Kimchi wird aus Kohl, Chilipaste, Knoblauch und anderen Gewürzen hergestellt. Der Geschmack variiert je nach Länge der Fermentierung.
Von
Korea.net-Ehrenberichterstatterin Lara Leipholz aus
Deutschland | Fotos:
Pixabay
Wenn man das Wort
Kimchi (김치) hört, wissen mittlerweile schon sehr viele Deutsche, was damit gemeint ist. Irgendein Kohl, der so ähnlich aussieht wie Sauerkraut, so ähnlich zubereitet wird, aus Korea stammt und scharf ist.
So oder ähnlich würden wohl die meisten Laien Kimchi beschreiben. Und ganz falsch ist das nicht. Ja, Kimchi ist fermentierter Kohl. Aber Kimchi ist nicht nur eingelegter Kohl.
Es gibt Kimchi in mehr als hundert Varianten. Kimchi beschreibt eine Reihe von verschiedenen Speisen, die durch die Fermentierung von Gemüsesorten hergestellt werden. Der Klassiker, den die meisten mit Kimchi verbinden, ist der koreanische Kohl
Baechu, daneben findet man auch Rettich-Kimchi (무김치), Lauch-Kimchi (파김치), Gurken-Kimchi (오이김치) und vieles mehr.
Kimchi ist ein Nationalgericht Koreas. Oder sogar
das Nationalgericht Koreas. Es gehört eigentlich zu jeder Mahlzeit. Ob zur Suppe, zum Reis, zum Tofu oder auch zu Ramyeon-Nudeln. Ohne Kimchi geht es nicht. Und das hat auch einen guten Grund: Kimchi ist extrem gesund. Fermentiertes Gemüse liefert viele Nährstoffe und Vitamine. Kimchi ist reich an Mineralien und durch die Fermentierung entstehen Milchsäuren und Essigsäure, die Keime abtöten.
Die Herstellungsmethode von Kimchi kann auf viele verschiedene Gemüsesorten angewandt werden. Daher gibt es über 100 Kimchi-Varianten.
Viele Ausländer müssen sich erst einmal an den Geschmack von Kimchi gewöhnen. Ich möchte aber aus eigener Erfahrung sagen: Bitte nicht zu sehr mit Sauerkraut vergleichen. Das mag ich zum Beispiel gar nicht. Zudem muss man sich durch Kimchi durchprobieren. Denn es gibt unterschiedliche Stufen der Gärung. Wenn Kimchi sehr alt ist (das kann ich auch nicht so richtig genießen haha), dann schmeckt es wirklich sehr stark und säuerlich. Wohingegen frisches Kimchi kaum diese Säure hat und sich perfekt für Kimchi-Anfänger eignet.
Zudem ist, wie oben bereits erwähnt, Kimchi nicht gleich Kimchi. Jeder mag verschiedene Gemüsesorten und wem das klassische Kimchi aus Kohl nicht schmeckt, der mag eventuell Kimchi aus Gurken oder Rettich. Probiert euch rum und gebt Kimchi eine Chance!
Ich gebe euch hier noch einen kleinen Überblick über verschiedene Kimchi-Sorten. Vielleicht könnt ihr ja mal etwas ausprobieren. Entweder ihr bereitet es selber zu, geht in ein koreanisches Lokal oder einen Supermarkt oder noch besser, ihr seid vor Ort in Korea.
Der Klassiker aus Baechu-Kohl wird in Salzwasser und der Kimchipaste (Knoblauch, Chilipulver, Lauchzwiebeln, Zucker, nach Belieben Apfel und Rettich, wer mag noch Ingwer und Fischsauce) eingelegt. Man kann diesen Kimchi je nach Vorliebe länger fermentieren lassen und so einen stärkeren Geschmack erzeugen. Er eignet sich perfekt als Beilage, um ihn für eine Kimchi-Jjigae (Kimchi-Eintopf) oder für Kimchi-Jeon (herzhafter Pfannkuchen) zu nutzen.
Oisobagi-Kimchi (오이소박이)
Hierbei handelt es sich um Gurken, die mit einer scharfen Paste gefüllt werden und in Soße eingelegt sind. Die Gurken sind dabei noch super knackig und ich persönlich liebe die Kombi aus der knackigen, leicht scharfen Gurke und frischem Reis. Verwendet werden in Korea kleinere Gurken. Die haben weniger Wasser als unsere Gurken hier in Deutschland und sind etwas süßer im Geschmack. Klappt aber auch genauso gut mit der original deutschen Gurke.
Pa-Kimchi (파김치)
Hierbei handelt es sich um Frühlingszwiebeln, die eingelegt und fermentiert werden. Sie verlieren durch die Fermentierung ihren starken Zwiebelgeschmack, der aber trotzdem noch erhalten bleibt. Perfekt im Sommer zu Reis.
Kkakdugi-Kimchi (깍두기김치)
Hier wird der koreanische Rettich Mu zu Kimchi gemacht. Die Rettich-Rübe wird vorbereitet und in Kimchipaste eingelegt. Danach wird sie in Würfel geschnitten – die typische Form von Kkakdugi. Ich habe bis jetzt die Erfahrung gemacht, dass dieser Kimchi sehr salzig ist. Deshalb sollte man es in Maßen genießen und am besten zu viel Reis essen. Für ungeübte Kimchi-Esser ist Vorsicht geboten: Ich habe mich bei meiner ersten Koreareise in Kimchi so sehr verliebt und eine Woche mich fast nur von Kimchi und Reis ernährt. Mein Magen kam da nicht ganz hinterher. Also, auch wenn es super lecker ist, achtet darauf, immer genug Reis oder Suppe zu dem fermentierten Gemüse zu essen.
Die Kimchi-Herstellung wird in vielen Familien immer noch per Hand selbst erledigt. In der Winterzeit kommt dann die ganze Familie zusammen und bereitet das Kimchi für das kommende Jahr vor.
Ich könnte noch Stunden über die Kimchi-Sorten berichten. Letztendlich kann man jedes Gemüse fermentieren. Und man kann diesen Fermentierungsprozess beliebig lange gestalten. Man kann Kimchi vegetarisch und vegan zubereiten, aber auch mit Sardellen und Fischsauce arbeiten.
Kimchi selbst zuzubereiten ist eine tolle Sache mit Freunden. Man nimmt sich einen Tag Zeit und macht ganz viel Kimchi, sitzt wie in Korea zusammen auf dem Boden mit riesigen Schüsseln, in denen der Kohl gesalzen wird, um ihn danach mit der Paste in Gläser abzufüllen und so das ganze Jahr über leckeres Kimchi zu haben. Man kann ihn verschenken und die Tradition aufrecht halten.
Meine Lieblingskombi: Naturtofu, Reis und Kimchi! Diese Kombi ist einfach perfekt – probiert es aus. Gut dazu passt auch noch ein Glas Makgeolli.
Übrigens, fast jeder Haushalt in Korea hat einen extra Kühlschrank nur für Kimchi. So ein großer Bestandteil der Kultur des Landes ist das eingelegte Gemüse.
elenakubi@korea.kr
Dieser Artikel wurde von einer Korea.net-Ehrenberichterstatterin verfasst. Unsere ehrenamtlichen Reporter kommen aus der ganzen Welt und teilen ihre Liebe und Leidenschaft über alle Dinge in Korea.