Ehrenberichterstatter

01.02.2022

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Die deutsche YouTuberin Lindsay Williams führt einen Kanal namens „Alotoflotta“ und berichtet dort über die koreanische Kultur. ⓒ Lindsay Williams

Die deutsche YouTuberin Lindsay Williams führt einen Kanal namens „Alotoflotta“ und berichtet dort über die koreanische Kultur. ⓒ Lindsay Williams


Von Korea.net-Ehrenberichterstatterin Jasmin Mikolay aus Deutschland

Es gibt wenig deutsche YouTuber*innen, die schon lange auf der Plattform Videos machen und dabei Südkorea auf irgendeine Weise im Hauptfokus haben. Eine, die seit rund sieben Jahren mit ihrem Kanal „Alotoflotta“ Internetvideos produziert, ist die 25-jährige Lindsay Williams. Was einst als Wunsch startete, sich einfach selbst an Kreativität auszuprobieren, entwickelte sich zu einem Kanal mit mittlerweile 7.980 Abonnent*innen. Lindsay beschäftigt sich tiefgründig mit der koreanischen Kultur sowie Sprache. Sie ist auch noch in anderen Bereichen aktiv. Welche genau das sind, das offenbart sich im folgenden Interview mit ihr:

Dein Inhalt auf YouTube hat sich über die Jahre hinweg ein wenig verändert. Wann hast du deine Liebe zu Korea entdeckt und wie kam es dazu, dass du dein erstes Video zu einem koreanischen Thema gepostet hast?

Mein Interesse an Korea ist schon in jungen Jahren entstanden, als die meisten um mich herum noch sehr wenig mit dem Land, geschweige denn mit der Musik oder den Serien anfangen konnten. Meine engste Freundin und ich hatten öfters das Gefühl, dass man uns wegen diesem Interesse schief anschaut. Heutzutage ist die Situation erheblich anders. Aber vermutlich war die Abneigung aus meinem Umfeld zu der Zeit ein Grund dafür, warum ich erst nach und nach Inhalte über Korea gepostet habe. Das erste Video handelte von seltsamen Frisuren, die ich in der K-Pop-Welt wahrgenommen habe. Letztendlich hat sich Korea als Grundthema zum Glück bis heute auf meinem Kanal durchgesetzt.

Neben deiner aufgebauten YouTube-Karriere bist du auch als Ehrenberichterstatterin und K-Influencerin aktiv. Wie und wann hast du von diesen Programmen erfahren?

Ich folge auf Instagram und teilweise auf Facebook vielen Seiten, die Events für Ausländer organisieren, die sich für Korea oder Koreanisch interessieren. Dadurch stieß ich auf diese Programme, angeboten durch das koreanische Ministerium für Kultur, Sport und Tourismus. Angefangen habe ich mit beidem im Frühling 2020 und auch in 2022 möchte ich weiterhin als Ehrenberichterstatterin tätig sein. Videos habe ich zwar schon vorher viele Jahre gemacht, aber durch das Programm wurde mir erst klar, dass es mir auch gefällt, Texte zu verfassen zu Themen, die mich in Bezug auf Korea zurzeit ansprechen.

Bald startet die nächste Bewerbungsphase der K-Influencer. Da du jetzt schon jahrelang Erfahrung hast, welchen Tipp gibst du jemanden, der sich gerne an YouTube dieses Jahr ausprobieren möchte und ein wenig kamerascheu ist?

Ich hatte von Anfang an nicht so große Probleme damit, vor der Kamera zu stehen, aber ich kann euch empfehlen einfach mal ein Videothema auszusuchen, ein Video zu drehen und dieses dann auch zu schneiden. Ich war früher so überrascht, was man dann doch durch den Schnitt aus einem Video rausholen kann, was vorher wie ein hoffnungsloser Fall gewirkt hat. Hochladen muss man das Video ja auch gar nicht, aber wenn man das ein paar Mal macht, hat man vielleicht irgendwann ein Video, das einem so gut gefällt, dass es hochgeladen werden kann.

Mit deinem jungen Alter hast du bereits an einigen Wettbewerben teilgenommen. Auf welchen bist du besonders stolz? Verliefen alle so wie erhofft?

