaltem Wasser ab und tupfen Sie anschließend die Blätter trocken.
2. Geben Sie die Würzsauce zu den Kräutern hinzu und mischen Sie alles gut.

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Salat aus wilder Petersilie oder Dolminari Muchim kann gegessen werden, sobald der Schnee schmilzt und Ipchun kommt.



5. Salat aus wildem Schnittlauch oder Dallae Muchim

** Zutaten
100 g wilder Schnittlauch

Würzsauce:
1 TL Sojasauce
0,5 TL Zucker
1 TL Chilipulver
1 TL Sesamkörner
0,5 TL Essig

** Rezept
1. Stutzen Sie den wilden Schnittlauch und waschen Sie ihn drei oder vier Male unter Wasser. Schneiden Sie den Schnittlauch in Stücke von 3-4 cm Länge.

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Salat aus wildem Schnittlauch oder Dallae Muchim ist eines der fünf Gerichte, das traditionell zu Beginn des Frühlings gegessen wird.



Überarbeitet von Yoon Sojung
Redakteur, Korea.net
In Kooperation mit dem Institute of Traditional Korean Food (ITKF)
Rezept aus „The Beauty of Korean Food: 100 Best-Loved Recipes”
arete@korea.kr