Der deutsche Journalist Jürgen Hinzpeter (links) berichtet über den Demokratischen Aufstand vom 18. Mai 1980 in Gwangju.
Von
Min Yea-Ji | Fotos:
Dreamfact Entertainment | Stand: 18. Mai 2018
Ein Dokumentarfilm über den deutschen Journalisten Jürgen Hinzpeter, der im koreanischen Film „A Taxi Driver" (택시 운전사) von 2017 zu sehen war, wurde am 17. Mai landesweit veröffentlicht. Mehr als 12 Millionen Menschen haben den Kinofilm „A Taxi Driver“ gesehen.
Das neueste Feature mit dem Titel „5.18 Hinzpeter Story" zeigt die Videoaufnahmen vom Gwangju-Aufstand, die von Hinzpeter selbst aufgenommen wurden, komplett mit Ton. Interviews mit der Witwe des Journalisten, Edeltraut Brahmstaedt, und mit dem Sohn von Kim Sa-bok, dem Taxifahrer, der mit Hinzpeter durch Gwangju fuhr, traten ebenfalls auf.
Seit der Veröffentlichung des Films „A Taxi Driver" interessieren sich immer mehr Menschen für Hinzpeter und seine Geschichte. Der Dokumentarfilm „5.18 Hinzpeter Story" ist ein Feature für das Publikum, das mehr über die Hintergründe des Aufstands für Demokratie vom 18. Mai 1980 in Gwangju erfahren möchte.
Jürgen Hinzpeter (links) und sein Taxifahrer Kim Sa-bok.
Während der Film „A Taxi Driver“ auf der wahren Geschichte basierte, wurden einige Teile verändert, um die Dramatik auf die Spitze zu treiben. So fuhr Kim Sa-bok nicht nach Gwangju, um zusätzliche 100.000 Won (ca. 90 Euro) zu verdienen. Die beiden arbeiteten bereits seit 1975 zusammen, fünf Jahre vor der Demokratiebewegung in Gwangju. Der Dokumentarfilm erzählt diese Tatsachen auf der Grundlage von Aussagen von Kims Sohn Kim Seung Pil.
Der Dokumentarfilm ist der Beweis, dass sogar einige der dramatischsten Momente wahr waren: Das Taxi betritt Gwangju durch eine Nebenstraße und wird von den Einheimischen freudig begrüßt, als Sie Hinzpeter sehen. Hinzpeter hat seinen Film tatsächlich in einer Keksdose versteckt und nach Deutschland geschickt.
Es gibt auch einige fiktive Stellen wie die spannende Fluchtsequenz, als das Taxi auf dem Weg nach Seoul für eine Inspektion angehalten wurde.
Der Dokumentarfilm enthüllt, dass Hinzpeter in Wirklichkeit den Film in seinem Gürtel versteckte und dass die Soldaten nur im Auto nach Schusswaffen suchten und dann das Auto durchließen.
Der Regisseur Jang Young Joo sagte: „Nach der Veröffentlichung des Films „A Taxi Driver“ war das Interesse an meinem Dokumentarfilm über Hinzpeter 2003 sehr groß. Ich wollte das Material nutzen, das wir in den letzten 15 Jahren nicht veröffentlichen konnten. Durch den Film wollte ich die Geschichte von Hinzpeter noch einmal erzählen.”
Warum sind die Koreaner so fasziniert von Hinzpeter und seiner Geschichte?
Als der deutsche Journalist noch am Leben war, sagte er, dass er auch mit den Bürgern an der Demonstration teilnehmen wollte, während er die Proteste gefilmt hatte. Später sagte er, er freue sich sehr, dass die Demokratie letztendlich in Korea Einzug halten konnte. Seine Frau erinnerte sich an die Worte ihres Mannes: „Jürgen wollte auf dem Friedhof beerdigt werden, wo die Studenten und jungen Leute begraben wurden. Das war für ihn wichtig.“
Vielleicht erklärt es das. Die Menschen fühlen sich in der Schuld gegenüber dem deutschen Journalisten, der sich so sehr um Demokratie in Südkorea bemüht hat, und möchten diese tilgen.
jesimin@korea.kr