Jegichagi ist ein traditionelles koreanisches Spiel, das man mit seiner ganzen Familie und seinen Freunden spielen kann. Es wird mit dem Fuß gespielt. ⓒ iclickart/Die unbefugte Verwendung dieses Fotos ist nach dem Urheberrechtsgesetz strengstens untersagt
Von Korea.net-Ehrenberichterstatterin Jasmin Mikolay aus Deutschland
Traditionelle Spiele sind etwas, das so gut wie jede Kultur hat. Zu bestimmten Anlässen oder auch zwischendurch werden diese von Jung und Alt gleichermaßen geliebt und deshalb gespielt. Auch Korea kann einige vorweisen. Zu den wohl bekannteren Spielen zählen
Ddakji (Spiel mit Papiermodellen),
Yunnori (ein Brettspiel mit vier Stöcken) und
Jegichagi (Kicken eines Federballs mit dem Fuß). Alle drei genannten sind unterhaltsame und einfache Spiele, die auch ohne Probleme zu Hause gespielt werden können.
Heute wollen wir euch
Jegichagi genauer vorstellen. Dieser Name ist eine Zusammensetzung aus den Wörtern „
jegi“, der „Gegenstand zum Spielen“, und „
chagi“, das „gegen etwas treten“ bedeutet. Genauer gesagt heißt es „Tritt den
Jegi“. Sehr einfach beschrieben, besteht das Ziel des Spiels darin, den Jegi durch Treten so lange in der Luft zu halten, wie es nur möglich ist. Der Spieler/Die Spielerin mit den meisten Tritten - ohne dass der
Jegi auf den Boden fällt – ist der Gewinner/die Gewinnerin.
Der genaue Ursprung von
Jegichagi ist jedoch unbekannt. Allerdings wird es in Korea seit mehr als tausend Jahren gespielt. Kinder genießen es zum Beispiel während der Neujahrsfeiertage. Da es alleine, aber auch in Gruppen gespielt werden kann, ist das Spiel sehr wandelbar. Ähnlich wie bei dem uns bekannten Hacky-Sack-Spiel gibt es bei
Jegichagi verschiedene Ausführungen der Tricks.
Die einfachste Art nennt sich
Ttanggangaji (땅강아지). Bei dieser Spielweise wird der
Jegi zuerst mit der Fußinnenseite getreten und dann zwischen den weiteren Tritten mit dem tretenden Fuß der Boden wieder berührt. Es gibt aber auch fortgeschrittenes Niveau. Dieses äußert sich schließlich darin, dass der Fuß nicht mehr auf den Boden abgestellt wird, sondern weiterbalanciert wird (
Heollaengi, 헐랭이). Eine weitere anspruchsvollere Ausführung ist die, wenn man den
Jegi nie zweimal mit demselben Fuß berührt (
Eogichagi, 우지좌지). Dabei kann es dann noch eine Möglichkeit darstellen, ob mit der Innenseite des Fußes gespielt wird oder mit dem Fußrücken. Wenn mehrere Personen zusammenspielen, kann ein Kreis gebildet werden. Die Herausforderung liegt hierbei darin, den
Jegi ohne Bodenberührung von der einen zur nächsten Person zu kicken.
Das Aussehen der
Jegis variiert ebenfalls. Je nachdem wie qualitativ ein
Jegi für den persönlichen Geschmack sein soll, kann er modern oder auch extrem farbenfroh ausfallen. Es gibt ihn online zu erwerben, aber es geht auch sehr einfach, diesen in ein paar Minuten selbst herzustellen. Nach historischen Belegungen wurden in früheren Zeiten Jegis aus Vogelfedern und Lochmünzen erstellt. Darauf folgte, dass die Münzen irgendwann in traditionelles Papier (
Hanji, 한지) gewickelt wurden. Diese modernere Version zeigen wir jetzt als DIY-Methode:
Ein Jegichagi kann man auch gut nachhaltig herstellen, indem man altes Papier oder alte Stoffreste wiederverwertet. © Jasmin Mikolay
Was für ein
Jegi gebraucht wird, ist eine Schere, Papier/Stoff, Münzen/Verschlusskappe und Steine als Beschwerer, Haargummis/Allzweckgummibänder, Lineal, Bleistift und/oder Federn. An Materialien kann viel verwendet werden, denn der Kreativität sind beim Basteln keine Grenzen gesetzt.
Es ist keine große Kunst, denn in nur wenigen Schritten ist ein Jegi (Ball) selbst zusammengebastelt. Die Fotocollage wurde mit Canva erstellt. © Jasmin Mikolay
Im ersten Schritt wird das Papier genau in die Hälfte nach unten gefaltet 2). Danach zeichnet man mit Bleistift und Lineal im Abstand von jeweils 1 cm vom Rand jeweils entfernt die Schnittstellen an. Mit einer Schere 3) schneidet man nun das Papier ein. Hier ist es wichtig, eben nicht bis zur Mitte durchzuschneiden, sondern den 1 cm-Abstand einzuhalten. Folgend klappt man das Papier wieder ganz auf und faltet es zur Hälfte zusammen 4). Dann legt man die Münzen oder die Verschlusskappe und den Stein in die Mitte der Faltung 5). Im nächsten Schritt wird die Kante von oben zur Mitte über die Münze gefaltet 6). Dasselbe wird in einem weiteren Schritt von unten nach oben gemacht 7). Anschließend werden beide Seiten an den Münzen nach oben geklappt 8). Als letzter Schritt wird noch ein Gummiband/Haarband zur Befestigung an der unteren Kante befestigt 9). Man kann den
Jegi auch mit Federn schmücken oder auch nur einen aus komplettem Stoff machen. Das Wichtige dabei ist, dass der Schwerpunkt immer unten liegt und der obere Teil nicht schwerer als der untere werden sollte, da sonst die Balance nicht mehr eingehalten wird. Wer mit Münzen arbeitet: Man muss auch ein wenig herumexperimentieren, ob man den
Jegi etwas schwerer (mit mehr Münzen) oder etwas leichter (mit weniger Münzen) haben möchte.
Wer jetzt allerdings denkt, dass das alles ein Kinderspiel und total einfach ist, der irrt. Es braucht ein bisschen Übung, Konzentration und vor allem Koordination, um
Jegichagi erfolgreich zu meistern. Jetzt nach dem Basteln lasst uns
Jegichagi spielen.
jesimin@korea.kr
Dieser Artikel wurde von einer Korea.net-Ehrenberichterstatterin verfasst. Unsere ehrenamtlichen Reporter kommen aus der ganzen Welt und teilen ihre Liebe und Leidenschaft über alle Dinge in Korea.