Es bieten immer mehr Straßenstände, kleine Marktläden oder Pyeoneuijeom (die koreanischen 24-Stunden Läden) Snacks sowie To-Go-Gerichte an, die kein Fleisch enthalten. Auch wenn man kein Koreanisch verstehen oder lesen können sollte, sind die Kennzeichnungen bei diesen Gerichten in den meisten Fällen glücklicherweise auch auf Englisch gegeben oder man kann es dank entsprechender Bilder und Symbole erahnen!
Von
Korea.net-Ehrenberichterstatterin Deniz Karla Kacmaz aus
Deutschland | Fotos:
Deniz Karla Kacmaz
Koreanisches Essen. An was denkt man, wenn man den Begriff „koreanisches Essen“ hört? Man denkt an gesundes und abwechslungsreiches Bibimbap, das herzhaft-süße Bulgogi, die scharfe Gochujang-Paste oder das großartig duftende Essen an den Bahnstationen und den Straßenständen. Auch wenn es in Korea viele Buddhisten gibt, wird man eher an koreanisches BBQ als an vegetarisches Essen denken! Ich selbst bin keine Vegetarierin, kenne allerdings viele Personen, die sich vor ihrer Reise nach Korea Gedanken über das koreanische Essen machen und ob sie dort aufgrund ihrer Ernährungsform problemlos etwas essen können.
Tatsächlich ist es in Korea meinen Erfahrungen nach eher schwierig, im Alltag spontan koreanische Gerichte ohne Fleisch oder tierische Produkte zu finden. Die vielfältigen Geschmäcker der koreanischen Küche zu erleben gestaltet sich etwas kompliziert, wenn man aus ethischen oder religiösen Gründen auf bestimmte Fleischarten oder tierische Produkte verzichten möchte. Dies liegt zum einen an der Tatsache, dass in der koreanischen Küche viele Soßen oder Brühen auf Fisch, Meeresfrüchten oder Fleisch basieren und diese oft einen Großteil zu dem typischen Geschmack beitragen. Aus diesem Grund wirken viele koreanische Gerichte auf den ersten Blick zwar vegetarisch, sind es bei näherer Betrachtung jedoch oft nicht. Auch das repräsentative Kimchi ist weder vegan noch vegetarisch, da bei der traditionellen Zubereitung fermentierte Meeresfrüchte wie Mini-Shrimps verwendet werden. Zum anderen haben Koreaner scheinbar ein etwas anderes Verständnis von Fleisch und legen sich ihre eigene Definition zurecht. Auch wenn man sicher sein möchte und die Mitarbeiter fragt, ob sich in dem gewünschten Gericht Fleisch befindet, ist es ist leider schon öfter vorgekommen, dass sich dort trotz vorheriger Absicherung Schweinehackfleisch, Schinken oder Spuren von verschiedenen Fischarten oder Meeresfrüchten im Essen befunden haben.
Viele der veganen Gerichte in Korea haben oft einen europäischen oder amerikanischen Einfluss und ähneln daher den veganen Gerichten in Deutschland. Sie bieten eine gute und sichere Alternative zu dem koreanischen Essen, büßen dabei jedoch leider auch etwas an Authentizität und Geschmackserlebnis ein.
Allerdings befindet sich Korea, oder zumindest Seoul, in einem Wandel und reagiert getreu der koreanischen Mentalität
ppalli ppalli – also "schnell schnell" – auf die steigende Nachfrage nach veganen und vegetarischen Produkten. Es entstehen immer mehr Restaurants, die rein vegetarische Gerichte anbieten und auch traditionelle Gerichte mit Fleischersatzprodukten auf pflanzlicher Basis zubereiten. Ein Unterschied ist auf den ersten Blick optisch nicht zu erkennen, und auch die Textur sowie der Geschmack sind täuschend echt und lassen einen zweifeln, ob es sich wirklich um rein vegetarisches Essen handelt. Es werden immer mehr authentische Ersatzprodukte entwickelt, sodass die traditionelle Landesküche sowie repräsentative Gerichte Koreas auch Vegetariern zugänglich gemacht wird. Zusätzlich bieten auch immer mehr Straßenstände, kleine Marktläden oder Pyeoneuijeom (die koreanischen 24-Stunden Läden) Snacks sowie To-Go-Gerichte an, die kein Fleisch enthalten. Auch wenn man kein Koreanisch verstehen oder lesen können sollte, sind die Kennzeichnungen bei diesen Gerichten in den meisten Fällen glücklicherweise auch auf Englisch gegeben oder man kann es dank entsprechender Bilder und Symbole erahnen! Nichtsdestotrotz ist es gerade bei den als vegetarisch gekennzeichneten Fertigprodukten wichtig, sich nach Möglichkeit auch die Zutatenliste genauer anzusehen oder explizit nachzufragen, da diese Produkte zwar kein Fleisch, stattdessen jedoch Spuren von Fisch oder Meeresfrüchte beinhalten können.
Vegane Bäckereien, Cafés und auch Restaurants entdeckt man immer öfter in Seoul und diese sind auch gut ohne koreanische Sprachkenntnisse erkennbar.
Möchte man sicher sein und in Korea weder Fleisch noch Fisch essen, sollte man Ausschau nach als vegan gekennzeichnete Gerichte halten. Vegane Bäckereien, Cafés und auch Restaurants entdeckt man immer öfter in Seoul und diese sind auch gut ohne koreanische Sprachkenntnisse erkennbar. Allerdings muss man bedenken, dass viele der veganen Gerichte in Korea oft einen europäischen oder amerikanischen Einfluss haben und daher den veganen Gerichten in Deutschland ähneln. Sie bieten eine gute und sichere Alternative zu dem koreanischen Essen, büßen dabei jedoch leider auch etwas an Authentizität und Geschmackserlebnis ein. Dennoch entwickeln koreanische Köche und Bäcker immer wieder neue Rezepte und Kreationen, sodass man als Veganer zwar nicht unbedingt den traditionellen Geschmack Koreas, dafür aber einen vielfältigen, modernen Geschmack Koreas erleben kann!
Als Vegetarier oder Veganer hat man in vielen Ländern der Welt Schwierigkeiten, bedenkenlos auswärts Essen zu gehen. Die heutige koreanische Küche basiert zum größten Teil zwar auf Fleisch oder Fischprodukten, wird mit der Zeit jedoch immer vielfältiger und entwickelt sich in unterschiedliche Richtungen. Auch wenn man es als Veganer noch etwas schwer in Korea hat, die Angebote für Vegetarier sind durchaus zufriedenstellend und beinhalten auch traditionelle und repräsentative Gerichte Koreas, sodass Vegetarier bei ihrer Koreareise auf ihre kulinarischen Kosten kommen werden!
elenakubi@korea.kr
Dieser Artikel wurde von einer Korea.net-Ehrenberichterstatterin verfasst. Unsere ehrenamtlichen Reporter kommen aus der ganzen Welt und teilen ihre Liebe und Leidenschaft über alle Dinge in Korea.