Wenn man die Augen offen hält, entdeckt mal im Stadtzentrum Seouls in regelmäßigen Abständen solche Schilder, die einen sicher zum nächsten stillen Örtchen führen.
Von Korea.net-Ehrenberichterstatterin Olivia Sarah Melanie Fries aus Deutschland | Fotos: Olivia Sarah Melanie Fries
Wer hätte gedacht, dass ich irgendwann meine Freizeit damit verbringe, Artikel über Toiletten zu schreiben ... Aber nachdem ich nach Südkorea gezogen bin und entdeckt habe, wie unglaublich vielfältig das Angebot an öffentlichen Klos hier ist, wusste ich, dass ich dieses Wissen unbedingt mit Ihnen teilen möchte.
Denn im Gegensatz zu den geldgierigen Deutschen verlangt in Südkorea kaum eine Toilette Benutzungsgebühren. Genau im Gegenteil: Es interessiert niemanden, wenn du einfach in eine beliebige öffentliche(!) Institution hineinspazierst, um einfach mal die Toilette zu benutzen. Glaubt mir, ich spreche da aus Erfahrung.
Oft sind öffentliche Bedürfnisanstalten sogar an Straßen ausgeschildert und obwohl es wirkt, als würde man Privatgelände betreten, wenn man den Pfeilen folgt, bekommt man auf Nachfrage an die Mitarbeiter des Gebäudes freundlich den Weg gewiesen - auch ein Bericht basierend auf Erfahrung. Auf manche Toiletten wird aber nicht mit Schildern hingewiesen, diese kann man aber oftmals auf einer der beliebten Karten-Apps wie „Naver Map“ oder „Kakao Map“ finden, wenn man das koreanische Wort für Toilette, „화장실“, als Suchbegriff eingibt.
Dargestellt ist eine Illustration, in der Etikette auf öffentlichen Toiletten beschrieben wird. ⓒ iclickart/Die unbefugte Verwendung dieses Fotos ist nach dem Urheberrechtsgesetz strengstens untersagt
Ihr erster Anlaufpunkt sollten aber auf jeden Fall immer erst einmal U-Bahnstationen und Einkaufszentren sein. Dort gibt es immer frei zugängliche Klos, die von Putzfrauen regelmäßig in Schuss gebracht werden. Allgemein ist mir die Sauberkeit der Toiletten in Südkorea überwiegend positiv aufgefallen. Zwar sind manchmal Seife und Abtrockentücher alle, aber ansonsten scheinen sie immer sehr gepflegt, egal wo man ist. Bei U-Bahnstationen ist allerdings Vorsicht geboten, denn manchmal muss man erst durch die Tore und somit für eine Fahrt bezahlen, um die Toiletten erreichen zu können. Laut Aushängen, die ich auch schon gesehen habe, kann man aber wohl auch einfach auf einen Knopf drücken, durch welchen dann Personal geeilt gekommt, um Sie kostenfrei zur Toilette durchzulassen. Ohne Koreanischkenntnisse (oder mit Sozialphobie) kann das aber problematisch werden.
Die meisten Einkaufszentren bieten kostenlose Toiletten auf jeder Etage an, welche zu den regulären Öffnungszeiten regelmäßig sauber gemacht werden.
Eine typische öffentliche Hocktoilette mit Wasserspülung
Dieses Schild weist den Toilettenbesucher darauf hin, dass illegales Filmen verboten ist und mit einer Haftstrafe von 7 Jahren und einer Geldstrafe von 30 Millionen Won (etwa 216.000€) geahndet wird. (Ich habe für die Recherche für diesen Artikel selbstverständlich keine Personen auf der Toilette illegal gefilmt!)