Der südkoreanische Regisseur Bong Joon-Ho gewinnt den Hauptpreis in Cannes mit seiner Gesellschaftssatire „Gisaengchung (Parasite)“. ⓒ Filmfestspiele von Cannes
Von
Lee Kyoung Mi und
Min Yea-Ji
Die Goldene Palme des Filmfestivals Cannes 2019 geht an die Gesellschaftssatire „
Gisaengchung (Parasite)“ des Südkoreaners Bong Joon-ho. Er ist der erste Regisseur in der südkoreanischen 100-jährigen Filmindustrie, der in Cannes die Goldene Palme gewinnt.
„Parasite“ belegte den ersten Platz in einem harten Wettbewerb gegen bekannte Kandidaten und Cannes-Preisträger wie „Once Upon a Time in Hollywood“ von Regisseur Quentin Tarantino und „Mektoub, My Love: Intermezzo“ von Abdellatif Kechiche.
Es ist auch das erste Mal seit sieben Jahren, dass ein koreanischer Film bei den drei größten Filmfestivals der Welt - in Cannes, Berlin und Venedig - die höchste Auszeichnung erhielt, nachdem das Geldeintreiber-Drama „Pieta“ von Kim Ki-duk im Jahr 2012 bei den Filmfestspielen von Venedig den Goldenen Löwen als bester Film erhalten hatte.
Das Werk handelt von einer Familie, die in einem dreckigen, schmuddeligen Keller lebt. Die Eltern sind arbeitslos. Dann aber bekommt der erwachsene Sohn die Chance, bei einer wohlhabenden Familie als Nachhilfelehrer zu arbeiten. Gemeinsam mit seinen Eltern und der Schwester räumt er nach und nach die anderen Hausangestellten aus dem Weg.
„Der Film „Parasite“ war ein unglaubliches Abenteuer für mich. Ich wollte ein einzigartigen, ganz neuen Film drehen“ sagte Bong dem Publikum bei der Preisverleihung. Auch dankte er seinem Team für dessen Hingabe und Beitrag für die Fertigstellung des Films.
„Ich hätte nie gedacht, dass dieser Tag kommen würde, an dem ich derjenige sein würde, der diese Trophäe in der Hand hält. Vielen Dank", fügte er hinzu.
Der Jurypräsident Alejandro González Iñárritu sagte, es sei eine einstimmige Entscheidung gewesen, Bong Joon-ho die Goldene Palme zu geben.
„Es ist eine so einzigartige Erfahrung. Es ist so unerwartet. Wir haben alle unsere Erfahrungen geteilt. Geheimnisvoll und unerwartet hat uns dieser Film durch verschiedene Genres geführt und auf lustige, humorvolle, zärtliche Art und Weise von etwas, was für uns relevant und dringend ist, gesprochen“, sagte der Jurypräsident.
„Es ist ein so globaler, aber gleichzeitig lokaler Film. Wir waren alle davon fasziniert, nachdem wir es gesehen haben“, fügte er hinzu.
Nach der Premiere des Films „Parasite“ bei den Festspielen in Cannes am 21. Mai (Ortszeit) gab es 9-minutenlange Standing Ovations. Außerdem erhielt dieser Film nicht nur die höchste Bewertung der Medien in der Welt, sondern wurde auch im Voraus in insgesamt 192 Ländern verkauft.
Präsident Moon Jae-in dankte dem Filmemacher persönlich für seine Leistung in einer Glückwunschbotschaft, die er in den sozialen Medien hochgeladen hatte. Er schrieb, dass „Parasite" die höchste Auszeichnung bei den 72. Filmfestspielen von Cannes am Samstag (französische Zeit) gewann und sei damit der erste südkoreanische Film, der den Hauptpreis bei dem bedeutenden Filmevent erhielt.
„Es ist eine sehr große Ehre und ich freue mich über den Preis, ebenso wie so viele Koreaner, die unsere Filme lieben“, fügte der Präsident hinzu.
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