Ehrenberichterstatter

21.07.2021

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Auf den sorgfältig angerichteten Granola wird ein Espresso gegeben. ⓒ Elif Koc


Von Korea.net-Ehrenberichterstatterin Elif Koc aus Deutschland

Die Präsenz der südkoreanischen Kultur macht sich in den letzten Jahren weltweit bemerkbar. Neben K-Pop und K-Dramen überzeugt die koreanische Kultur mit ihrer Fähigkeit, neueste Trends schnell zu adaptieren und innovative Ideen umzusetzen. Lange Zeit stand Südkorea als touristisches Ziel im Schatten anderer ostasiatischer Länder, dies hat sich aber in den letzten Jahren deutlich verändert. Mittlerweile zieht Südkorea Touristen aus aller Welt an und ist auch für internationale Studierende ein begehrtes Ziel. Neben den zahlreichen Sehenswürdigkeiten, die das Land zu bieten hat, ist es auch mit seiner trendbewussten, zeitgenössischen Popkultur ein attraktives Ziel. Zu seinen Reizen gehört auch die ideenreiche Cafékultur. Insbesondere in der Hauptstadt Seoul ist in den letzten Jahrzehnten eine kreative Cafészene entstanden, die ihresgleichen sucht.

Bei einem genaueren Blick sieht man in Seoul an jeder Ecke Cafés. Ketten wie STARBUCKS, A Twosome Place oder EDIYA COFFEE haben unzählige Filialen und werden von den unterschiedlichsten Menschen besucht; Freunde, Studenten, die für Prüfungen lernen, oder Berufstätige, die in ihrer Mittagspause ein Getränk mitnehmen, hier sind schlicht allerlei Menschen anzutreffen. Zwei Dinge fielen mir als Austauschstudentin bei meinem ersten Cafébesuch auf; zum einen die etwas hoch angesetzten Preise, zum anderen die 24 Stunden geöffneten Cafés. Nach etwas Recherche habe ich herausgefunden, dass die hohen Preise verschiedenen Faktoren geschuldet sind. Viele Kunden kaufen sich meistens nur ein Getränk und halten sich stundenlang im Café auf, sodass den Ketten nichts anderes übrigbleibt als die Preise hoch anzusetzen, um Gewinn zu generieren. Darüber hinaus sind die hohen Mietpreise in der Gastronomie ein weiterer Einflussfaktor. Die Tag und Nacht geöffneten Cafés kommen in erster Linie Studenten/-innen zugute, die hier konzentriert lernen können.

Bewegt man sich von diesen Ketten weg, stößt man auf Cafés, die sich nicht selten in versteckter Lage, genauer genommen in den höheren Etagen eines nicht ansprechenden Gebäudes befinden. Genau hier liegt der Reiz, denn das sind die populären Cafès, die von Koreaner/-innen frequentiert werden. Sie können oft mit einem ansehnlichen Ausblick auf Seoul oder einer Terrasse punkten.

Dalgona-Kaffee (Wabentoffee) hat in der Corona-Ära an Popularität gewonnen. Obwohl Hunderte von Drehungen mit dem Schneebesen benötigt werden, um einen dichten Schaum zu bilden, könnte dies seine weltweite Anziehungskraft auf die Menschen erklären, die es sich zu Hause, freiwillig oder unfreiwillig gemütlich gemacht haben. ⓒ Studio Kenn



Das Viertel Yeonnam-dong, das sich in unmittelbarer Entfernung zu Hongdae befindet, hat sich in den letzten Jahren zu einem angesagten Drehpunkt der Stadt entwickelt und glänzt mit kreativen Cafés, die mit kleinem Raum auskommen müssen. Lange Zeit war Yeonnam-dong in vielen Augen ein heruntergekommenes Viertel. Dies verdeutlicht, dass in Korea alles in kürzester Zeit geschehen kann. Angesagte und ausgefallene Cafés sprechen sich meist in Rekordtempo herum und ziehen viele Kunden an. So ist es nicht ungewöhnlich, vor diesen auf endlos lange Schlangen zu stoßen. Oft dienen Naver Blogs oder Instagram als Inspiration für Neuentdeckungen.

Doch was genau charakterisiert diese Cafés? Oft ist es tatsächlich in erster Linie die Kombination aus visuell ansprechenden Menüs und der auffälligen Einrichtung. So gibt es Cafés, die sich dem Gefühl eines Jahrzehnts wie den 60ern widmen und eine entsprechende Einrichtung haben, aber auch Speisen und Getränke anbieten, die zu dieser Zeit populär waren. Andere servieren in Tassen eine Mischung aus Granola, Obst und Vanilleeis. Dazu bekommt man einen Espresso, den man dann selbst in die Tasse geben kann. Das Café Kyeri im internationalen Viertel Itaewon bietet diverse, bunte Cheesecakesorten. Auch beliebt ist das Café und die Bäckerei Onion, das mittlerweile zwei Filialen hat. Besonders die Filiale in Seongsu-dong punktet mit einer großen Fläche eines ehemaligen Gebäudes, das kaum renoviert wurde und seine industrielle Atmosphäre behalten hat. Angeboten werden Kuchen und Gebäck, dazu Kaffee. Alles ist – typisch für Südkorea – insgesamt sehr minimalistisch gehalten.

Ein Charakteristikum der koreanischen Cafészene ist ihre Schnelllebigkeit; so kommen Läden in den Trend, sind monatelang rappelvoll, verschwinden aber in ebenso kurzer Zeit, denn nun gilt das Interesse der Menschen anderen Cafés. Dass die Aufmachung in Südkorea in allen Bereichen stets einen hohen Stellenwert einnimmt, ist kein Geheimnis. Dies ist auch in der zeitgemäßen Cafészene nicht anders. Dabei setzt Südkorea nicht selten neue Trends; der berühmte Dalgona-Kaffee, der eine Weile soziale Plattformen erobert hat, kommt beispielsweise aus dem Land. Auch in kommenden Jahren werden koreanische Cafés durch ihre Einzigartigkeit und Innovation glänzen und für viele ansprechende Bilder in den sozialen Medien sorgen.

„TERRAROSA“ ist eines der bekanntesten Kaffee-Franchises Koreas. Seine Herkunft ist Stadt Gangneung, die sich als „Kaffeestadt“ in Korea entwickelt hat. ⓒ Studio Kenn



jesimin@korea.kr

Dieser Artikel wurde von einer Korea.net-Ehrenberichterstatterin verfasst. Unsere ehrenamtlichen Reporter kommen aus der ganzen Welt und teilen ihre Liebe und Leidenschaft über alle Dinge in Korea.