Der Unterricht ist meist sehr interaktiv, insbesondere in den Anfängergruppen. Sogar während des Onlineunterrichts, den ich während der Corona-Pandemie hatte, waren die Lehrer immer in einem Gespräch mit den Teilnehmern. Sogenannter „Frontalunterricht“ kommt erst in höheren Stufen häufiger zum Vorschein. Während des Unterrichts im Klassenraum, arbeitet man manchmal an Aufgaben mit anderen Teilnehmern zusammen und kann sich so gegenseitig besser kennen lernen. Wenn man mit anderen Schülern ins Gespräch kommt, finden sich ganz schnell neue internationale Freunde, was den eigenen Horizont immens erweitert, denn hier dominieren häufig ganz andere Kulturen in den Klassenräumen: China, Mongolei, Vietnam, Japan.
Die Lehrer sprechen übrigens kaum bis nur ein wenig Englisch, sodass man gezwungen ist, Koreanisch zu benutzen. Manchmal - insbesondere am Anfang - macht es einem jedoch schwer, die Erklärungen zu verstehen. Meiner Meinung nach machen es die Lehrer jedoch trotz der Sprachbarriere sehr gut und im Notfall kann man die meisten Dinge im Lehrbuch auf Englisch nachlesen oder die Lehrerinnen außerhalb des Unterrichts anschreiben und fragen. Diese sind immer sehr engagiert, freundlich und hilfsbereit. Auch wenn man Probleme außerhalb des Sprachkurses hat, so helfen sie einem stets gern weiter.
Zwischen- und Abschlussprüfung
In jedem Kurs finden zwei Prüfungen statt: eine Zwischenprüfung nach der Hälfte des Kurses und eine Endprüfung, in der hauptsächlich nur die zweite Hälfte des Stoffes geprüft wird. Es gibt fünf Prüfungsteile:
Schreiben
Sprechen
Vokabeln und Grammatik
Lesen
Hörverstehen
Bei uns wurden die Prüfungen auf zwei Tage aufgeteilt. Pro Teilprüfung bekommt man 100 Punkte und am Ende werden diese zu einem Prozentsatz zusammengerechnet. Erreicht ihr über 60 Prozent, könnt ihr in die nächste Stufe aufsteigen. Während Schreiben und Sprechen in einem ähnlichen Format ablaufen wie deutsche Prüfungen, so sind Vokabeln und Grammatik, Lesen sowie Hörverstehen etwas anders aufgebaut.
Für jede dieser Teilaufgaben bekommt man einen Aufgabenzettel mit Multiple-Choice-Aufgaben. Während dieser Teil auch bei uns öfter anzutreffen ist, so bekommt man in Korea einen weiteren Antwortzettel, wo die entsprechenden Antworten markiert werden müssen und der maschinell ausgelesen wird. Die Zeit, um die Antworten auszufüllen und zu überprüfen, sollte in der Prüfung mit eingeplant werden, damit man nicht plötzlich mit einem leeren Antwortzettel dasteht. Unsere Prüfungen waren ähnlich konzipiert wie der TOPIK Test, das muss jedoch nicht jede Uni so handhaben.
Erreicht man eine hohe Punktzahl und gehört zu den besten drei Schülern in seiner Klasse, kann man sich nicht nur über ein „goldenes“ Zertifikat freuen, sondern ggf. auch über ein kleines Stipendium fürs nächste Semester. Aber auch das kann unterschiedlich sein je nach Universität.