Am meisten auf den Koreanisch-Redewettbewerb der Kyunghee-Universität, weil ich wegen der Themenvorgabe im Nachhinein immer noch sehr stolz bin auf das Endprodukt und höre mir diese eine Rede tatsächlich gerne an. Eigentlich verliefen viele Wettbewerbe zunächst nicht wie erhofft. Ich habe oft Momente gehabt, wo ich dachte, dass es jetzt vorbei ist, aber es stellte sich immer wieder heraus, dass ich trotzdem Glück im Unglück hatte. Beispielsweise konnte ich fünf Monate in Daegu einen Intensivkurs besuchen, weil der dritte Platz seinen Preis einmal nicht annehmen konnte oder wollte. Deswegen kann ich jedem empfehlen sowas einfach auszuprobieren, denn schaden kann es ja wirklich nicht und wer weiß, vielleicht gewinnt ihr auch einmal eine Reise nach Korea?

Du baust teilweise sehr viel Energie und Spaß in deine Videos ein. Deine sympathische Art steckt somit viele Leute an. Was kannst du empfehlen, um eine Sprache zu lernen?

Ich freue mich sehr, wenn andere Menschen sich von der Positivität in meinen Videos anstecken lassen und es auf ihre Motivation, Koreanisch lernen zu wollen, übertragen können. Besonders haben mir immer Koreanischkurse geholfen, weil ich mich selbst oft nicht zum Lernen am Schreibtisch motivieren konnte. Aus meiner Sicht habe ich das meiste Koreanisch aus dem Dialog gelernt. Mein persönlicher Tipp ist das Lernen in Gemeinschaft. Es hilft sehr, sich mit anderen zusammenzuschließen und gemeinsam zu lernen oder wie beim Sprachaustausch von sich gegenseitig zu lernen. Reines Lernen mit Buch kann für die ein oder andere Person das richtige sein, führt aber bei den meisten irgendwann zu Frustration und Demotivation.



Lindsay verbrachte neun Monate in Südkorea. Grund dafür war ein Koreanisch-Intensivkurs und ein Auslandssemester. Zudem machte sie ihre Leidenschaft auch zum Beruf, denn sie unterrichtet derzeit als Nebenjobtätigkeit privat Koreanisch. Copyright: @indigo_f87

Lindsay verbrachte neun Monate in Südkorea. Grund dafür war ein Koreanisch-Intensivkurs und ein Auslandssemester. Zudem machte sie ihre Leidenschaft auch zum Beruf, denn sie unterrichtet derzeit als Nebenjobtätigkeit privat Koreanisch. Foto: @indigo_f87


Was ist dein derzeitiges koreanisches Lieblingswort?

Es gibt unheimlich viele Wörter im Koreanischen, die für mich unglaublich schön klingen, aber spontan fiel mir gerade das Wort 글쎄 (keulsse) ein, was nicht so einfach zu übersetzen ist. Man verwendet dieses Wort, wenn man sich nicht sicher ist, wie man eine Frage beantworten soll und noch etwas Bedenkzeit braucht. Fällt euch ein Wort an, was man dafür im Deutschen gut verwenden könnte? „Naja”? „Also”? Oder vielleicht einfach „mhh”?

Aktuell darfst du in Kooperation mit dem Koreanischen Kulturzentrum in Deutschland spannende Videos drehen. Welches Thema gefällt dir bisher am besten davon und was dürfen wir 2022 erwarten?

Bisher hat mir das Video am besten gefallen, wo ich ein kleines Chuseok in Deutschland gefeiert habe, was für mich das erste Mal war. Auch dieses Jahr in 2022 wird es auch noch weitergehen, worüber ich mich sehr freue. Das erste Video wird von dem Tierkreis handeln, nach dem jedem Jahrgang ein Tier zugeordnet ist, was in Korea eine prägende Kultur darstellt.

jesimin@korea.kr

Dieser Artikel wurde von einer Korea.net-Ehrenberichterstatterin verfasst. Unsere ehrenamtlichen Reporter kommen aus aller Welt und teilen ihre Liebe und Leidenschaft für Korea.