Ehrenberichterstatter

27.09.2021

Korea.net in 11 Sprachen
  • 한국어
  • English
  • 日本語
  • 中文
  • العربية
  • Español
  • Français
  • Deutsch
  • Pусский
  • Tiếng Việt
  • Indonesian


Jedes Land hat seine eigenen Sitten und Bräuche, die für die Deutschen nicht selten skurril wirken. ⓒ iclickart/Die unbefugte Verwendung dieses Fotos ist nach dem Urheberrechtsgesetz strengstens untersagt


Von Korea.net-Ehrenberichterstatterin Olivia Fries aus Deutschland


Egal, wohin man reist, früher oder später erleidet wohl jeder den berühmten Kulturschock. Ob aufgrund ungewohnter Verhaltensweisen oder seltsamer Gewohnheiten, jedes Land hat seine eigenen Sitten und Bräuche, die für uns Deutsche nicht selten skurril wirken. Da ist Südkorea keine Ausnahme! Um nicht vollkommen unvorbereitet auf der fernöstlichen Halbinsel zu landen, erfährst du hier 7 kuriose Fakten aus dem Alltag eines Südkoreaners.


1. Die Unglückszahl 4:
Was für einige Deutsche die 13 sein mag, ist für den Koreaner die Zahl 4: ein Unglücksbringer. Bei manchen geht die Furcht sogar so weit, dass bei Stockwerkbezeichnungen, die die Zahl 4 enthalten, diese einfach mit dem Buchstaben „F“ ersetzt wird oder die Etage schlicht und einfach ganz ausgelassen wird. Hierfür gibt es einen einfachen Grund. Ausgesprochen klingt die sino-koreanische Version der Zahl vier, also jene, die von dem chinesischen Zahlensystem abstammt, auf Koreanisch „사“ [sa], genauso wie das Wort Tod auf Koreanisch „사“ [sa].

2. Feiertage für jeden Beziehungsstatus:
Der 14. Februar gilt fast auf der ganzen Welt als Tag der Pärchen und Verliebten. In vielen asiatischen Ländern gibt es an diesem Tag den Brauch, dass die Mädchen den Jungen (die ihnen gefallen) Schokolade schenken. Wie in Japan, werden auch in Südkorea zusätzlich der sogenannte „White Day“ (dt. „weißer Tag“) und „Black Day“” (dt. „schwarzer Tag“) als inoffizielle Feiertage begangen. Am „White Day“, welcher jedes Jahr am 14. März – also einen Monat nach dem Valentinstag – stattfindet, können sich beschenkte Männer und Jungen mit kleinen Geschenken bei den Mädels, von denen sie zuvor Schokolade bekommen haben, bedanken. Wer bis dahin noch nichts abbekommen hat, der muss nur noch einen weiteren Monat warten und darf sich dann am „Black Day“ am 14. April, dem Tag der Singles, gefeiert fühlen. An diesem ziehen sich partnerlose Südkoreaner traditionellerweise schwarz an und essen „짜장면“ [jja-jang-myeon], Nudeln in ebenfalls schwarzer Soße.

3. Knopf zum Kellner rufen:
Während es in Deutschland eher unhöflich ist zu schnipsen, um den Kellner in einem Restaurant auf sich aufmerksam zu machen, ist es in Korea eher üblich mit einem kurzen, aber bestimmten „저기요!“ [jeo-gi-yo] anzukündigen, dass man gerne noch etwas bestellen würde. Um das ganze aber noch etwas effizienter zu gestalten, haben sich die Südkoreaner etwas ganz besonders Schlaues überlegt: In vielen Lokalen gibt es einen speziellen Knopf an jedem Tisch, den man nur kurz drücken muss, um so einen Mitarbeiter an den Platz zu beordern.

4. Alle heißen gleich:
Na gut, das ist vielleicht etwas übertrieben, aber dennoch kann es bei einem Fußballspiel einer koreanischen Mannschaft schnell zu Verwirrungen kommen, wenn plötzlich 6 von 11 Spielern den Namen „Kim“ auf ihrem Rücken stehen haben. Laut dem statistischen Bericht 2016 vom Statistikamt Südkoreas tragen 21,5 % aller Koreaner ebendiesen Nachnamen, gefolgt von Lee (14,7 %), Park (8,4 %) und Choi (4,7 %). Insgesamt gibt es 5,582 Nachnamen in Korea. Heiratet eine Frau, behält sie übrigens traditionellerweise ihren Familiennamen bei, nur die Kinder erben bei ihrer Geburt den Nachnamen des Vaters.

5. Der erste Schnee ist mehr als gefrorenes Wasser:
So wie in einigen europäischen Ländern die Wintersonnenwende eine besondere Bedeutung hat, so ist für die Koreaner der erste Schnee nicht nur eine erfreuliche Wetteränderung. Tatsächlich assoziiert man in Südkorea viel Positives mit den ersten weißen Flocken. So sollen einem angeblich alle Lügen vergeben werden, Wünsche in Erfüllung gehen und auch zu einem erfüllten Liebesleben soll der erste Schnee des Jahres führen, wenn man ihn gemeinsam mit seiner besseren Hälfte anschaut. Vor allem koreanische Serien wie beispielsweise „Goblin“ haben in den letzten Jahren verstärkt zur Verbreitung dieses Brauchs geführt.

6. Großer Kosmetikmarkt für Männer:
Vielleicht nicht unbedingt ein kurioser Fakt, aber auf jeden Fall einer, der den ein oder anderen Deutschen stutzig werden lassen kann. Denkt man hierzulande an Kosmetika für den männlichen Teil der Bevölkerung, geht es zumeist um Deo, Rasierwasser und Shampoo. In Südkorea hingegen gehört für viele Männer mittlerweile eine größere Palette an Produkten zum Alltag. Nein, ich spreche hier nicht von Lidschatten, Mascara und Co., sondern vorrangig Hautpflegeprodukten für makellose Haut, speziellen Abdeckcremes und den mittlerweile weltberühmten BB-Cremes („Blemish Balm“/„Beauty Balm“). Auch wenn dies nicht auf jeden südkoreanischen Mann zutreffen mag, hört man Männer aus Südkorea des Öfteren sagen, dass ihnen ihr Äußeres sehr wichtig ist und sie dieses gerne pflegen.

7. Schere statt Messer:
Wie in China und Japan wird auch in Südkorea mit Stäbchen gegessen. Zwar sind diese traditionellerweise aus Metall und die Südkoreaner nutzen meistens einen extra Löffel zum Reis essen, aber dennoch gehört auch dort zum üblichen Essbesteck kein Messer wie bei uns in Deutschland. Wie nun das Essen schneiden, sollten sich mal zu große Fleischstücke oder zu lange Nudeln darin befinden? Ganz einfach - mit einer Schere! Auch wenn es vielleicht im ersten Moment seltsam klingen mag, kann man dem Gerät doch nicht absprechen, dass es sich mit seinen zwei gegeneinander gerichteten Klingen und den langen Armen, mit denen man genügend Druck ausüben kann, hervorragend zum Durchschneiden von Steaks, Kimchi und Co. eignet.



In Korea benutzt man eine Schere, um Lebensmittel zu schneiden. ⓒ Korea.net DB


jesimin@korea.kr

Dieser Artikel wurde von einer Korea.net-Ehrenberichterstatterin verfasst. Unsere ehrenamtlichen Reporter kommen aus aller Welt und teilen ihre Liebe und Leidenschaft für Korea.