Ehrenberichterstatter

19.11.2021

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Das Goethe-Institut Korea hat seinen Sitz in Huam-dong, Yongsan-gu, Seoul. ⓒ Ozak/Goethe-Institut Korea

Das Goethe-Institut Korea hat seinen Sitz in Huam-dong, Yongsan-gu, Seoul. ⓒ Ozak/Goethe-Institut Korea


Von Korea.net-Ehrenberichterstatterin Heidi Storandt aus Deutschland

Dass die Förderung der deutschen Sprache im Ausland nicht zu kurz kommt – darum kümmern sich unter anderem die Goethe-Institute weltweit. 159 Institute in 98 Ländern vermitteln Kultur, Sprache und Information über Deutschland – so auch das Goethe-Institut in Seoul.

An den Hängen des Namsan gelegen, mit tollem Blick über die Stadt, lohnt ein Ausflug zum deutschen Kulturinstitut. Hier treffen im wahrsten Sinne des Wortes zwei Kulturen aufeinander. Von den knapp sechzig Beschäftigten ist ein Großteil koreanischer Herkunft, jedoch mit ausgezeichneten Deutschkenntnissen. Die neugestaltete Bibliothek lädt zum Verweilen ein, und die zahlreichen angebotenen Kulturveranstaltungen vermitteln nicht nur die deutsche Kultur im Ausland – vielmehr treffen oft Künstler*innen, Referent*innen und Kulturschaffende beider Nationen aufeinander und vermitteln einen bilateralen Bick auf beide Kulturen. Selbstverständlich werden hier Sprachkurse auf allen Niveaustufen angeboten sowie – und das ist vermutlich weniger bekannt – Wettbewerbe und Workshops für Schülerinnen und Schüler der zahlreichen staatlichen Schulen im Land, an denen die deutsche Sprache vermittelt wird. Einer dieser Wettbewerbe zum Thema Nachhaltigkeit soll hier vorgestellt werden.

Das Goethe-Institut in Seoul hat im Jahr 2020 zum ersten Mal einen Schülerwettbewerb in der Region Ostasien ausgeschrieben, an dem auch zahlreiche koreanische Projektgruppen teilnahmen. Projektgruppen von den vielen staatlichen Fremdsprachenoberschulen in Seoul, aber auch Daejeon, Busan und Daegu, an denen das Fach Deutsch gelehrt wird.

„Gemeinsam für die Zukunft“ heißt der Nachhaltigkeitswettbewerb, der federführend vom Goethe-Institut in Seoul organisiert wird. Die Projektgruppen mitsamt ihrer Lehrkräfte waren auch im Frühjahr wieder dazu aufgerufen, kleine Nachhaltigkeitsprojekte in ihrer Umgebung durchzuführen. Zum 30. April diesen Jahres wurden insgesamt knapp 50 Projekte zu den für dieses Jahr ausgewählten Nachhaltigkeitszielen Nr. 2 „Kein Hunger“ und Nr. 3 „Gesundheit und Wohlergehen“ beim Goethe-Institut Korea eingereicht. Alle eingereichten Projektideen wurden von einer unabhängigen Jury bewertet und im Anschluss 19 Projektideen ausgewählt, die wiederum zusammen mit professionellen Mentor*innen weiterentwickelt wurden.

PASCHi, der kleine Papagei - Das PASCH-Maskottchen in Ostasien. PASCHi ist ein kleiner, gelber Papagei und das Maskottchen von PASCH in der Region Ostasien. ⓒ Heidi Storandt

PASCHi, der kleine Papagei - Das PASCH-Maskottchen in Ostasien. PASCHi ist ein kleiner, gelber Papagei und das Maskottchen von PASCH in der Region Ostasien. ⓒ Heidi Storandt


Die Schülergruppen kamen dann im September zur zweiten, digitalen Jugendbotschafterkonferenz zusammen, geplant ganz im Stil einer „News-Show“. Dort stellten die Gruppen ihre erfolgreichen Projekte dem Publikum vor. Auch trafen sie auf prominente Persönlichkeiten, wie die ehemalige Gesundheitsministerin und langjährige Angehörige des Deutschen Bundestags, Frau Ulla Schmidt, sowie den Generalsekretär des Goethe-Instituts, Herr Johannes Ebert. Im Vorfeld ergab sich ferner die Möglichkeit, den deutschen Botschafter in südkoreanischem Seoul, Michael Reiffenstuel, zu besuchen und zu interviewen, begleitet vom Maskottchen „PASCHi“, der bei Schülergruppen beliebten und bekannten Vogelpuppe des Goethe-Instituts.

Eines der Highlights der Konferenz war der Auftritt von Deutschlands bekannten Abenteurern und Unternehmensgründern, Paul und Hansen Hoepner, die mit selbstgebauten Fahrrädern von Berlin nach Shanghai reisten und die Welt in 80 Tagen ohne Geld umrundeten. Interessant war zu sehen, inwiefern sich die koreanischen Projektgruppen mit dem Thema „Nachhaltigkeit“ beschäftigen: Lässt das doch sehr hohe Verkehrsaufkommen, wie auch die Plastikflut zunächst vermuten, dass das Thema „Nachhaltigkeit“ in Korea noch nicht angekommen ist, wird man schnell eines Besseren belehrt: Eine der Projektgruppen setzte sich damit auseinander, inwiefern die Verschwendung unserer Ressourcen, insbesondere auf lokaler Ebene, Grund dafür ist, dass Menschen weltweit flüchten, um besseren Lebensraum zu finden.

Eine andere Projektgruppe sagte dem Thema „Mikroplastik“ den Kampf an, analysierte Wasserproben aus der ostchinesischen See und startete eine schulweite Kampagne gegen die Verwendung von Plastik. Eine weitere koreanische Gruppe legte einen kleinen Gemüsegarten im Schulhof an, erntete Gemüse und Obst, um so das tägliche Kantinenessen aufzuwerten. Auch Fahrradfahren liegt mehr und mehr im Trend: Nicht nur, dass es den CO2-Ausstoß stark mindert, vielmehr fördert es auf dem täglichen Schulweg ebenso Gesundheit und – eben – Wohlbefinden. Die vielen kreativen und gut durchdachten Projektideen stießen jedenfalls auf breites Interesse seitens der Projektplaner*innen, Juror*innen und Teilnehmenden. Alles in allem spannend zu beobachten, wie auch hier in Korea schon im jüngeren Alter für eine nachhaltigere Zukunft gekämpft wird!


jesimin@korea.kr

Dieser Artikel wurde von einer Korea.net-Ehrenberichterstatterin verfasst. Unsere ehrenamtlichen Reporter kommen aus aller Welt und teilen ihre Liebe und Leidenschaft für Korea.