Gondelfahrt in Yeosu.
Von
Korea.net-Ehrenberichterstatter Michael Adler aus
Deutschland | Fotos:
Michael Adler
Korea hat eine Vielzahl wunderschöner Fleckchen zu bieten, sei es die Hauptstadt Seoul, die Hafenmetropole Busan, die vulkanische Insel Jeju oder das Städtchen Sokcho, welches am Fuße des dramatisch geformten Berges Seorak liegt. Beinahe ein Geheimtipp ist hier jedoch Yeosu, eine pittoreske Hafenstadt, die mehr zu bieten hat, als man zunächst denken mag. Eine reiche Geschichte, köstliche Meeresspezialitäten, Gondelfahrten mit Ausblick über die Stadt, Inseln, die darauf warten, erforscht zu werden, malerische Strände, ein Aquarium, ja sogar eine Rodelbahn – Yeosu ist definitiv einen Abstecher wert. Yeosu ist von Seoul aus äußerst einfach und kostengünstig zu erreichen, verfügt es doch über einen eigenen kleinen (um nicht zu sagen niedlichen) Flughafen. Gerade mal eine Stunde fliegt man von Seoul nach Yeosu, Angebote findet man bereits ab etwa 25 Euro.
Expo-Gastgeber Yeosu
Im Jahre 2012 gebührte Yeosu die Ehre als Gastgeber der Expo und auch heute noch kann man sich am alten Expo-Gelände die „Big-O Show“ ansehen: eine multimediale Wassershow einer 40 Meter hohen Rad-Struktur aus Stahl. Die Gegend um das alte Expo-Gelände ist auch deshalb interessant, weil man von dort leicht die Insel „Odongdo“ erreichen kann. Diese ist über einen langen Steg mit dem Festland verbunden und sie lädt die Besucher zu einer kleinen Wanderung rund um die Insel entlang eines von Bäumen gesäumten Wanderweges ein.
Ausblick auf Dolsan-Brücke
Gondel-Panorama
Zurück auf dem Festland, gegenüber der Insel Odongdo, wartet bereits die nächste Attraktion: Yeosus Gondel, welche das Expo-Gelände mit der Insel „Dolsando“ verbindet. Die Gondelfahrt über die Stadt ist ziemlich beeindruckend, und man kann das gesamte Hafen-Panorama von oben bestaunen. Die Fahrt endet am „Dolsan Park”, welcher auf einem kleinen Berg gelegen ist: Dolsan Park freut sich über viele Besucher, die den beeindruckenden Sonnenuntergang über Yeosu aus der Vogelperspektive erleben und sich nachts von der Licht-Show der majestätischen Dolsan-Brücke verzaubern lassen möchten. Hat man eine Rundfahrt gebucht, so hat man auch die Chance, bei der Rückfahrt mit der Gondel einen Blick auf Yeosu im Nachtgewand mit seinen glitzernden Lichtern zu erhaschen.
Insel-Erkundung
Die Insel „Dolsando“ (auf welcher der Dolsan Park liegt) ist eine relativ große Insel (sie gehört zu den 10 größten Inseln Südkoreas), welche ebenfalls unbedingt erkundet werden sollte. Empfehlenswert ist hier aufgrund des Ausmaßes zwar ein Auto, jedoch kann man auch in den örtlichen Bus hüpfen, sofern einem Wartezeiten nichts ausmachen. Dolsando hat neben Restaurants mit Meeresspezialitäten auch einige Cafés mit atemberaubendem Meeresblick zu bieten. Besonders erwähnenswert sind an dieser Stelle die Cafés „Moifin“ (모이핀) und „Cafe de Mongdol“ (카페드몽돌), welche für Café-Fans beide einen Besuch wert sind. Ganz im Süden der Insel befindet sich außerdem noch der Tempel „Hyangilam“, der an einem Kliff gelegen ist, und den viele zu einem der schönsten Tempel von Südkorea zählen.
„Cafe de Mongdol“ auf der Insel Dolsando
Kulinarische Hochburg
So wie viele Gegenden in Korea hat auch Yeosu seine eigenen kulinarischen Spezialitäten zu bieten, bei denen es sich aufgrund der Lage vor allem auch um Fischgerichte handelt. Yeosu gilt unter Experten als kleine kulinarische Hochburg und besonders hervorzuheben sei hier das Gericht „
Seodaehoemuchim“, bei dem es sich um feines
Hoe (Roher Fisch) handelt, welches in einer süß-sauren Marinade aus Reiswein-Essig eingelegt ist, und zusammen mit Salat und Reis serviert wird. Der Essig für die Marinade wird hierbei aus dem beliebten koreanischen Reiswein „
Makgeolli“ gewonnen und in der Regel erst nach mindestens einem Jahr Fermentierung für das Gericht verwendet. Das Ergebnis ist ein auf der Zunge zergehender roher Fisch mit süß-sauren Geschmacksnoten und einer gewissen koreanischen „Grund-Schärfe“, insgesamt ein Highlight für die Geschmacksnerven!
Kulinarische Spezialität „Seodaehoemuchim“. Man kann den wahren Geschmack von Seodaehoe spüren, wenn man es zusammen mit heißem Reis isst.
Reiche Geschichte
Restaurants, die dieses Gericht anbieten, findet man zum Beispiel in der Nähe von Yeosus Hauptplatz „Yi Sun-sin Plaza“ am Hafen. Benannt nach dem koreanischen Admiral „Yi Sun-sin“, dessen Statue den Platz übersieht, gibt es hier einige Dinge zu entdecken. Am Meer thront etwa ein Replikat eines „Schildkrötenschiffes“ (Koreanisch:
Geobukseon), ein Kriegsschiff in der Form einer Schildkröte. Gepanzerte Platten zum Schutz der Mannschaft sowie befestigte eiserne Speerspitzen auf der Oberfläche erschwerten feindliche Übernahmen des Schiffes. Von allen Seiten konnten Kanonen abgefeuert werden und über einen Drachenkopf am Bug konnte zudem Rauch ausgestoßen werden, um die Position des Schiffes zu verschleiern und die Gegner einzuschüchtern. Admiral Yi Sun-sin verteidigte Korea damit im 16. Jahrhundert, als Yeosu der Hauptsitz der koreanischen Marine war, vor den angreifenden japanischen Streitkräften und er gilt in Korea seitdem als Held.
Schildkrötenschiff Replikat in Yeosu
Verbringt man mehr als nur ein Wochenende in Yeosu, so empfiehlt es sich, auch die umliegenden Gegenden zu erkunden. Nordwestlich von Yeosu befindet sich etwa die Stadt Suncheon mit ihren berühmten Feuchtgebieten, während im Osten die fünftgrößte Insel Koreas, Namhae, zu einem Ausflug einlädt. Von Yeosu fliegt man außerdem nur noch etwa 50 Minuten bis zur vulkanischen Insel Jeju, einem der größten Highlights einer jeden Korea-Reise.
Insgesamt gibt es also vieles, das für einen Besuch von Yeosu spricht. Möchte man dem hektischen Alltag von Seoul kurz entfliehen, so erreicht man in gerade mal einer Stunde Flugzeit eine kleine Oase der Ruhe, die genügend zu bieten hat, um ein gesamtes Wochenende auszufüllen.
jesimin@korea.kr
Dieser Artikel wurde von einem Korea.net-Ehrenberichterstatter verfasst. Unsere ehrenamtlichen Reporter kommen aus der ganzen Welt und teilen ihre Liebe und Leidenschaft über alle Dinge in Korea.