Der Blick auf den Hangang vom Gipfel des Geomdansan aus.
Von
Korea.net-Ehrenberichterstatterin Zoe Kalcum aus
Deutschland | Fotos:
Zoe Kalcum
Im Sommer 2019 war ich zum ersten Mal in Südkorea und an meinem ersten Tag dort sind wir Bergwandern gegangen. Um ehrlich zu sein, war ich vorher erst ein einziges Mal in meinem Leben wandern und das nicht freiwillig, sondern während eines Schulausflugs nach Spanien. Und da ich eine der sportlich unbegabtesten Personen der Welt bin und mich auch sonst noch nie fürs Wandern begeistern konnte, habe ich erst gezögert einer Bergwanderung in der schwülen Sommerhitze zuzustimmen. Aber es fühlte sich wie eine neue Herausforderung an und da ich gerade erst in diesem wunderschönen Land angekommen war, war meine Neugier größer als meine Ängste.
Vielleicht wegen des Jetlags oder vor Aufregung waren mein Freund und ich schon morgens früh wach und bereiteten uns darauf vor, den
Geomdansan (검단산) zu besteigen. Dies ist ein Berg nahe Hanam-si, die Heimatstadt meines Freundes, östlich von Seoul. An diesem Sonntagmorgen machten wir uns nun zusammen mit dem Vater meines Freundes auf den Weg zum Wanderpfad, welcher auch schon früh am Tag voll besucht war.
Ein Yaksuteo (약수터) ist eine kleine Wasserstelle, an der man klares Mineralwasser trinken kann. Viele Menschen treffen sich dort, ruhen sich aus und genießen die Natur.
Mein erster Eindruck, als wir uns auf den Pfad begaben? Es war LAUT. Jeder, der im Sommer schon einmal in Korea war, erinnert sich wahrscheinlich an die Geräusche der
Maemi (매미, Koreanisch für Singzikade), die an den Bäumen sitzen und einem das Gefühl geben, man wäre auf einem Rockkonzert und nicht in der Natur. Aber mein zweiter Eindruck war definitiv die Schönheit der Umgebung: die Bäume, die uns vor der Hitze schützten, die erfrischende Luft, Wasser von den gestrigen Regenfällen, das den Berg hinunterfloss und kleine Wasserfälle sowie Brücken aus Steinen über kleinen Bächen.
Das Wandern war von Anfang an anstrengend, aber mit dem gelegentlichen Anstoß von meinem Freund und häufigen Pausen schafften wir es langsam, aber sicher immer weiter den Berg hinauf. Vor unserem letzten Aufstieg hielten wir auch an einem
Yaksuteo (약수터) an, einer Art Wasserstelle mit klarem Mineralwasser, was sehr erfrischend war. Viele Menschen treffen sich dort, ruhen sich aus und genießen einfach den Ausblick und die Umgebung.
Vom Geomdansan aus kann man Seoul in der Ferne sehen. Auf der linken Bildseite kann man sogar den Lotte Tower (497m) im Stadtteil Jamsil erkennen.
Auf dem Weg nach oben wurden die Stufen immer steiler und der Boden war noch matschig und rutschig vom Regen am Tag zuvor. Aber wir kämpften uns durch. Naja, mein Freund und ich mussten kämpfen. Sein Vater wandert den exakten Pfad jedes Wochenende. Als wir nach ungefähr zwei Stunden die Spitze (657m) erreichten, waren wir zwar erschöpft, aber umso glücklicher über den Ausblick, den es zu bewundern gab. Hinter einer leichten Wolkendecke kam der Hangang - und weiter in der Ferne sogar Seoul - zum Vorschein. Es hatte sich gelohnt. Ein Erfolgsgefühl erfüllte mich auf dem (viel leichteren) Weg nach unten.
Deshalb würde ich jedem, der nach Korea kommt, eine Bergwanderung empfehlen. Selbst wenn man es vorher noch nie probiert hat, halte ich es für ein Muss: wegen des Ausblicks, der Natur und einfach, um eine wunderbare Erfahrung zu machen!
elenakubi@korea.kr
*Dieser Artikel wurde von einer Korea.net-Ehrenberichterstatterin verfasst. Unsere ehrenamtlichen Reporter kommen aus der ganzen Welt und teilen ihre Liebe und Leidenschaft über alle Dinge in Korea.