Ehrenberichterstatter

21.02.2022

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Nach einem gewöhnlichen Arbeits- oder Schultag würde man daher eher sugo haessŏyo (수고했어요) sagen. ⓒ iclickart/Die unbefugte Verwendung dieses Fotos ist nach dem Urheberrechtsgesetz strengstens untersagt

Nach einem gewöhnlichen Arbeits- oder Schultag würde man daher eher sugo haessŏyo (수고했어요) sagen. ⓒ iclickart/Die unbefugte Verwendung dieses Fotos ist nach dem Urheberrechtsgesetz strengstens untersagt


Von Korea.net-Ehrenberichterstatterin Elif Koc aus Deutschland

,,Der Geist einer Sprache offenbart sich am deutlichsten in ihren unübersetzbaren Worten“, sagte die Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach und fasste damit wohl perfekt die Schwierigkeiten, die jeder beim Erlernen einer neuen Sprache erlebt, in Worte. In all den Jahren, in denen ich schon Koreanisch lerne, stellte und stellt die Sprache mich immer wieder vor neue Herausforderungen, die mich motivieren, stets weiter zu lernen. Es steht wohl außer Frage, dass die hohe Anzahl an Vokabeln ein Dilemma für alle Koreanischlerner darstellt. Scheinbar endlos viele Worte tragen die gleiche Bedeutung und unterscheiden sich nur in den feinsten Nuancen, welche für Muttersprachler/-innen zwar erkennbar, aber schwer zu erklären sind. Dies ist nicht allzu überraschend, denn Koreanisch gehört mit einem Umfang von über einer Million Worten zu den Sprachen mit dem größten Wortschatz. Aber nicht nur Vokabeln, sondern auch Grammatikpartikel, Floskeln und idiomatische Ausdrücke ähneln sich oft in ihren Bedeutungen stark.

Zwei solcher Ausdrücke sind kosaenghada (고생하다) and sugohada (수고하다), die in recht ähnlichen Situationen benutzt werden. Beide lernt man als festen Ausdruck, die man benutzt, um den Mühen und der Arbeit des Gegenübers Wertschätzung entgegenzubringen. So hört man sie oft in Dramen, Sendungen und, wenn man in Korea ist, auch recht oft im Alltag. Unter Freunden oder Bekannten benutzt man dabei entweder kosaeng haesso (고생했어) oder kosaeng haessŏyo(고생했어요), während man bei Personen einer höheren Position auf die honorative Form kosaeng hasyŏssŏyo (고생하셨어요) oder kosaeng hasyŏssŭmnida (고생하셨습니다) zugreift. Auch bei sugohada (수고하다) wird die Endung je nach Gegenüber angepasst. Wann genau man diese Ausdrücke benutzt und wann nicht, gucken wir uns genauer an.

Grundsätzlich tragen beide Floskeln die gleiche Bedeutung. Guckt man sich die Übersetzung bei Naver an, ist sie bis auf eine Unterscheidung identisch. Zusätzlich zu den gemeinsamen Bedeutungen Mühe und Bemühung wird kosaeng auch als Not und sugo als Anstrengung übersetzt. Hier liegt auch die wesentliche Differenz, denn mit Not wird auf eine intensivere, beschwerlichere Zeit hingewiesen. Damit will man sagen, dass die betroffene Person große Mühen auf sich genommen hat. Oft benutzen Mitarbeiter/-innen sowohl kosaenghada, als auch sugohada. Während sugohada nach einem gewöhnlichen Arbeitstag gesagt werden kann, sieht dies anders aus, wenn der Tag anstrengender als sonst war. Zu einem Mitarbeiter, der für ein Projekt verantwortlich war, das recht schwierig abgelaufen ist, kann man nach der Abgabe „kosaeng haessŏyo“ sagen. Als ich vor einigen Monaten aufgrund gesundheitlicher Probleme wiederholt zum Arzt musste, benutzte meine Vermieter/-in sogar die gesteigerte Form kosaeng manhassŏyo, als sie mit mir sprach.

Sugohada ist eine leicht abgeschwächte Form, die häufiger und in alltäglichen Situationen verwendet wird. Nach einem gewöhnlichen Arbeits- oder Schultag würde man daher eher sugo haessŏyo (수고했어요) sagen. Ein Unterschied ist aber, dass man sugohada nicht gegenüber Höhergestellten benutzt, da dies schnell als respektlos gelten kann. Eine häufige Form ist sugohaseyo (수고하세요), das sich gut als „Frohes Schaffen“ übersetzen lässt. Das sagt man z.B. zum Taxifahrer, wenn man aussteigt oder zur Kellnerin im Café. Damit bringt man auch Sympathie und Wertschätzung für die Arbeit dieser Person zum Ausdruck. Dass sich in diesen zwei Floskeln hauchdünne Unterschiede verbergen, bringt die Vielfältigkeit der koreanischen Sprache zum Ausdruck. Oft muss man diese feinen Differenzen lernen und mehrfach anwenden. Doch kennt man sie einmal, kann man wenig falsch machen.


Unter Freunden oder Bekannten benutzt man dabei entweder kosaeng haesso (고생했어) oder kosaeng haessŏyo(고생했어요), während man bei Personen einer höheren Position auf die honorative Form kosaeng hasyŏssŏyo (고생하셨어요) oder kosaeng hasyŏssŭmnida (고생하셨습니다) zugreift. ⓒ iclickart/Die unbefugte Verwendung dieses Fotos ist nach dem Urheberrechtsgesetz strengstens untersagt

Unter Freunden oder Bekannten benutzt man dabei entweder kosaeng haesso (고생했어) oder kosaeng haessŏyo(고생했어요), während man bei Personen einer höheren Position auf die honorative Form kosaeng hasyŏssŏyo (고생하셨어요) oder kosaeng hasyŏssŭmnida (고생하셨습니다) zugreift. ⓒ iclickart/Die unbefugte Verwendung dieses Fotos ist nach dem Urheberrechtsgesetz strengstens untersagt



jesimin@korea.kr

Dieser Artikel wurde von einer Korea.net-Ehrenberichterstatterin verfasst. Unsere ehrenamtlichen Reporter kommen aus aller Welt und teilen ihre Liebe und Leidenschaft für Korea.