Internationale Fans der „koreanischen Welle“ Hallyu haben trotz der Corona-Krise nicht nur vermehrt K-Pop, sondern auch andere Inhalte der koreanischen Popkultur konsumiert. ⓒ iclickart/Die unbefugte Verwendung dieses Fotos ist nach dem Urheberrechtsgesetz strengstens untersagt
Von
Korea.net-Ehrenberichterstatterin Sarah Bannemer aus
Deutschland
Mit K-Pop gehört das K-Drama zur koreanischen Welle, dem sogenannten Erfolg der Popmusik sowie der Filme und Serien des Landes, die sich auch im deutschsprachigen Raum immer weiter verbreiten. Meist handelt es sich hierbei um ein Drama von ca. 16 Folgen von einer Dauer von jeweils rund einer Stunde. Die Fortsetzung einer Serie, wie es im amerikanischen Fernsehen kaum wegzudenken wäre, steht dabei in Südkorea nicht an der Tagesordnung, sodass sich die berühmt-berüchtigten K-Dramen meist auf eine Staffel beschränken.
Als sich das südkoreanische Fernsehen aufgrund des KBS, dem Korean Broadcasting System, 1961 erstmals durchsetzte, hatte wohl noch keiner erwartet, zu welchem Welterfolg die Programme in den darauffolgenden Jahrzehnten heranwachsen würden. Der öffentlich-rechtliche Sender begann, „Backstreet of Seoul“ als erstes Drama und gleichzeitig mit dem Hintergedanken der politischen Erziehung auszustrahlen. In den Anfängen der Popkultur des Landes und auch in den folgenden Jahren wurden Inhalte durch die Militärregierung kontrolliert, weshalb der Aspekt der Unterhaltung und dem Familienfernsehen erst in den 1970er Jahren hinzukam. Natürlich war auch der generelle Anstieg des Fernsehkonsums aufgrund der sinkenden Preise von Fernsehgeräten ausschlaggebend, wodurch das Programm der 1980er immer weiter weg von der Propaganda des Bildungsfernsehens in Richtung Vielfalt gelenkt wurde. Es sollten neue Zielgruppen erschlossen werden, indem nun auch Liebesgeschichten für jüngere Generationen ausgestrahlt wurden und geschichtliche Dramen an die schönen Seiten der Vergangenheit erinnern sollten. Auch heutzutage können solche geschichtlichen Serien angesehen werden, um mehr über die früheren Zeiten Koreas zu erfahren. Zu sehen sind meist wahre Verhältnisse von KönigInnen und Dörfern mit Menschen in traditionellen Hanbok-Kleidungen und zeitgemäßen Frisuren, die erfundene Charaktere und Geschichten spielen. In den folgenden Jahren mischte sich die Regierung nicht weiter in die Inhalte der K-Dramen ein, sodass Investitionen für die Verbesserung der Qualität und die Verbreitung und Vermarktung der Produktionen stiegen. Zusätzlich wurden passende Lieder von berühmten Persönlichkeiten eingesungen, wodurch Soundtracks immer mehr an Bedeutung gewinnen konnten. Die sozialen Medien sorgen seither für Anerkennung über den asiatischen Kontinent hinaus, sodass viel Geld in Drehorte gesteckt wurde. Einige Momente sollen seitdem sogar im Ausland aufgezeichnet worden sein.
Natürlich filmen auch andere asiatische RegisseurInnen, DrehbuchautorInnen und SchauspielerInnen tolle Serien, aber die südkoreanischen scheinen weiterhin hervorzustechen. Das Zusammenspiel der talentierten, meist sehr gut ausgebildeten Darstellenden, deren stylishen Outfits, die allgemeine, wunderschöne Ästhetik sowie die immer wiederkehrende Hintergrundmusik sind ausschlaggebend für den Erfolg der K-Dramen. So tragen also auch viele verschiedene Faktoren zur Bekanntmachung einer neuen Serie bei. Aufgrund des internationalen Erfolgs steigt das Budget der Dramen weiter an, weshalb die Beschaffung der schönen, charakteristischen Settings einfacher wird. Jedes Detail, ob an der Kleidung oder am Drehort, passt perfekt zum Inhalt und den Erwartungen des Publikums. Zu den im Ausland beliebten Serien zählen „Descendants of the Sun“, eine Liebesgeschichte zwischen einem Soldaten und einer Ärztin, und „Crash Landing on You“, in der sich ein Nordkoreaner und eine Südkoreanerin näherkommen. Auch „Itaewon Class“ zählt mit seiner Storyline, die von Korruption und der Darstellung anderer kritischer gesellschaftlicher Themen bis hin zu Liebesgeschichten und Flirtereien reicht, zu einer der beliebtesten Dramen der letzten Jahre.
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Dieser Artikel wurde von einer Korea.net-Ehrenberichterstatterin verfasst. Unsere ehrenamtlichen Reporter kommen aus der ganzen Welt und teilen ihre Liebe und Leidenschaft über alle Dinge in Korea.