Ehrenberichterstatter

03.03.2023

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Wenn man die Augen offenhält, entdeckt mal im Stadtzentrums Seouls in regelmäßigen Abständen solche Schilder, die einen sicher zum nächsten stillen Örtchen führen.

Wenn man die Augen offen hält, entdeckt mal im Stadtzentrum Seouls in regelmäßigen Abständen solche Schilder, die einen sicher zum nächsten stillen Örtchen führen.



Von Korea.net-Ehrenberichterstatterin Olivia Sarah Melanie Fries aus Deutschland | Fotos: Olivia Sarah Melanie Fries

Wer hätte gedacht, dass ich irgendwann meine Freizeit damit verbringe, Artikel über Toiletten zu schreiben ... Aber nachdem ich nach Südkorea gezogen bin und entdeckt habe, wie unglaublich vielfältig das Angebot an öffentlichen Klos hier ist, wusste ich, dass ich dieses Wissen unbedingt mit Ihnen teilen möchte.

Denn im Gegensatz zu den geldgierigen Deutschen verlangt in Südkorea kaum eine Toilette Benutzungsgebühren. Genau im Gegenteil: Es interessiert niemanden, wenn du einfach in eine beliebige öffentliche(!) Institution hineinspazierst, um einfach mal die Toilette zu benutzen. Glaubt mir, ich spreche da aus Erfahrung.

Oft sind öffentliche Bedürfnisanstalten sogar an Straßen ausgeschildert und obwohl es wirkt, als würde man Privatgelände betreten, wenn man den Pfeilen folgt, bekommt man auf Nachfrage an die Mitarbeiter des Gebäudes freundlich den Weg gewiesen - auch ein Bericht basierend auf Erfahrung. Auf manche Toiletten wird aber nicht mit Schildern hingewiesen, diese kann man aber oftmals auf einer der beliebten Karten-Apps wie „Naver Map“ oder „Kakao Map“ finden, wenn man das koreanische Wort für Toilette, „화장실“, als Suchbegriff eingibt.


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Dargestellt ist eine Illustration, in der Etikette auf öffentlichen Toiletten beschrieben wird. ⓒ iclickart/Die unbefugte Verwendung dieses Fotos ist nach dem Urheberrechtsgesetz strengstens untersagt



Ihr erster Anlaufpunkt sollten aber auf jeden Fall immer erst einmal U-Bahnstationen und Einkaufszentren sein. Dort gibt es immer frei zugängliche Klos, die von Putzfrauen regelmäßig in Schuss gebracht werden. Allgemein ist mir die Sauberkeit der Toiletten in Südkorea überwiegend positiv aufgefallen. Zwar sind manchmal Seife und Abtrockentücher alle, aber ansonsten scheinen sie immer sehr gepflegt, egal wo man ist. Bei U-Bahnstationen ist allerdings Vorsicht geboten, denn manchmal muss man erst durch die Tore und somit für eine Fahrt bezahlen, um die Toiletten erreichen zu können. Laut Aushängen, die ich auch schon gesehen habe, kann man aber wohl auch einfach auf einen Knopf drücken, durch welchen dann Personal geeilt gekommt, um Sie kostenfrei zur Toilette durchzulassen. Ohne Koreanischkenntnisse (oder mit Sozialphobie) kann das aber problematisch werden.


Die meisten Einkaufszentren bieten kostenlose Toiletten auf jeder Etage an, welche zu den regulären Öffnungszeiten regelmäßig dsauber gemacht werden.

Die meisten Einkaufszentren bieten kostenlose Toiletten auf jeder Etage an, welche zu den regulären Öffnungszeiten regelmäßig sauber gemacht werden.



Im Angebot sind hierbei mittlerweile meistens die im Westen auch bekannten Wasserklosets, wobei man regelmäßig auch auf Hocktoiletten treffen kann, bei welchen man sich einfach über ein Loch im Boden hockt, um sein Geschäft zu verrichten. Eine Spülung und Toilettenpapier besitzen diese Klos aber natürlich auch.


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Eine typische öffentliche Hocktoilette mit Wasserspülung



Apropos Klopapoer ... Dieses ist in öffentlichen Spiegelbuden oftmals nicht nur sehr dünn, sondern wird nicht immer wie in Deutschland üblich runtergespült, sondern muss teilweise aufgrund zu dünner Leitungen in extra dafür vorgesehenen Mülleimern entsorgt werden, da die Toiletten sonst verstopfen. Zum Teil findet man die Rolle außerdem nicht innerhalb der Kabine, sondern neben den Waschbecken oder in manchen Restaurants neben dem Toilettenschlüssel an der Wand angebracht. Davon nimmt man sich dann eben so viel mit, wie viel man braucht. Da manche Cafés und Lokale außerdem nur über eine kleine Ladenfläche verfügen, muss man manchmal auch das Gebäude verlassen, um zum stillen Örtchen um die Ecke zu gelangen. Zum Geschäft gehört dieses dann trotzdem dazu.

Da es in Südkorea in der Vergangenheit außerdem des Öfteren zu Zwischenfällen kam, bei welchen versteckte Kameras Menschen - vorrangig Frauen - dabei gefilmt haben, wie diese ihr Geschäft verrichtet haben, und dann hochgeladen oder in Chattingräumen verteilt wurden, werden viele Toiletten in Seoul nun regelmäßig auf solche Mini-Aufnahmegeräte überprüft. Auf Stickern oder Schildern in den Toiletten ist außerdem oft eine Notfallnummer angebracht, welche man anrufen kann, wenn man eine Kamera entdeckt. Manchmal gibt es sogar Notfall-Knöpfe in jeder Kabine, die man drücken kann, wenn man sich aus verschiedenen Gründen bedroht fühlt.


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Dieses Schild weist den Toilettenbesucher darauf hin, dass illegales Filmen verboten ist und mit einer Haftstrafe von 7 Jahren und einer Geldstrafe von 30 Millionen Won (etwa 216.000€) geahndet wird. (Ich habe für die Recherche für diesen Artikel selbstverständlich keine Personen auf der Toilette illegal gefilmt!)


Übrigens, wenn Sie nach der Toilette fragen möchten auf Koreanisch, fragen Sie einfach "화장실은 어디에요?" ([hwajangsil-i eodiyeyo?]). Ich hoffe, dass dieser Beitrag Ihnen dabei geholfen hat, etwas sicherer an die Sache mit dem Geschäft erledigen in Südkorea heranzugehen und Sie sich ab jetzt trauen, immer eine Wasserflasche dabei zu haben, wenn Sie auf Entdeckungreise gehen. Denn denken Sie daran: Viel Trinken ist wichtig!

Und was denken Sie, sind Sie nicht auch der Meinung, dass sich Deutschland in dieser Sache eine Scheibe abschneid... - ich meine - ein Blatt abreißen könnte?

Dieser Artikel wurde von einer Korea.net-Ehrenberichterstatterin verfasst. Unsere ehrenamtlichen Reporter kommen aus der ganzen Welt und teilen ihre Liebe und Leidenschaft über alle Dinge in Korea.

jesimin@korea.kr